Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 18.03.2022, aktuelle Version,

Paul Friedländer (Journalist)

Paul Friedländer (* 2. Juli 1891 in Baden/Niederösterreich; † 1942 oder 1943[1] im KZ Auschwitz) war ein deutsch-österreichischer Politiker (KPÖ, KPD) und Journalist. Er war Mitbegründer der KPÖ und Chefredakteur ihrer ersten Parteizeitung.

Leben

Paul Friedländer studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien, wo er 1917 zum Dr. phil. promoviert wurde. Am 10. Juli 1915 heiratete er Elfriede Eisler (die spätere Ruth Fischer). Die Ehe wurde 1921 geschieden.

Ende 1918 war er Mitbegründer der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und zusammen mit Franz Koritschoner Chefredakteur der Parteizeitung „Der Weckruf“, die jedoch schon vor Erscheinen der ersten Ausgabe verboten wurde. Friedländer wurde daraufhin verantwortlicher Redakteur des Nachfolgeorgans „Die soziale Revolution“. Er wurde auf drei Parteitagen zum Mitglied des KPÖ-Vorstands gewählt, zunächst von Februar bis Mai 1919 sowie im März 1922 und März 1923 (bis zum März 1924). 1922 war er Delegierter am 4. Weltkongress der Kommunistischen Internationale. 1926 zog er nach Berlin, wurde Mitglied der KPD und, nach Vermittlung von Ruth Fischer, Redakteur der Inprekorr. Später arbeitete er auch für die „Welt am Abend“, deren Chefredakteur er 1933 kurzfristig wurde.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland flüchtete Friedländer erst in sein Heimatland Österreich, dann nach Paris, wo er im Auslandssekretariat der KPD tätig wurde und dem Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus angehörte. 1939 folgte die Internierung, während der er sich mit einer Protesterklärung vom Hitler-Stalin-Pakt distanzierte. 1942[1] wurde er ausgeliefert und nach Auschwitz deportiert, wo er starb.

Am 14. Juli 1942 wurde ihm sein Doktorgrad von der NS-Administration aberkannt. Am 15. Mai 1955 erklärte die Universität Wien die Aberkennung für „von Anfang an nichtig“.[2]

Familie

Paul und Elfriede Friedländer hatten einen Sohn, Friedrich Gerhart Friedländer (1917–2001).[3] Er emigrierte nach England und war – als F. G. Friedlander – Mathematikprofessor an der University of Cambridge sowie Mitglied der Royal Society. Dessen Sohn, Paul Friedländers Enkel, der 1951 geborene britische Künstler Paul Friedlander, trägt seinen Namen.

Paul Friedländer war in zweiter Ehe mit Martha Jakob verheiratet, mit der er einen Sohn hatte.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Die Angaben der zwei biographischen Einträge (siehe Weblinks) weichen voneinander ab.
  2. Paul Friedländer, Eintrag im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien
  3. Art. Fischer, Ruth. In: Handbuch der Deutschen Kommunisten (online in den Biographischen Datenbanken der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, abgerufen am 13. April 2017).