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vom 08.05.2021, aktuelle Version,

Peter Prosch

Peter Prosch
Geburts- und Taufschein (von 1936)

Peter Prosch (* 20. Juli 1744 in Ried im Zillertal, Grafschaft Tirol; † 5. Januar 1804 ebenda) war ein einfacher Bürger, der im deutschsprachigen Raum den Adel kennenlernte und darüber eine Autobiographie schrieb.

Leben

Das Leben des gelernten Handschuhmachers Prosch war zunächst durch Armut geprägt. Mit neun Jahren zog er aus seiner Heimat, um das Glück in der Ferne zu finden. Er wollte beim reichen Adel um Geld bitten, um sich den Traum einer eigenen Schnapsbrennerei zu erfüllen. So zog er als „Hoftyroler“ von Fürstenhof zu Fürstenhof und lernte als einfacher Bauernsohn den Adel seiner Zeit im deutschsprachigen Raum kennen. Es war weniger seine Vision, die bei den Herrschaften Gefallen fand, als vielmehr seine Person selbst. Peter Prosch wurde, ohne dass er es wollte, zu einem „geachteten Hofnarren“, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in allen deutschen Fürstenhäusern bekannt und willkommen war.

1789, er war inzwischen Bauer und Gastwirt in Ried, wurde seine Autobiographie erstmals verlegt, die heute einen einmaligen und vor allem ungetrübten Blick in die Gesellschaft dieser Zeit gibt. Vor allem das Leben der deutschen Fürstbischöfe wird sehr eindrücklich geschildert.

Bücher

Peter Prosch: Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillertal, oder Das wunderbare Schicksal, geschrieben zur Zeit der Aufklärung. Hrsg. von Karl Pörnbacher. München: Kösel 1964 (erstmals 1789).

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Prosch, Peter. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 17 f. (Digitalisat).
  • Peter A. Süß: „Hoftyroler“ und „Erster Kammerherr von hinten“. Ein Beitrag zum Phänomen der „Hofnarren“ am Beispiel des Würzburger Hoflebens. In: Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Hrsg. von Andreas Mettenleiter, Akamedon, Pfaffenhofen 2007 (= Aus Würzburgs Stadt- und Universitätsgeschichte, 2), ISBN 3-940072-01-X, S. 176–184.
  • Dorinda Outram: Peter Prosch. The Last Court Fool. In: dies.: Four fools in the age of reason, laughter, cruelty, and power in early modern Germany, Charlottesville u. a.: University of Virginia Press 2019, ISBN 978-0-8139-4201-8, S. 86–105.