Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 09.05.2025, aktuelle Version,

Peter Tunner

Peter Tunner, Gemälde von Rudolf Hausleithner (1874)
Peter-Tunner-Denkmal im nach ihm benannten Peter-Tunner-Park in Leoben, 1904 geschaffen von Karl Hackstock (1855–1919)
Das einstige Wohnhaus Peter Tunners in der Gösser Straße 5
Grabstätte von Peter Tunner auf dem Zentralfriedhof Leoben.
Grabdenkmal Pfarrkirche Leoben-Waasen von Peter Tunner und seiner Frau Maria mit Vermerk auf die Grabstätte auf dem Leobener Zentralfriedhof.

Peter Tunner, ab 1864 Peter Ritter von Tunner zu Turrach[1], (* 10. Mai 1809 in Deutschfeistritz;[2]8. Juni 1897 in Leoben[3]) war ein steirischer Bergbaupionier, der sich vor allem um das Eisenhüttenwesen verdient gemacht hat.

Leben

Peter Tunner wurde im Markt Deutschfeistritz als uneheliches Kind des gleichnamigen Montanexperten Peter Tunner des Älteren (1786–1844) und der ledigen Dienstmagd Maria Stubenrauch geboren. Er wuchs in Salla, Obergraden und zeitweise auch in Deutschfeistritz auf und kam schon als Kind mit dem Eisenwesen in Berührung. In Graz besuchte er die Unterrealschule. Nach einer Ausbildung als Eisenfrischarbeiter wechselte Peter Tunner an das k.k. polytechnische Institut in Wien. 1832 übernahm er die Leitung des neu errichteten Eisenhammers in Katsch bei Murau im obersten Murtal. Als 1835 die für die Technische Hochschule am Joanneum in Graz seit 1829 beschlossene Errichtung einer Lehrkanzel für Hüttenkunde mit besonderer Berücksichtigung des Eisens Wirklichkeit wurde, fiel über Vorschlag von Erzherzog Johann die Wahl auf Peter Tunner. Dem jungen Professor war es gestattet, zum Studium des Montanwesens einen mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland, Schweden, England, Belgien, der Schweiz und Italien zu nehmen. Während dieser Abwesenheit wurde der Beschluss gefasst, die Fachschule nach Vordernberg, in die unmittelbare Nähe der steirischen Haupteisenwerke zu verlegen – und Tunner begann an der am 4. November 1840 eröffneten Steiermärkisch-Ständischen Montanlehranstalt als deren (für acht Jahre einziger) Lehrer seine Vorlesungen über Bergbau und Hüttenkunde.[4]

Infolge der politischen Wirren des Jahres 1848 ging die Vordernberger Lehranstalt mit Zustimmung von Erzherzog Johann an den Staat, und mit dem Studienjahr 1848/49 wurde Peter Tunner provisorischer Direktor. Im Hinblick auf die Zunahme der Zahl an Hörern erschien der Vordernberger Bau als nicht mehr ausreichend geräumig, und mit 1. November 1849 wurde in Leoben in einem entsprechend größeren, unentgeltlich überlassenen Gebäude der Studienbetrieb (unter Tunner als definitiv gestelltem Direktor) aufgenommen. Im Frühjahr 1848 wurde der in Vordernberg tätige Professor als einer der möglichen steirischen Kandidaten für die Wahl in die Frankfurter Nationalversammlung genannt.[5]

Am 21. September 1861 wurde die Montan-Lehranstalt zu dem Umfange einer Berg-Akademie erweitert, und Tunner uno actu der Orden der Eisernen Krone dritter Klasse verliehen,[6] dem 1864 die Erhebung in den Ritterstand folgte.[1]

1865/1866 zog sich Peter von Tunner von seiner Lehrtätigkeit zurück und wirkte nur als Direktor der Bergakademie. Darüber hinaus betätigte er sich politisch: von 1867 bis 1874 war er Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und zum Reichsrat (II. Legislaturperiode). Mit 1. Juli 1874 trat Hofrat Tunner nach insgesamt 34 Jahren Lehrtätigkeit in den Ruhestand, blieb jedoch in Leoben bis 1880 Direktor der Landschaftlichen Berg- und Hüttenschule und bis 1893 Obmann im Kuratorium der Schule.

