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vom 10.06.2022, aktuelle Version,

Peter Kempny

Peter Kempny (* 5. Februar 1862 in Wien; † 20. Mai 1906 in Gutenstein) war ein österreichischer Mediziner, Komponist und Insektenforscher.

Leben

Peter Kempny absolvierte nach der Matura am humanistischen Mariahilfer Gymnasium an der Universität Wien das Studium der Medizin Sub Auspiciis Imperatoris. Nach Absolvierung des Turnus am Wiedner Krankenhaus eröffnete er bereits im Alter von 25 Jahren seine Arztpraxis in Gutenstein. Ein Jahr danach heiratete er Valentine Berger (1866–1928). Der Ehe entsprangen die Kinder Valentine, später verehel. Schützenhofer (1889–1958), Peter (1890–1894), Hedwig, genannt Hedy (1895–1986) und Otto, später Dr. iur. (1997-1932). 1889 hatte Kempny von Architekt Julius Deininger – mit dessen beiden Söhnen er Tennis spielte – aus eigenen Mitteln eine Badeanstalt mit Kurbetrieb und zwei großen beheizten Freiluftschwimmbecken (das heutige Gemeindebad) errichten lassen, was manche Wiener Familien motivierte, sich in Gutenstein eine Villa von Julius Deiniger erbauen zu lassen.

Schon während seines Medizinstudiums betrieb Kempny Insektenforschung (Netzflügler – Myrmeleoniden), anfangs lediglich in seiner Freizeit, publizierte diesbezüglich jedoch bereits die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten, mit denen er zunehmend große Anerkennung erlangte. Seine Forschungsarbeiten wurden von der Zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien veröffentlicht. Zunächst konzentrierte er seine Studien auf die Lepidopteren Niederösterreichs und der Steiermark, in weiterer Folge speziell auf Neuropteren, die er beobachtete, analysierte und schließlich züchtete. Bald danach erstreckten sich seine Forschungen auch auf Regionen Südtirols, Rumäniens, Norwegens, des Orients und der Marschall-Inseln, was nachhaltige Kontakte zu internationalen Forschern von Spanien bis Rumänien zur Folge hatte.

Weiters sorgte Kempny für die Kurgäste als Tennisspieler, Schachmeister und mit seinen hervorragenden pianistischen Darbietungen für gesellschaftliche Höhepunkte. Er verstarb 44-jährig in Gutenstein. Während nach seinem frühen Tod für die Bestände des Naturhistorischen Museums Kempnys letztwillig verfügte Überlassung seiner Insektensammlung bis heute eine wesentliche Bereicherung darstellt, wurden seine musikalischen Werke in alle Winde zerstreut. Erst 2012 wurde eine Reihe seiner Kompositionen durch Zufall wieder aufgefunden. Das nur teilweise erhaltene Werk Kempnys umfasst dzt. 110 Kompositionen (Lieder, Klavierkompositionen, Chor- und Orchesterwerke und Kammermusik). In den letzten Jahren wurde eine Reihe seiner Werke wiederholt in Gutenstein, Wien und Frankreich öffentlich aufgeführt.

Die Marktgemeinde Gutenstein widmete Dr. Peter Kempny seiner großen Verdienste wegen ein Ehrengrab. Im Vestibül des heutigen Gemeindebades erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Seine Tochter Hedy Kempny, war Bankangestellte, Journalistin und Essayistin und Arthur Schnitzlers Vertraute seiner späten Jahre. Jenny Korb (1869–1937), eine international erfolgreiche Opernsängerin, die 1906 an der Grazer Oper in der österreichischen Erstaufführung der Oper "Salome" unter der Stabführung von Richard Strauss die Titelpartie sang, war Kempnys Nichte. Sein Urenkel ist der Jurist, Autor und Kunstmanager Heinz P. Adamek.

  • Heinz P. Adamek: Peter Kempny – Katalog der Kompositionen
  • Peter Kempny – Bericht der Sektion für Lepidopterologie, S. 613
  • Anton Handlirsch: Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. Von Dr. Peter Kempny. Mit einer biographischen Skizze des Verstorbenen. S. 259
  • Progress in World's Neuropterology. Gepp J-, H. Aspöck & H. Hölzel ed., 265 pp., 1984, Graz
  • Heinz P. Adamek: Dr. med. Peter Kempny (1862-1906). Erster Gemeindearzt Gutensteins, Zoologe, Pianist... Als Komponist eine Entdeckung! In: Kulturbeilage zum Amtsblatt der BH Wiener Neustadt, Nr. 4/137. Jahrgang