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vom 10.07.2022, aktuelle Version,

Peter Ludwig

Büste von Arno Breker 1987
Peter und Irene Ludwig (links) mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau und dem Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger mit Ehefrau Annemarie Burger

Peter Ludwig (* 9. Juli 1925 in Koblenz; † 22. Juli 1996 in Aachen) war ein deutscher Kunstmäzen und Unternehmer.

Leben

Grab von Irene und Peter Ludwig in St. Aldegund

Der Sohn eines Juristen und einer Tochter der Industriellen-Familie Klöckner besuchte in Koblenz das damalige Kaiserin-Augusta-Gymnasium und machte 1943 das Kriegs-Abitur. Nach Wehrdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er ab 1946 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Philosophie. Er wurde dort bei Friedrich Gerke promoviert mit einer Dissertation über Das Menschenbild Picassos als Ausdruck eines generationsbedingten Lebensgefühls.

Eine der ersten Museumspersonen, mit denen Ludwig zusammenarbeitete, war Hermann Schnitzler, der Direktor des Museums Schnütgen, der dem Studenten auch die Augen für Picasso geöffnet hatte.[1]

1951 heiratete Peter Ludwig Irene Monheim, mit der ihn das Interesse an der Kunst verband. Er trat in die Firma Leonard Monheim ein (Trumpf Schokolade, Lindt, Mauxion) und baute die Firma, die später in Ludwig Schokolade umbenannt wurde, zu einem in den 1970er und 1980er Jahren führenden deutschen Unternehmen in dieser Branche aus.

Peter Ludwig erlag am 22. Juli 1996 einem Herzinfarkt. Er wurde in der Gruft der Alten Kirche St. Bartholomäus von Sankt Aldegund, unterhalb des von den Ludwigs der Kirche als ewige Leihgabe wieder zurückgestifteten Renaissancealtars, beigesetzt.[2]

Museumsgründungen und Stiftung

Bereits seit 1952 gehörte Ludwig dem Club Aachener Casino an und wurde 1957 schließlich auch Vorsitzender des Museumsvereins Aachen und nahm die Zusammenarbeit mit Museen in Köln und Aachen auf. Es folgten Mitarbeit in verschiedenen weiteren Museumsvereinen, Schenkungen an und Gründungen von Museen und anderen Institutionen:

Die Kunstsammlungen von Peter Ludwig sind heute auf neunzehn Museen in fünf Ländern verteilt. Seine Witwe Irene errichtete die Peter und Irene Ludwig Stiftung, die aus der Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH hervorging.

Kritische Stimmen zum Einfluss des Ehepaars Ludwig auf die Politik der Stiftung und die Ausrichtung des Museum Ludwig sowie auf die Museumslandschaft in NRW generell, aber auch zum finanziellen Wechselspiel der Monheim AG und der Ludwig-Stiftung stammen unter anderem vom Künstler Hans Haacke, die in seiner Arbeit Der Pralinenmeister (1981) zu Wort kommen.[3]

Ehrungen und Auszeichnungen

Ehrendoktorwürden

Porträts von Peter Ludwig

Im Ludwig Forum befindet sich ein als Siebdruck gestaltetes Porträt Ludwigs im Format 100×100 cm von Andy Warhol aus dem Jahr 1980.[5] 1986 begann der Bildhauer Arno Breker mit einem Porträt von Ludwig, der ihn über Monate hinweg regelmäßig in dessen Atelier besuchte, um für die Büste Modell zu sitzen. Es entstanden eine lebensgroße Fassung und eine „monumentale“ überlebensgroße Büste in Bronze. Ludwig setzte sich massiver öffentlicher Kritik aus, weil er sich von Breker porträtieren ließ. Der Museumsstifter stand jedoch unbeirrt zu Breker, dem zentralen Künstler der nationalsozialistischen Kulturpolitik, der unter anderem in Zusammenarbeit mit Albert Speer Skulpturenschmuck in Berlin geschaffen hatte. Trotz aller Turbulenzen um das Zusammenwirken von Ludwig und Breker gestaltete dieser anschließend ebenfalls eine Büste von Ludwigs Ehefrau Irene in zwei Fassungen.[6] Bernhard Heisig porträtierte Ludwig in Öl (120 × 150 cm, um 1993).[7]

Literatur

  • Eduard Arens, Wilhelm Leopold Janssen: Club Aachener Casino. Druck Metz, Aachen 1964, S. 264–265.
  • Heinz Bude: Peter Ludwig. Im Glanz der Bilder. Die Biographie des Sammlers. Bergisch Gladbach 1993.
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Ludwig, Peter. In: „Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell“. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 221.

Einzelnachweise

  1. Bude 1993, S. 56 f.
  2. Die Bergkirche von St. Aldegund und ihr Vorsteher, Peter Ludwig zum 5. Todestag gewidmet, von Edwin Breiden (Autor), In: Heimatjahrbuch Kreis Cochem-Zell, S. 101 ff.
  3. Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK) (Hrsg.): „Hans Haacke. Nach allen Regeln der Kunst“, Berlin/Bern 1984 (Ausstellungskatalog)
  4. 1 2 Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft abgerufen am 1. Januar 2010.
  5. Peter Ludwig wäre am 9. Juli 2015 90 Jahre alt geworden. Ludwig Form für Internationale Kunst, 15. Juli 2015, abgerufen am 2. Juni 2017.
  6. Gabi Czöppan: MÄZENE: Vermächtnis eines Kunstkönigs. In: Focus. Nr. 31, 1996 (Digitalisat [abgerufen am 2. Juni 2017]).
  7. Bildnis Peter Ludwig I | Bernhard Heisig | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex. Abgerufen am 10. Juli 2022.

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Grave of Irene and Peter Ludwig in St. Aldegund Eigenes Werk Stephan Tournay
CC BY-SA 4.0
Datei:Grab von Irene und Peter Ludwig in St. Aldegund.jpg
Norbert Burger, Annemarie Burger, Johannes Rau, Irene Ludwig, Peter Ludwig (von rechts nach links) Eigenes Werk Jean Christopher Burger
CC BY-SA 4.0
Datei:Norbert-Burger-Annemarie-Burger-johannes-Rau--Irne-und-Peter-Ludwig.jpg