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vom 19.06.2022, aktuelle Version,

Pfarrer Braun

Fernsehserie
Originaltitel Pfarrer Braun
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Genre Kriminalfilm, Heimatfilm, Komödie
Erscheinungsjahre 2003–2013
Länge 90 Minuten
Episoden 22 in 8 Staffeln (Liste)
Produktions-
unternehmen
Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft
Idee Rainer Poelmeyer
Produktion Rainer Poelmeyer
Musik Martin Böttcher
Erstausstrahlung 17. Apr. 2003 auf Das Erste und ORF 2
Besetzung
Ottfried Fischer
Pfarrer Guido Braun
Hans-Michael Rehberg
Bischof Sebastian Hemmelrath
(in Episode 22: Sebastian Kardinal Hemmelrath)
Hansi Jochmann
Margot Roßhauptner
(Roßhauptnerin; Episoden 1–20)
Gundi Ellert
Haushälterin Inge Haller
(Episode 21)
Peter Heinrich Brix
Hauptkommissar Albin Geiger
Gilbert von Sohlern
Monsignore Anselm Mühlich
Antonio Wannek
Armin Knopp

Pfarrer Braun ist eine humorvolle deutsche Krimireihe mit Ottfried Fischer in der Hauptrolle. Die Serie basiert lose auf der literarischen Figur des Pater Brown aus den Kurzgeschichten des Autors Gilbert Keith Chesterton. Die letzte Folge der Serie (Brauns Heimkehr) wurde 2013 produziert und am 20. März 2014 ausgestrahlt. Grund für die Einstellung der Reihe waren die fortschreitenden gesundheitlichen Probleme Ottfried Fischers, wie die Produktionsfirma im Mai 2013 bekannt gab.

Handlungsschema

Pfarrer Guido Braun ermittelt in einem Fall, was zumeist die Strafversetzung und damit die Begründung eines neuen Handlungsortes für die nächste Episode zur Folge hat. Sieht er ein Unrecht, will er dem ein Ende bereiten und setzt sich damit über das ausdrückliche Verbot seines Bischofs Hemmelrath hinweg. Auf manchmal nicht ganz koschere Weise trägt er mit Unterstützung seines Mesners Armin Knopp, seiner Haushälterin Margot Roßhauptner und des ungeschickten Hauptkommissars Geiger zur Lösung des Falles bei.

Figuren

Pfarrer Guido Braun kann es – trotz des ausdrücklichen Verbots durch seinen Bischof Hemmelrath – nicht lassen, sich in seiner jeweiligen Dienstgemeinde um geheimnisvolle Todesfälle zu kümmern. Diese erweisen sich aber nur allzu oft als heimtückische Morde – und wegen der damit verbundenen öffentlichen Aufmerksamkeit wird Braun etwa alle zwei bis drei Episoden von seinem Vorgesetzten in eine vermeintlich ruhige Gegend strafversetzt. Beim „Kriminalisieren“ – wie der Bischof sagt – gerät der Pfarrer mehr oder weniger zwangsweise mit der jeweiligen polizeilichen „Amtsgewalt“ aneinander, meist in Person des gutmütigen und leicht einfältigen Hauptkommissars Geiger, der aufgrund seiner „Erfolge“ ebenfalls häufig versetzt wird, zufällig vor Ort Seminare hält, Urlaub macht oder Amtshilfe für seine Kollegen leisten muss. In der letzten Episode erfährt Braun, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet. Nachdem er den Fall aufgeklärt hat, stirbt er während des Gottesdienstes in Rom.

Ottfried Fischer bei Dreharbeiten zu Pfarrer Braun in Bamberg.

Margot Roßhauptner, von Braun auch liebevoll „die Roßhauptnerin“ genannt, ist die Haushälterin des Pfarrers und kommentiert stets keck Pfarrer Brauns Umtriebe (bis Episode 20). Einerseits versucht sie Braun am Kriminalisieren zu hindern, da sie die unweigerlich folgende Strafversetzung und den dadurch bedingten Umzug fürchtet, andererseits unterstützt sie oft Brauns Kriminalisieren durch Undercover-Tätigkeiten. Eine Art Running Gag ist ihre riskant schnelle Art, Auto zu fahren.

Armin Knopp ist der Mesner des Pfarrers. In der ersten Folge („Der siebte Tempel“) kann ihn Braun als Gefängnisseelsorger in einem Hamburger Gefängnis von ungerechtfertigten Vorwürfen entlasten und so seine vorzeitige Entlassung auf Bewährung aus dem Strafvollzug erreichen; von diesem Zeitpunkt an ist er sein Begleiter und Gehilfe. Er verliebt sich in fast jeder Episode aufs Neue, wird aber stets vom Liebespech verfolgt. Im Gefängnis lernte er, jede Art von Schlössern zu öffnen, was gelegentlich seinem Bewährungshelfer Braun beim „Kriminalisieren“ hilft.

