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vom 08.06.2022, aktuelle Version,

Ottfried Fischer

Ottfried Fischer, 2009

Ottfried Fischer (* 7. November 1953 in Ornatsöd) ist ein deutscher Kabarettist und Schauspieler. Seine bekanntesten Rollen spielte er in den Serien Der Bulle von Tölz und Pfarrer Braun.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Fischer wuchs auf dem Bauernhof Ornatsöd seines Vaters Werner Fischer bei Untergriesbach im Bayerischen Wald auf. Sein Vater stammte aus Elisenhof im Kreis Paderborn und besaß ein Fischgeschäft in Gelsenkirchen. Er heiratete die Bayerin Maria Wagner und wurde in Bayern heimisch.

Ottfried Fischer besuchte bis zum Abitur das Maristengymnasium in Fürstenzell. Nach dem Willen seines Vaters sollte er Rechtsanwalt werden, brach aber das Studium der Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München nach wenigen Semestern ab.

Entdeckung und Kabarett

1983 holte ihn der Kabarettist Werner Schneyder in seine Fernsehshow Meine Gäste und ich. Seinen ersten Soloauftritt als Kabarettist hatte er 1989 mit dem Programm Schwer ist leicht was. Fünf Jahre später gastierte er mit seinem zweiten Soloprogramm Was tun in mehreren deutschen und österreichischen Städten.

1978 kam es mit Fischer im Münchner Hinterhoftheater zur Gründung der Kabarettgruppe Machtschattengewächse, dem Hausensemble des Hinterhoftheaters unter Günter Knoll (Texte und Regie), zu dem auch Barbara Weinzierl, Manfred Krause, Margit Sarholz und Wolfgang Sell gehörten. Bis 1982 gab es drei Programme: Bleiben Sie sachlich (1978), Menschen sind keine Tomaten (1979) und Handstand am Rand (1982).

Ab 1983 gab es das Duo Ottfried Fischer und Jockel Tschiersch mit ebenfalls drei Programmen: Mattscheibchenweise kommerzwärts (1981), Mit Gewalt komisch (1984) und Störfall (1986), danach mit Manfred Tauchen das Duoprogramm Anton und das Wunderkind (1988). Alle Programme liefen im Münchner Hinterhoftheater. 2008 hatte Ottfried Fischer mit seinem Kabarettprogramm Wo meine Sonne scheint in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft Premiere.

Kurz darauf begann auch seine Zusammenarbeit mit dem Quartett Die Heimatlosen (bestehend aus Claus Reichstaller: Trompete, Christian Ludwig Mayer: Akkordeon, Piano und Komposition, Leo Gmelch: Tuba, und Cesar Granados: Perkussion). 2011 fand im Münchner Lustspielhaus die Premiere des Kabarett- und Musikprogramms Extrem bayrisch statt. Seitdem ist Fischer mit beiden Programmen regelmäßig auf Tour. 2014 hatte er Premiere in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit seinem Programm Jetzt noch langsamer.

Ottfried Fischer, 1998

Von 1995 bis 2012 moderierte er in 173 Folgen die Kabarettsendung Ottis Schlachthof im Bayerischen Fernsehen. Dort befragte er Kabarettisten nach ihren Solo-Kurzauftritten und gab Nachwuchstalenten die Chance, sich zu präsentieren.[1] Von November 2014 bis 2017 moderierte Fischer Ottis Aquarium, eine 30-minütige Kabarettsendung im Heimatkanal, die ebenfalls im Wirtshaus im Schlachthof (München) aufgezeichnet wurde.[2]

Film und Fernsehen

Zwischendurch arbeitete er als Schauspieler in zahlreichen Fernsehspielen, Filmen und Fernsehserien. Franz Xaver Bogner verschaffte ihm eine erste Fernsehrolle in seiner Serie Zeit genug. 1985 gab Bogner ihm dann die Hauptrolle in der Serie Irgendwie und Sowieso und die Rolle des Felix in Zur Freiheit – der Startschuss für eine Karriere über die Grenzen Bayerns hinweg. Beim Bayerischen Rundfunk spielte Fischer in Der Schwammerlkönig. Es folgten Spielfilmrollen u. a. in Zärtliche Chaoten (1987), Ein Prachtexemplar (1989), Café Europa (1990), Go Trabi Go (1990), Das schreckliche Mädchen (1990) und Superstau (1991).

1993 spielte er an der Seite von Wolfgang Fierek in der Serie Ein Bayer auf Rügen. 1995 begann Fischers größter Erfolg in der Serie Der Bulle von Tölz (Sat.1 und ORF). Dort verkörperte er den Kriminalhauptkommissar Benno Berghammer, der Morde in der oberbayerischen Kleinstadt Bad Tölz aufklärt und noch bei seiner Mutter – der Witwe Resi Berghammer (Ruth Drexel) – wohnt. Nach seiner eigenen Aussage handelte es sich bei der Serie um eine Mischung aus Krimi und Heimatfilm.