Ende Februar 1897 erlitt Peter von Tunner (nach 1892) seinen zweiten Schlaganfall und verstarb am 8. Juni des Jahres sanft und ohne Todeskampf in der Leobner Gösser Straße 5. Er liegt am Zentralfriedhof Leoben zur letzten Ruhe bestattet.[7]

Peter Tunner war mit Maria Zahlbruckner (1813–1881), der Tochter von Johann Zahlbruckner, verheiratet. Aus dieser Ehe stammen sieben Kinder.[8]

Leistungen

Tunner war der erste, der in der österreichisch-ungarischen Monarchie zunächst das Bessemer-Verfahren (19. November 1863 in Turrach im oberen Murtal) und später das Siemens-Martin-Verfahren zur Herstellung von Stahl einführte. Durch seine schriftstellerische Tätigkeit und Vortragsreisen in den Ural 1870 und in die Vereinigten Staaten 1876 galt er weltweit als angesehener Montanist.

Werke (Auswahl)

  • Die Stabeisen- und Stahlbereitung in Frischherden oder Der wohlunterrichtete Hammermeister. Eine gemeinfaßliche Darstellung aller vorzüglicheren europäischen Herdfrischereien. In zwei Bänden. 2. verbesserte und vermehrte Auflage. Engelhardt, Freiberg 1858.
  • Russlands Montan-Industrie, insbesondere dessen Eisenwesen, Beleuchtet nach der Industrie-Ausstellung zu St. Petersburg und einer Bereisung der vorzüglichsten Hüttenwerke des Urals im Jahre 1870. Arthur Felix, Leipzig 1871.
  • Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Mit drei lithographischen Tafaeln und einer näheren Erläuterung derselben. Faesy & Frick, Wien 1877.
  • — (Hrsg.): Die Steiermärkisch-Ständisch-Montanistische Lehranstalt zu Vordernberg, ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstützungen von außen. Ein Jahrbuch für die innerösterreichischen Berg- und Hüttenforschenden. Damian und Sorge, Wien/Graz 1.1841–3/6.1843/46(1847)[?], ZDB-ID 512263-6.
    • — (Red.): Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt zu Vordernberg, ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstützungen von außen. Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann. I. Jahrgang 1841. Andreas Leykam’sche Erben, Grätz (Graz) 1842, ZDB-ID 512263-6. – Volltext online.
      • Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch der K.K. Montan-Lehranstalten zu Leoben und Pribram. Tendler, Wien 1=4.1851(1852)–7=10.1857(1858), ZDB-ID 512294-6.
      • Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch der K.K. Montan-Lehranstalten zu Leoben und Pribram und K.K. Schemnitzer Bergakademie. Tendler, Wien 8=10.1858(1859)–14=17.1864(1865), ZDB-ID 512295-8.

Literatur

Commons: Peter Tunner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Amtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, Nr. 129/1864, 22. Mai 1864, S. 1, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  2. Pfarre Deutschfeistritz, Taufbuch 3 nach Ortschaften gegliedert, 1789-1831, S. 40., abgerufen am 28. August 2024.
  3. Pfarre St. Xaver, Sterbebuch 8, 1891-1907, S. 225., abgerufen am 28. August 2024.
  4. Franz Kroller: Die Bibliothek der Montanistischen Hochschule Leoben. In: Biblos, Jg. 11 (1963), Heft 1, S. 16–23.
  5. An die Wähler der Steiermark.. In: Grätzer Zeitung. Der Aufmerksame. Steyermärkische Intelligenzblätter. Steyermärkisches Intelligenzblatt. Steyermärkisches Amtsblatt / Stiria, ein Blatt des Nützlichen und Schönen / Gratzer Zeitung. Steiermärkisches Amtsblatt, 25. April 1848, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gra, abgerufen am 30. Januar 2024
  6. Amtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, Nr. 242/1861, 17. Oktober 1861, S. 1, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  7. Astrid Höbenreich: Orte der Stille, die Geschichten erzählen. Kleine Zeitung, 31. Oktober 2011, archiviert vom Original am 20. Oktober 2014;.
  8. Stadtmagazin Leoben 2/17 (Februar 2017), S. 37 (Memento des Originals vom 16. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leoben.at

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Grabstelle von Peter Tunner auf dem Zentralfriedhof Leoben. Eigenes Werk Die Steirerin
CC BY-SA 4.0
Datei:Grabstelle Peter Tunner.jpg
Gösser Straße 5, Leoben Eigenes Werk Aciarium
CC BY-SA 4.0
Datei:Gösser Straße 5, Leoben.jpg
CC BY-SA 3.0
Datei:Leoben A Tunner memorial.jpg
Peter Tunner (1809–1897), österreichischer Bergbaupionier und Politiker, Landtagsabgeordneter http://www.unileoben.ac.at/images/stories/Bibliothek/edoc/AC11029302n01vt.pdf#page=3 Rudolf Hausleithner (1840–1918)
Public domain
Datei:Peter Tunner (1809–1897).jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
Public domain
Datei:Pictogram voting info.svg