Ordinariat für die Gläubigen der östlichen Riten in Österreich
Ordinariat für die Gläubigen der östlichen Riten in Österreich | |
Basisdaten | |
---|---|
Staat | Österreich |
Kirchenprovinz | Immediat |
Ordinarius | Christoph Kardinal Schönborn OP |
Fläche | 83.879 km² |
Pfarreien | 9 (31.12.2009 / AP20010) |
Einwohner | 8.402.908 (31.12.2009 / AP20010) |
Katholiken | 10.000 (31.12.2009 / AP20010) |
Anteil | 0,1 % |
Diözesanpriester | 23 (31.12.2009 / AP20010) |
Katholiken je Priester | 435 |
Ritus | Byzantinischer Ritus |
Liturgiesprache | Kirchenslawisch Deutsch Ukrainisch Rumänisch |
Dem Ordinariat für die byzantinischen Gläubigen in Österreich obliegt die bischöfliche Leitung und Jurisdiktion für alle katholischen Christen des byzantinischen Ritus in Österreich, also für eingewanderte Angehörige der unierten byzantinischen Ostkirchen und deren Nachkommen. Das umfasst diejenigen Konfessionen, die als Griechisch-katholischer Ritus der Katholischen Kirche (Griechisch-katholische Kirche in Österreich) gesetzlich anerkannt sind.
Die etwa 10.000 Gläubigen des Ordinariats werden in neun Pfarreien von 23 Priestern betreut. Ordinarius ist seit 1995 der Erzbischof von Wien Kardinal Schönborn.
Geschichte
Die rom-unierten Kirchen galten mitsamt der römisch-katholischen Kirche schon in der Monarchiezeit als historisch anerkannt. Schon 1611 wurde von Zagreb aus die – kurzlebige – unierte serbisch griechisch-katholische Eparchie Marča errichtet, und unter Maria Theresia an der Osmanischen Grenze 1777 das – auch ruthenisch, heute kroatisch orientierte – Bistum Križevci. Gläubige des griechisch-katholischen Ritus gab es besonders auch in Siebenbürgen (rumänisch) und später dann auch in Galizien und Lodomerien (ruthenisch und ukrainisch). Ab 1783 gab es die erste unierte ukrainische Pfarre St. Barbara in Wien, von Kaiser Josef II. gegründet, was als Anerkennungsdatum der griechisch-katholischen Kirche in Österreich gilt.
Mit der Republik Österreich traf der Heilige Stuhl dann das Konkordat von 1933[1] als gesetzliche Grundlage.
Im Zuge des Kalten Krieges, als die Ostkirchen in Bedrängnis gerieten, wurde 1956 das Ordinariat als Diözese der österreichischen Gläubigen errichtet. Sie ist exempt (immediat), untersteht also direkt dem Heiligen Stuhl, und wird in Personalunion vom Erzbischof von Wien geleitet. Bis in die 1980er wurden neben St. Barbara mehrere weitere Pfarren geschaffen.
Ordinarien
- Franz König (13. Juni 1956–1985, emeritiert)
- Hans Hermann Groer OSB (21. Februar 1987 – 14. September 1995, emeritiert)
- Christoph Schönborn OP, seit dem 6. November 1995
Ukrainische griechisch-katholische Gemeinden in Österreich
Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche war ein Zweig der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, der in der Kirchenunion von Brest 1596 die Gemeinschaft mit dem Papst aufnahm, dabei jedoch Liturgie und jurisdiktionelle Sonderstellung behielt. Sie hat ihren Schwerpunkt in der Westukraine.