1997 wirkte er in Qualtingers Wien unter der Regie von Harald Sicheritz mit Fritz Muliar und Wolfgang Böck mit. Nach Hamburg verschlug ihn die Serie Der Pfundskerl (Sat.1), in der er als Reporter mit Carol Campbell auf Verbrecherjagd ging (1999–2005). Von April 2003 bis März 2014 hatte er die Hauptrolle in der ARD-Reihe Pfarrer Braun. In ihr spielte er in Anlehnung an Chestertons Pater Brown den katholischen Pfarrer Braun, der mit seinem Gefolge in jeder Episode strafversetzt wird, da er an jedem neuen Ort beginnt, geheimnisvolle Morde aufzuklären.

Zum Oktoberfest in München präsentierte Fischer im Jahr 2004 Ottis Wiesn Hits - Gaudi-Grand-Prix vom Münchner Oktoberfest.[3] Von Oktober 2015 bis Mai 2016 lief die Internetserie Nach dem Nickerchen auf Fischers Facebookseite und auf seinem YouTube-Kanal. Produziert wurde das Format zusammen mit der Filmproduktionsfirma Pilgerbilder Filmproduktion GmbH unter der künstlerischen Leitung von Mascha Müller.[4]

Politisches Engagement

Im deutschen Bundestagswahlkampf 2005 unterstützte Fischer die Regierungskoalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Für die Bundespräsidentenwahlen 2004 und 2009 wurde er jeweils auf Vorschlag der bayerischen SPD als Mitglied der Bundesversammlung gewählt. Im Januar 2015 nahm Fischer am politisch-kulturellen Jahresauftakt der Europäischen Linken teil.[5][6]

Privates

Anfang Februar 2008 gab Fischer seine Erkrankung an der Parkinson-Krankheit bekannt. Bereits wenige Tage danach zeigte er sich live beim Aschermittwoch der Kabarettisten mit einer Soloeinlage. Er leitete diesen Auftritt mit dem Ausspruch „Keine Angst, i mach keine Schüttelreime!“ ein.[7] Er wird unter anderem am Max-Planck-Institut in München behandelt. Im September 2016 eröffnete er das von ihm in Zusammenarbeit mit dem Ausstellungsmacher Peter Syr und dem Journalisten Thomas Haslböck geschaffene Hochwassermuseum in Passau.[8]

Fischer hat zwei Töchter aus erster Ehe. Seit 2017 lebt er in Passau, wo er das Stadthaus seiner Großeltern geerbt hat.[9] Anfang Juni 2019 nahm er an einer Generalaudienz bei Papst Franziskus in Rom teil.[10] Im Juni 2020 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Simone Brandlmeier.

Filmografie (Auswahl)

Ottfried Fischer bei Dreharbeiten zu Pfarrer Braun mit Patrick Mölleken (2008)
Synchronisation

Auszeichnungen

Publikationen

Literatur

  • Leo Moser: Ottfried Fischer, der Quotenkönig aus Bayern, Verlag 66, Amstetten 2004, ISBN 978-3-902211-12-5 (= Edition Stars & Storys).
Commons: Ottfried Fischer  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ottfried Fischer hört auf, Spiegel Online vom 31. Juli 2012 (abgerufen am 31. Juli 2012)
  2. imfernsehen GmbH & Co KG: Ottis Aquarium. Abgerufen am 24. Februar 2022.
  3. Ottfried Fischer präsentiert im Hofbräu Festhalle "Ottis Wiesn Hits - Gaudi-Grand-Prix vom Münchner Oktoberfest". In: ganz-muenchen.de. 25. September 2004, abgerufen am 8. Juni 2022.
  4. YouTube-Kanal von Ottfried Fischer
  5. EL lädt zum Jahresauftakt 2015 in der Berliner Volksbühne, diether-dehm.de 10. Dezember 2014.
  6. Facebook-Eintrag von Fischer zu der Veranstaltung
  7. Aschermittwoch der Kabarettisten 2008 – Ottfried Fischer 1. Video. In: YouTube. 18. April 2018, abgerufen am 16. November 2019.
  8. Ottfried Fischer eröffnet Passauer Hochwassermuseum – Fotos. In: PNP.de (Passauer Neue Presse). 30. September 2016, abgerufen am 7. September 2018.
  9. Ottfried Fischer: München geht den Bach runter. In: PNP.de (Passauer Neue Presse). 1. November 2018, abgerufen am 1. November 2018.
  10. Karin Seibold: „Beten Sie für mich“ – Ottfried Fischer hat Audienz beim Papst. In: PNP.de (Passauer Neue Presse). 6. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2020.
  11. spiegel.de
  12. akv.de