Hauptkommissar Albin Geiger wurde zufällig in die Nähe des Pfarrers strafversetzt. Er ist meist von Amts wegen für die Kriminalfälle zuständig, in die sich Braun einmischt. Allerdings wird schnell klar, weshalb auch er immer wieder seinen Dienstort wechseln muss: Er stellt sich für die ihm gestellte Aufgabe zu dumm an, ein „Fluch“ für den Pfarrer. Seit der dritten Episode ist zu beobachten, dass Braun und Geiger ein Zweckbündnis eingehen. Braun nutzt die polizeilichen Möglichkeiten wie Personenauskünfte, Gutachten oder DNA-Analyse und Geiger die Fähigkeiten Brauns, da sich der Kommissar insgeheim eine Beförderung erhofft, die er auch ab Folge 13 bekommt und zum LKA befördert wird.

Bischof Sebastian Hemmelrath (in der Episode „Das Skelett in den Dünen“: Dr. Manfred Hemmelrath) ist der Chef des Pfarrers Braun. Er ist gottesfürchtig, jedoch stets auf den Vorteil der Kirche (und seinen eigenen) bedacht, allerdings nicht besonders bibelfest. Während er dem Pfarrer stets das „Kriminalisieren“ verbietet, wettet er gerne mit diesem, versucht sich jedoch, wenn er verliert, um seinen Wetteinsatz zu drücken. Er erhofft sich eine baldige Berufung nach Rom, die jedoch mehrfach an verschiedensten Gründen scheitert. In der letzten Folge wird er endlich zum Kardinal ernannt.

Monsignore Anselm Mühlich, (bürgerlicher Name: Tobias Mühlich – Quelle: Episode Grimms Mördchen) der Sekretär des Bischofs Hemmelrath, entpuppt sich als Gegenspieler Brauns, versucht zu intrigieren, wo er nur kann – und zieht dabei oft den Kürzeren. Er ist es auch, der – immer wenn Hemmelrath und Braun wetten, wer eine Bibelstelle kennt – diese dem Bischof verrät. Mühlich kann auch gelegentlich gegen Braun punkten, unterliegt jedoch letztlich. In der Folge „Grimms Mördchen“ allerdings verlässt sich Mühlich auf Brauns kriminalistische Fähigkeiten, da er befürchtet, selbst Opfer eines Mordanschlags zu werden.

Episodenliste

Schauplätze

Schauplätze der Serie sind meistens ländliche und landschaftlich reizvolle Gegenden wie die Nordseeküste (Greetsiel und Pilsum), der Harz mit Quedlinburg und Thale, der Rheingau um Eltville am Rhein und das Kloster Eberbach, Sachsen mit dem Elbsandsteingebirge und Meißen, Bamberg und Schloss Mainberg im fränkischen Bayern sowie Saarburg in Rheinland-Pfalz, die Insel Usedom, Kassel und die Gegend um Garmisch-Partenkirchen. Dabei werden die Ortsnamen oft durch fiktive Bezeichnungen ersetzt, die dem Original aber ähnlich sind.

Filmmusik

Martin Böttcher (2002)

Die Filmmusik schrieb der deutsche Komponist Martin Böttcher. Er erhielt den Auftrag, eine Titelmelodie im Stil der ebenfalls von ihm vertonten Pater Brown-Filme mit Heinz Rühmann zu schreiben (Das schwarze Schaf und Er kann’s nicht lassen). Die Titelmelodie der Rühmann-Filme ist als Klingelton des Mobiltelefons von Pfarrer Braun zu hören. Musik aus den ersten beiden Folgen der Serie ist erschienen auf der CD Pfarrer Braun und andere…, Colosseum CST 8092.2. In der ersten Folge setzten die Produzenten auch das Original-„Sammelthema“ von Pater Brown aus den Heinz-Rühmann-Kinofilmen ein, das auf der CD Kriminalfilmmusik von Martin Böttcher, Rough Trade 307.6518.2, veröffentlicht wurde.

In der Folge 10, Ein Zeichen Gottes, und weiteren Folgen werden einige Ausschnitte mit Filmmusiken anderer Spielfilme untermalt, so der Titel Midnight in Bangkok aus dem Abenteuerfilm Die Diamantenhölle am Mekong (1964) und aus der Folge Der Scheck (1968) aus der Krimiserie Das Kriminalmuseum (beides auf der CD Kriminalfilm-Musik Martin Böttcher Vol. 2[1]) und ein Ausschnitt aus dem Titel In der Gruft aus dem Edgar-Wallace-Film Der schwarze Abt (1963), auf der CD Kriminalfilmmusik von Martin Böttcher[2].

In der Folge 21, Ausgegeigt!, ist die Musik von Martin Böttcher nur noch im Vor- und Nachspann zu hören. Die Szenenmusik stammt von Klaus Doldinger (Tatort, Die unendliche Geschichte). Für die letzte Folge 22, Brauns Heimkehr, steuerte Martin Böttcher wieder den kompletten Soundtrack bei.