Die erste Kirchengemeinde im heutigen Österreich entstand im Jahre 1783 in Wien, als Galizien und Lodomerien im Zuge der Polnischen Teilungen Teil der Habsburgermonarchie geworden waren und Ukrainer, auch Ruthenen genannt, vermehrt in die Hauptstadt des Reiches kamen. Schon 1773 hatte Maria Theresia das aufgehobene Wiener Jesuitenkonvikt als Barbareum den Griechisch-katholischen übergeben.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs stieg die Zahl der ukrainischen griechisch-katholischen Gläubigen in Österreich erneut deutlich an. Die neu Angekommenen wanderten mehrheitlich nach Nordamerika und Australien weiter. In den 1990er Jahren flüchteten ukrainisch griechisch-katholische Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina, überwiegend aus den Gebieten der Republika Srpska, nach Österreich und es fanden erneut vermehrt Emigrationen aus der Ukraine und Polen statt, wodurch die Zahl der Gläubigen wiederum anstieg.
Ihre Zentralpfarrei befindet sich an der Barbarakirche.[L 1] Außer in Wien finden sich derzeit ukrainisch griechisch-katholische Kirchengemeinden in Salzburg (Seelsorgestelle Westösterreich, eine Quasipfarre mit eigener Temporalienverwaltung und Matrikenführung, an der Markuskirche),[L 2] Innsbruck (Hilfsseelsorgestelle am internationalen Priesterseminar Collegium Canisianum)[L 3] und Linz (Seelsorgestelle von Wien).
Rumänische griechisch-katholische Gemeinden in Österreich
Unter den Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich haben viele ihre Wurzeln in der Rumänischen griechisch-katholischen Kirche.
Gemeinden gibt es in Wien (Rochuskapelle Penzing)[L 4][2] und Graz (Barmherzige Brüder Eggenberg).[3]
Es gab auch eine Gemeinde in Salzburg, die in den 1950er-Jahren wieder aufgelöst wurde.[4]
Weitere griechisch-katholische Gemeinden in Österreich
Die melkitische griechisch-katholische, eine Kirche, die im Libanon heimisch ist, ist mit einer Gemeinde in Wien ansässig.
Es gibt auch eine deutschsprachige Gemeinde. Sie ist an St. Barbara beheimatet, wo auch die Seelsorge für andere Ritussprachen stattfindet, je nach verfügbarem Seelsorgepersonal.
Organisation
Generalvikariat und Zentralpfarre
Die Leitung ist das Generalvikariat für die Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich in der Wollzeile Wien-Innere Stadt.
Generalvikar und Protosyncelus ist Lic. Yurij Kola.s (2014)
Zentralpfarre ist St. Barbara in der Postgasse,[L 1] die die Körperschaft des öffentlichen Rechts der griechisch-katholischen Kirche in Österreich darstellt.
Die Rumänisch-unierte Mission (rumänisch Misiunii Romane Unite din Viena)[L 4] ist ein Rektorat, Canonic Onorar Metropolitan ist Mag. Vasile Lutai, Kaplan zu Penzing.
Religionszugehörigkeiten
Die in Österreich zum Ordinariat (allgemeine Abkürzung griech.-kath.) zählenden Religionszugehörigkeiten sind:[5] byzantinisch-katholisch, italo-albanisch, melkitisch-katholisch, ukrainisch-katholisch, ruthenisch-katholisch, rumänisch-katholisch, griechisch-katholisch (i. e. S.), bulgarisch-katholisch, slowakisch-katholisch, ungarisch-katholisch.
