Pfarrkirche Maiersdorf
Die römisch-katholische Pfarrkirche Maiersdorf steht im Ort Maiersdorf in der Gemeinde Hohe Wand in Niederösterreich. Die Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer – dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert – gehört seit 1. September 2016 zum Dekanat Neunkirchen im Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien. Davor war sie Teil des Dekanats Wiener Neustadt. Die ehemalige Wehrkirche steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Nach den astronomischen Untersuchungen von Erwin Reidinger wurde der Chor der Kirche am Ostersonntag, dem 24. April 1166 (Datum julianisch), nach der aufgehenden Sonne orientiert. Der romanische Kirchenbau aus dem 12. Jahrhundert wurde später mit einem gotischen Wehrobergeschoss aufgestockt. Die Kirche wird 1379 als Filialkirche von Muthmannsdorf (St. Peter im Moos) genannt. Das Dorf war gemeinsam mit Muthmannsdorf seit dem 13. Jahrhundert im Besitz des Stiftes Rein, das sie später an das Chorherrenstift Seckau verkaufte. Maiersdorf ging 1662 gemeinsam mit Muthmannsdorf von Stift Seckau in den Besitz des Neuklosters in Wiener Neustadt; 1783 wurde es aus dem Muthmannsdorfer Sprengel herausgeschnitten und zur selbständigen Pfarre erhoben. Seit 1881, als das Neukloster mit Stift Heiligenkreuz vereinigt wurde, wird die Pfarre von Patres aus dem Wienerwald-Kloster betreut.[1]
1964 wurde im Zuge einer Erweiterung eine bemerkenswerte hölzerne Seitenempore, vermutlich der Rest eines ehemaligen Wehrganges, entfernt. 1997 wurde eine Innenrestaurierung mit Grabungen durchgeführt.
Architektur
Die weithin sichtbare Wehrkirche steht auf einer vorgelagerten Felsterrasse vor dem Bergrücken Hohe Wand.
Der mächtige zweigeschossige romanische Chorturm – bedingt durch das gleich hohe zweigeschossige Langhaus abgeschwächt – hat südseitig einen Hocheinstieg und trägt ein kleines dachreiterartiges Glockentürmchen.
Das hohe zweigeschossige Langhaus zeigt ein qualitätvolles romanisches Mauerwerk mit Quaderschichten und eine Fundamentstufe mit Steinlagen aus Pietrarasa-Mauerwerk mit Kellenstrich. Die Fassade hat hoch liegende romanische Rundbogenfenster, ein Spitzbogenfenster aus dem 14. Jahrhundert, und ein barockes Fenster im unteren Bereich. Das Obergeschoss ist ein gotischer Wehraufbau aus lagerhaftem Mauerwerk mit Fischgrätkompartimenten aus dem 14. Jahrhundert. Unter der Traufe sind schlitzartige Schießschartenfenster. Die Nordmauer ist fensterlos. Um 1680 wurde anstelle der Holzdecke ein zweijochiges Kreuztonnengewölbe eingezogen.
Westseitig ist ein niedriger Anbau einer Langhauserweiterung mit einer Vorhalle unter einem Walmdach und nordseitig ein Sakristeianbau, beide aus 1964.
Ausstattung
Eine aus Quadern gemauerte gotische Steinmensa mit einem Reliquienfach wurde 1997 abgetragen weiter westlich in veränderten Dimensionen wieder aufgebaut. Dahinter steht der barocke Hochaltar als hochbarockes Rahmenretabel aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Hochaltarblatt Johannes der Täufer malte Franz Josef Dobiaschofsky (1848). Das Oberbild Heiliger Geist ist aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Sakramentsnische im Presbyterium ist von einer Wandmalerei von ca. 1430 umrahmt, die Christus als Schmerzensmann mit den Leidenswerkzeugen von Engeln flankiert zeigt.
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. Maiersdorf, Pfarrkirche hl. Johannes d. T., Pfarrhof, S. 1258–1259.
Weblinks
- Hannes Steindl: Warum manche Kirchen einen Knick haben. In: noe.ORF.at. Österreichischer Rundfunk, 13. April 2022, abgerufen am 14. April 2022 (mit eingebetteten Videos).
Einzelnachweise
- ↑ Dehio, Niederösterreich südlich der Donau, (Horn 2003), S. 1257–1259.
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Innenansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in Maiersdorf, ein Dorf in der niederösterreichischen Gemeinde Hohe Wand , in Richtung Hochaltar. Das Hochaltarbild Johannes der Täufer aus dem Jahr 1848 malte Franz Dobiaschofsky. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Maiersdorf - Kirche, Innenansicht.JPG | |
Die Südsüdwestansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in Maiersdorf, ein Dorf in der niederösterreichischen Gemeinde Hohe Wand und links im Hintergrund das Bergmassiv Hohe Wand . Eine romanische Wehrkirche aus dem 12. Jahrhundert, die im 14. Jahrhundert mit einem Wehrobergeschoss erhöht wurde. 1964 wurde die Sakristei neu errichtet (nordseitig) und westseitig erfolgte ein niedriger Vorhallenanbau zur Vergrößerung des Kirchenraumes. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Maiersdorf - Kirche.JPG | |
Darstellung der astronomischen Untersuchungen von Erwin Reidinger zur Datierung des Baujahres der Pfarrkirche Maiersdorf in der Neuen Welt in der Gemeinde Hohe Wand im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich / Österreich / Europäische Union . Das hinterlegte Foto ist über die Kirche hinweg in östliche Richtung aufgenommen und zeigt den Sonnaufgang (Metapher für Jesus Christus ) mit den Wälder der Fischauer Vorberge . Der markante Hügel ist der Burgstall südöstlich von Muthmannsdorf.Nach den Untersuchungen Reidingers wurde der Chor der Maiersdorfer Kirche am Ostersonntag, dem 24. April 1166 (Datum julianisch), nach der aufgehenden Sonne orientiert. Das Foto zeigt die Nachvollziehung der Gründungsorientierung am 30. April 2022 (Datum gregorianisch, 5: 47 Uhr MESZ). Eine Übereinstimmung mit den Berechnungen in der vorgesehen Veröffentlichung ist gegeben. | photo by Erwin Reidinger / uploaded by Joadl | Erwin Reidinger | Datei:Maiersdorf Kirche Datierung 1166 Erwin Reidinger 2022.jpg |