Erfolg

Die Serie galt, nicht zuletzt durch den Darsteller Ottfried Fischer, als Erfolg für die ARD. Mit bis zu acht Millionen Zuschauern gehörte jede Erstausstrahlung zu den meistgesehenen Filmen des Tages.

Hintergrundinformationen

Die Kritik bescheinigte wiederholt den Episoden witzige Seitenhiebe auf Gesellschaft und Kirche. Dabei ist anzumerken, dass die katholische Kirche, selbst vertreten durch einen Pfarrer, Fachinformationen beisteuerte. Dies allerdings verhinderte nicht einige Fehler: So etwa in Folge 8 (3 Särge und ein Baby), wo Bischof Hemmelrath droht: „... sonst lasse ich das Baby von der Diakonie abholen!“ – Die Diakonie ist evangelisch; ein katholischer Bischof würde hier von der Caritas sprechen.

Daneben gab es auch Insider-Anspielungen, so auf die Fernsehserie Irgendwie und Sowieso, mit der der Hauptdarsteller Ottfried Fischer den Durchbruch schaffte. Auch enthielt die Serie zahlreiche Anspielungen auf andere Fernsehproduktionen (besonders: Der Bulle von Tölz) sowie Personen des öffentlichen Lebens. In Ein verhexter Fall spielte Michael Lerchenberg einen Richter, gegenüber dem Bullen von Tölz tauschten Kirche und Staat also die Rollen. In der letzten Folge Brauns Heimkehr wird dies nochmal umgekehrt: Der Darsteller des Tölzer Staatsanwalts Dr. Lenz (Moritz Lindbergh) spielt hier die analoge kirchliche Rolle des Advocatus dei, Prälat Franz Daxenberger.

Die „DDR-Kanumeisterin Friederike von Boest, geborene Müller“ (Der Fluch der Pröpstin) ist eine Anspielung auf die DDR-Schwimmmeisterin Birgit Boese, geborene Pabst. In Irgendwie und Sowieso spielte Fischer die Figur „Sir Quickly“. In Drei Särge und ein Baby sagt Pfarrer Braun: „So eine [eine NSU-Quickly] habe ich [...] auch gefahren; da ham’s alle zu mir Sir Quickly gsagt im Priesterseminar.“

In der Folge „Grimms Mördchen“ tritt ein Haschdealer und ehemaliger Zwergendarsteller mit dem Namen Udo Bockelmann auf. Das ist eine Anspielung auf den Geburtsnamen des Schlagersängers Udo Jürgens, Udo Jürgen Bockelmann.

In der Folge „Das Erbe von Junkersdorf“ meint Pfarrer Braun, dass ein Gemälde des Heiligen Benno von Meißen von der Körperstatur gar nicht zu einem Benno passe. Eine Anspielung auf den Bullen von Tölz, in dem Ottfried Fischer als Hauptkommissar Benno Berghammer zu sehen ist.

Obwohl er dem Erzbistum Hamburg angehört, kann Pfarrer Braun offenbar in beliebige deutsche Kirchengemeinden versetzt werden. Auch Hauptkommissar Geiger kann ohne weiteres von einem Landeskriminalamt zum anderen wechseln. Bischof Hemmelrath wird (korrekterweise) meistens mit „Exzellenz“, manchmal auch mit „Eminenz“ angeredet. Diesen Titel hätte er aber nur als Kardinal. In der 21. Folge Ausgegeigt weist Mühlich in einer Unterhaltung hierauf sogar hin. In der letzten Folge, in der Hemmelrath Kardinal wird, wird mit diesen Titeln noch einmal gespielt: Hemmelrath besteht, von Mühlich als „Exzellenz“ angesprochen, auf der nunmehr richtigen Anrede „Eminenz“, worauf Mühlich repliziert: „Eminenz in spe“. Bereits in der Folge Das Skelett in den Dünen trug Hemmelrath eine scharlachrote Soutane, die eigentlich nur Kardinälen vorbehalten ist.

Ebenfalls in Folge 21 droht Mühlich Braun mit einer Versetzung nach Burundi. Am Ende von „Er kann’s nicht lassen“ von 1962 wird Pater Brown zusammen mit Malone (dem Sekretär des Bischofs und Mühlich-Äquivalent) nach Urundi strafversetzt. Urundi ist eine alte Bezeichnung für Burundi.

In der Folge Altes Geld, junges Blut foltern drei Rentner ihren Finanzberater in einem Keller, weil sie in der Finanzkrise ab 2007 fast ihr gesamtes Vermögen verloren hatten. Einen nahezu identischen Fall hatte es 2009 am Chiemsee gegeben.[3]

Einzelnachweise

  1. Kriminalfilmmusik Martin Böttcher Vol. 2 – Prudence 398.6534.2
  2. Kriminalfilmmusik von Martin Böttcher – Prudence 307.6518.2
  3. Anlageberater gekidnappt: Richter schickt Rentner-Gang ins Gefängnis. In: Stern, 25. Februar 2010.