Liste der Gemeinden mit Kirchen, Kapellen und Seelsorgestellen
- Pf. … Pfarre, Org. … Sonstige Organisation
- Sitz … Gemeinde, Ortschaft/Stadtteil
- Konf. … griechisch-katholische Konfession bzw. Liturgiesprache; Ust. … Unterstellung
- Seit: gen. … erstgenannt, err. … errichtet
- Patr. … Patrozinium in Klammer ist das vor Ort gebrauchte Kalendersystem genannt, das Patroziniumsdatum ist gregorianisch gegeben
- Spalte Kirchen: Sortierbar nach Rang der Kirche
Pf./Org. | Sitz | Konf./Ust. | Seit | Patr. | Kirchen, sonst. Seelsorgestellen |
---|---|---|---|---|---|
Zentralpfarre St. Barbara | Wien-Innere Stadt (1.) | 1783(W) | Hl. Barbara (4. Dez., jul.) | Kirche: Barbarakirche(W) ökumen. Schlosskapelle Trumau (NÖ), Byzantinische Kapelle in der Kartause Maria Thron (Gaming, NÖ);[6] Byzantinische Kapelle im Stift Geras (NÖ);[7] sonstige griech.-kath. Seelsorge;(W); Studentenseelsorge ITI Trumau[8] |
|
Ukrainische Gemeinde Wien[L 1] | Wien-Innere Stadt | ukr. | 1783 (1773)(W) | Hl. Barbara (4. Dez., jul.) | Kirche: Barbarakirche(W) |
Seelsorgestelle Westösterreich / Ukrainische Gemeinde Salzburg[L 2] | Salzburg-Linke Altstadt | ukr. (Wien) | 1970er | ? (greg.) | Kirche: Markuskirche (ehem. Ursulinenkirche, Rektorat)(S) Byzantinisches Gebetszentrum Salzburg (dt.) |
Ukrainische Gemeinde Innsbruck[L 3] | Innsbruck-Innenstadt | ukr. (Westösterr.) | 1970er | Hll. Wolodymyr und Olha (15./11. Juli, greg.) | Kapelle der Hll. Wolodymyr und Olha im Collegium Canisianum (I) |
Ukrainische Gemeinde Linz | Linz-Innenstadt | ukr. (Wien) | 1970er | ? (greg.) | Gastkirche: Krypta der Karmeliterkirche |
Ukrainische Gemeinde Graz | Graz-Lend | ukr. (Wien) | 1970er | ? (greg.) | Gastkirche: Schatzkammerkapelle der Kirche Mariahilf Graz(G) |
Rumänische Pfarre Wien – Biserica greco-catolică română din Viena [L 4] | Wien-Penzing (14). | rumän. | 1970er | ? | Kirche: Rochuskapelle Krankenhausseelsorge GZ Baumgarten, Hanusch-KH, SMZ-Ost(Wr) |
Rumänische Gemeinde Graz – Biserica greco-catolică română din Graz | Graz-Eggenberg | rumän. (Wien) | 1980er | Hl. Johannes der Evangelist (27. Dez.) | Gastkirche: Nothelferkirche; Krankenhausseelsorge KH Barmherzige Brüder (Eggenberg) |
Melkitische Gemeinde Wien (Wm) | Wien-Heiligenstadt (19. Döbling) | melk. | 1970er | ? | Gastkirche: Hl. Jakob |
Deutsche Gemeinde Wien | Wien-Innere Stadt (1.) | dt. | 1980er | ? | Kirche: Barbarakirche(W) Seelsorge für die griech.-kath. Ungarn(Wd) |
-
(W) Wien, St. Barbara: Niederlassung Barbareum 1773; Kirche ursp. jesuitisch 1573; Fassade 1842; rutenische Provision der röm-kath. Pfarre Hl. Canisius (9. Alsergrund)
-
(Wu) Wien, ukrainisch: Provision der röm-kath. Pfarre Hl. Johannes Nepomuk (Münichsthal, NÖ), Kaplanei in Hl. Familie (Neu-Ottakring, 16.)
-
(S) Salzburg: bis 1999 in der Kajetanerkirche der Barmherzigen Brüder; die Markuskirche ist eigentlich von 1705, seit 2000 Interieur mit Ikonostase (Lettner)
-
(I) Innsbruck: nach 1910, Kapelle nach Umzug im Gebäude 3. Oktober 2002 neu geweiht; [9]
Pfarrei in St. Josef d.Arb. (Ötztal-Bahnhof) [10] und Hll. Chrysanth und Daria (Haiming) [11] -
(Wr) Wien, rumänisch: Kaplaneien in den röm-kath. Pfarren St. Jakob (Penzing, 14.), Maria im Elend (Leopoldau, 21.); Seelsorge in St. Georg (Kagran, 22.)
