Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 03.05.2022, aktuelle Version,

Pfarrkirche Kastelruth

Pfarrkirche Kastelruth
Pfarrkirche in Kastelruth von Osten

Pfarrkirche in Kastelruth von Osten

Basisdaten
Konfession römisch-katholisch
Ort Kastelruth, Italien
Diözese Bistum Bozen-Brixen
Patrozinium Peter und Paul
Baugeschichte
Architekt Wiener Hofbaurat
Bauzeit 1846 – 1849
Baubeschreibung
Einweihung 21. Oktober 1849
Baustil Wiener Ingenieurstil
Funktion und Titel
Koordinaten 46° 34′ 5,8″ N, 11° 33′ 36″ O

Die Pfarrkirche Kastelruth in der Diözese Bozen-Brixen ist die ehemalige Dekanatskirche der Gemeinde Kastelruth und den Heiligen Petrus und Paulus geweiht.

Geschichte

Im Jahr 1190 wurde die Kastelruther Kirche erstmals urkundlich genannt. Das Petrus-Patrozinium legt die Vermutung nahe, dass sie in ihren Ursprüngen auf das Frühmittelalter zurückgehen könnte und somit schon bei ihrer ersten Erwähnung einige Jahrhunderte alt war.

Die heutige Kirche, auch „Dom auf dem Berge“ genannt, wurde vom Wiener Hofbaurat im klassizistischen Wiener Ingenieurstil 1838–1845 geplant. 1846 wurde der Bau begonnen. Am Werk waren der Rattenberger Maurermeister Johann Wolf und der Polier Josef Scheiring aus Zirl beteiligt. Die Zimmermannsarbeiten erledigte Johann Heufler aus Kastelruth. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 57158 Gulden. 1849 wurde die neue Pfarrkirche vollendet und am 21. Oktober vom Trientner Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer eingeweiht. Der rechteckige Innenraum ist durch sechs Pfeiler in drei Schiffe unterteilt. Die Länge beträgt 50 m, die Breite 22,5 m und die Höhe 16 m.

Innenausstattung

Ölgemälde des Franz Sebald Unterberger am Eingang der Kirche

Am Eingang links unter der Empore hängt ein Gemälde des Franz Sebald Unterberger, das die Verehrung der Muttergottes durch den Heiligen Nikolaus darstellt. Rechts hängt ein barockes Portiunkula-Ablassbild mit Maria, Christus im Himmel und dem Heiligen Franziskus. An der Südwand hängen Bilder des Heiligen Paulus vom Pferd fallend und ein dem Maler Eduard Burgauner zugeschriebenes Bild der Übergabe der Schlüssel an den Heiligen Petrus.

Der Hauptaltar mit Säulenaufbau und neuromanischem Rundgiebel trägt das Altarbild, die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellend, vom Schweizer Maler Melchior Paul von Deschwanden aus dem Jahr 1851. Im Rundgiebel befindet sich ein Holzrelief der Marienkrönung von Johann Rifesser aus dem Jahr 1887. An den Seiten stehen die barocken Statuen der Heiligen Petrus und Paulus aus der Werkstatt von Martin Vinazer. Die Seitenwände des Presbyteriums sind mit den Riesenfresken des Martyriums des Heiligen Petrus und Paulus und mit Fresken von Abel und Melchisedech gedeckt.

Weitere Seitenaltäre sind mit Altarblättern von Deschwanden, die die Heilige Agnes, den Heiligen Josef und den Heiligen Sebastian darstellen, geschmückt. Auf dem Agnesaltar steht ein Gemälde, signiert mit „Martin Knoller pinxit 1754“, den Heiligen Nepomuk darstellend.

Die Gewölbe sind mit Gemäldegruppen bemalt, darunter die Kirchenväter, die göttlichen Tugenden, die Patrone der Filialkirchen Sankt Valentin, Sankt Vigilius, die Heiligen Katharina und Maria Magdalena, die vier Evangelisten und die vier großen Propheten des Alten Bundes (Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel).

Die Wandmalereien des Langhauses entstanden durch Jonas Ranter (1860–1931) und Franz Burger 1893, jene im Chor durch Ranter, Lackner aus Kirchberg in Tirol und Max Vogt aus Bayern 1898. Mitarbeiter waren der Kastelruther Eduard Burgauner und der Bozner Ignaz Stolz.

Kirchturm

Der klassizistische Kirchturm

Der alte gotische Kirchturm und die acht Glocken fielen einem Dorfbrand 1753 zum Opfer. Ein neuer Turm wurde 1756–1758 nach den Plänen des Brixner Maurermeisters Simon Rieder errichtet. Der Kirchturm in klassizistischem Stil misst 11 m im Geviert und ist 82 m hoch. Er steht vor der Hauptfassade und von der Kirche getrennt, wie oft bei Kirchen im Veneto; in Südtirol jedoch ist dies eine Seltenheit. Die Zwiebelkuppel wurde 1780 nach den Plänen von Georg Singer aus Brixen gebaut. Im Glockenhaus hängen neun Glocken. Acht davon wurden 1922 von der Gießerei Adda in Crema hergestellt. Die kleinste, „das Sterbeglöcklein“, besteht seit 1763, während die restlichen acht dem Ersten Weltkrieg zum Opfer fielen.

Die Turmuhr aus dem Jahr 1754 wurde von den Grödner Uhrmachern Mathias und Peter Alneider hergestellt.

Filialkirchen

  • St. Michael
  • St. Magdalena in Tagusens
  • St. Nikolaus in Tisens
  • St. Oswald
  • St. Valentin
  • St. Anna in Ploj
  • die Franziskus-Kirche auf der Seiser Alm
  • das Zallinger-Kirchlein auf der Seiser Alm

Bibliografie

  • Karl Gruber: Die Kirche von Kastelruth und ihre Filialkirchen – Jubiläumsschrift. Tappeiner Verlag, Bozen 1989, ISBN 88-7073-079-4
  • Leo Santifaller: Vom Kastelruther Turm. In: Der Schlern, 1, 1921, S. 39–43 (online); 2, 1921, S. 54–56 (online); 3, 1921, S. 85–87 (online).
  • Josef Fulterer: Ecclesia Parrochialis Castrirupti. Die Pfarrkirche zu den hll. Aposteln Petrus und Paulus in Kastelruth. Pfarrei Kastelruth, Kastelruth 1999 (ohne ISBN).
  • Maria Hölzl Stifter: Die Wandmalerei des Historismus in Südtirol. Kirchliche Kunst zwischen Spätklassizismus und Nazarenern 1820–1914. Bozen, Athesia 2008. ISBN 88-8266-106-7, S. 216
  • Josef Weingartner, Magdalena Hörmann: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Athesia, Bozen 1991, I. Band, ISBN 88-7014-642-1
Commons: Sankt Peter und Paul (Kastelruth)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien