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vom 06.05.2022, aktuelle Version,

Paul Rosenstein-Rodan

Paul Narcyz Rosenstein-Rodan (geboren 19. April 1902 in Krakau, Österreich-Ungarn; gestorben 28. April 1985 in Boston[1]) war ein österreichischer Ökonom.

Leben

Rosenstein-Rodan wurde ausgebildet in Wien in der österreichischen Tradition der Nationalökonomie, lebte und lehrte nach seiner Emigration 1930–47 in England, arbeitete 1947–53 bei der Weltbank und danach an verschiedenen US-Universitäten (MIT, Texas, Boston).[2] 1961 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Werk

Rosenstein-Rodan gehörte zur vierten Generation der so genannten Österreichischen Schule um Friedrich August von Hayek und prägte u. a. die Grenznutzentheorie.

Das Werk von Paul Rosenstein-Rodan lässt sich in zwei Epochen teilen:

  • frühe Arbeiten zur reinen Theorie in den Jahren 1926 bis 1936
  • und die dann folgende anwendungsorientierte Behandlung von Problemen der nachholenden wirtschaftlichen Entwicklung – beginnend mit der Studie Problems of the Industrialisation of Eastern and South-Eastern Europe (1943), dem, so der Entwicklungsökonom Hans-Heinrich Bass, "wohl ersten Werk der Subdisziplin der Entwicklungsökonomie überhaupt"[2].

Bekannt wurde Rosenstein-Rodans (1943 erstmals geäußerte) These, die Komplementarität von Industrien und die Möglichkeit von Skalenerträgen erforderten eine Entwicklungsstrategie staatsinduzierter, großangelegter Industrialisierung (big push in Rosenstein-Rodans Diktion von 1957), verbunden mit langfristig orientierter staatlicher Planung.[3]

Rosenstein-Rodan war daher auch ein Vertreter der entwicklungsökonomischen Strategie des gleichgewichtigen Wachstums (Balanced Growth).

Schriften

  • The Rôle of Time in Economic Theory. In: Economica, 1934, S. 77–97.
  • Problems of Industrialization of Eastern and South-Eastern Europe. In: Economic Journal, Vol 53, 1943, No. 210/211, S. 202–211

Literatur

  • Hans-Heinrich Bass: Rosenstein-Rodan, Paul N.: The Role of Time in Economic Theory. In: D. Herz, V. Weinberger (Hrsg.): Lexikon ökonomischer Werke. 650 wegweisende Schriften von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2006, S. 435 f.
  • Kunibert Raffer: Rosenstein-Rodan, Paul Narcyz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 74 f. (Digitalisat).
  • Hans Ulrich Eßlinger: Rosenstein-Rodan, Paul Narciß. In: Harald Hagemann, Claus-Dieter Krohn (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933. Band 2: Leichter–Zweig. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11284-X, S. 581–587.

Einzelnachweise

  1. Meldung in der New York Times vom 30. April 1985
  2. 1 2 Hans-Heinrich Bass: Rosenstein-Rodan, Paul N.: The Role of Time in Economic Theory, in: D. Herz / V. Weinberger (Hrsg.), Lexikon ökonomischer Werke. 650 wegweisende Schriften von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2006, S. 435.
  3. Hans-Heinrich Bass: Rosenstein-Rodan, Paul N.: The Role of Time in Economic Theory, in: D. Herz / V. Weinberger (Hrsg.), Lexikon ökonomischer Werke. 650 wegweisende Schriften von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2006, S. 436.