-
(Wm) Wien, melkitsich: derzeit nur in Seelsorge besetzt
Statistik
Jahr | Bevölkerung | Priester | Ständige Diakone |
Ordensleute | Pfarreien | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Katholiken | Einwohner | % | Gesamtanzahl | Diözesanpriester |
Ordenspriester |
Katholiken je Priester |
Ordensbrüder | Ordensschwestern | |||
1969 | 4.180 | 8 | 6 | 2 | 522 | 2 | 1 | ||||
1980 | 3.500 | 2 | 2 | 1.750 | 1 | 1 | 7 | ||||
1990 | 4.000 | 2 | 2 | 2.000 | 1 | 9 | |||||
1999 | 5.000 | 5 | 5 | 1.000 | 1 | 1 | 9 | ||||
2000 | 5.000 | 5 | 5 | 1.000 | 1 | 1 | 9 | ||||
2001 | 5.000 | 6 | 6 | 850 | 1 | 9 | |||||
2002 | 8.000 | 12 | 12 | 650 | 9 | ||||||
2003 | 8.000 | 12 | 12 | 650 | 9 | ||||||
2004 | 8.000 | 12 | 12 | 650 | 3 | 9 | |||||
2009 | 10.000 | 23 | 23 | 450 | 9 |
Siehe auch
Weblinks
Zu den einzelnen Gemeinschaften:
- 1 2 3 St. Barbara Kirche in Wien / церкви Святої Варвари у Відні (ukrainische-kirche.at)
- 1 2 Ukrainisch griechisch-katholischen Kirche in Westösterreich / Української Греко-Католицької Церкви у західній Австрії / Byzantine Catholic World of Western Austria (ukrainische-kirche.at)
- 1 2 Ukrainische griechisch-katholische Innsbruck (ukrainische-kirche-innsbruck.at)
- 1 2 3 Rumänisch unierte Kirche – griechisch katholisch, Wien (ruk-wien.at) (Memento des Originals vom 2. März 2010 im Internet Archive)
- Erklärung der Priester des byzantinischen Ritus (griech.-kath.) zur ostkirchlichen Tradition des verheirateten Klerus, auf kath.net, 17. Februar 2012
Nachweise
- Eintrag auf Seiten der catholic-hierarchy.org (englisch)
- Eintrag über das Ordinariat für die byzantinischen Gläubigen in Österreich auf Giga-Catholic (englisch)
- Struktur der Seelsorge für die ukrainische griechisch-katholischen Gläubigen, auf ukrainische-kirche-innsbruck.at
- ↑ Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhle und der Republik Österreich samt Zusatzprotokoll. StF: BGBl. II Nr. 2/1934 (i.d.g.F. online, ris.bka).
- ↑ Ein spirituelles Dach in der neuen Heimat (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Hl. Messen in anderen Sprachen, Kath. Stadtkirche Graz
- ↑ Geschichte → Pfarre Wien (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Anhang A des Durchführungsbestimmungen betreffend den Religionsunterricht Rundschreiben Nr. 5/2007 (online, schulamt.at).
- ↑ Byzantine Chapel Consecration – March 2007 (Memento des Originals vom 1. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Byzantinische Kapelle (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
- ↑ Internationales Theologisches Institut, Hochschule für Katholische Theologie, Schloss Trumau: Zentrum Für Ostkirchliche Studien
- ↑ Kapelle (Memento des Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Pfarre Ötztal-Bahnhof (Memento des Originals vom 15. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ Pfarre Haiming (Memento des Originals vom 24. Juni 2013 im Internet Archive)
- ↑ Hl. Messen in anderen Sprachen, Christliche Kirchen in der Steiermark – Ökumene. Geschwister im Glauben., beide Katholische Kirche Steiermark > Pfarren;
Russisch-orthodoxe Kirche, Ökumenisches Forum Steiermark - ↑ Pfarre Stammersdorf (Memento des Originals vom 20. Juni 2012 im Internet Archive)
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