Potzneusiedl
Potzneusiedl
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 12,11 km² | |
Koordinaten: | 48° 3′ N, 16° 57′ O | |
Höhe: | 166 m ü. A. | |
Einwohner: | 636 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2473 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 26 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Untere Hauptstraße 26 2473 Potzneusiedl |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Werdenich (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (13 Mitglieder) |
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Lage von Potzneusiedl im Bezirk Neusiedl am See | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Potzneusiedl ist eine österreichische Gemeinde mit 636 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Lajtafalu, der kroatische Lajtica.
Geographie
Potzneusiedl liegt nahe bei Neudorf bei Parndorf und Gattendorf, am Rande der Parndorfer Platte und am Südufer der Leitha.
Nachbargemeinden:
Prellenkirchen (BL) | ||
Parndorf | ||
Neudorf | Gattendorf |
Geschichte
1002 heiratete der magyarische König Stefan I. die bayerische Prinzessin Gisela, eine Tochter Herzogs Heinrich II. In der Folge kamen bayrische Adelige, kirchliche Orden und Siedler nach Ungarn (Deutsche Ostsiedlung). Zur Sicherung der Grenze wurden um 1021 die besiegten Petschenegen – sie wurden auch Bissener genannt und stammten ursprünglich aus dem Gebiet zwischen Talas und Donau – am Neusiedlersee angesiedelt.
Zu den bayrischen Einwanderern zählten auch die Grafen Poth, die im 13. Jahrhundert Potzneusiedl und Podersdorf gründeten bzw. übernahmen, was sich in den Ortsnamen niederschlug. Ende des 15. Jahrhunderts war das Gebiet Sitz von Kleinadeligen, wie den Herren von Oslip. Anna, die letzte Vertreterin dieser Familie schenkte ihre Anteile am damaligen Herrenhof ihrem Neffen, Johann Vogt von Donnerskirchen. Während des türkischen Einfalls von 1529 wurde der damalige Ansitz zerstört.
Um 1550 wurde der Ort mit Kroaten neu besiedelt; ab 1880 überwog bereits der deutschsprachige Bevölkerungsanteil (327 zu 287 Personen). In den folgenden Jahrzehnten wurde das kroatische Bevölkerungselement sukzessive assimiliert. Die Sprache konnte sich in einzelnen Familien noch bis in die späte Nachkriegszeit halten (Anteil der kroatischsprachigen Bevölkerung: 1900: 36,1 %; 1923: 20,6 %; 1934: 12,5 %; 1981: 0,9 %). Heute gilt die kroatische Sprache in Potzneusiedl als ausgestorben.
Der Ort wies bis in die Zwischenkriegszeit auch einen verhältnismäßig hohen Anteil an ungarischsprachiger Bevölkerung aus (1900: 17 %; 1923: 20,8 %; 1934: 15,8 %) und lag zuletzt (2001) nur mehr bei 1 %. Angemerkt sei, dass das Kriegerdenkmal die Aufschrift „Den gefallenen Helden“ auch in kroatischer und ungarischer Sprache trägt.
In der ersten Hälfte des 18. Jh. gehörte der Besitz zur Harrachschen Herrschaft in Bruck an der Leitha. Um die Mitte desselben Jahrhunderts gelangte Potzneusiedl, das niemals von wehrpolitischer Bedeutung war, in das Eigentum des Freiherrn Karl von Bender.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Moson). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Lajtafalu verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Potzneusiedl: Der Bau des heutigen Schlosses wurde unter der teilweisen Verwendung von gotischen Grundmauern ab 1796 errichtet. 1808 war der Bau vollendet. Gegen 1850 erwarb die Familie Batthyány den Besitz, der seine Blütezeit noch in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts hatte, als hier glanzvolle Feste gefeiert wurden. Als Gräfin Louise Batthyány, die letzte adelige Besitzerin, 1956 starb, vermachte sie das Schloss ihrem Leibarzt. Dieser behielt die Landwirtschaft und verkaufte das Schloss 1966 dem Wiener Kaufmann Gerhard Egermann, der in den folgenden Jahren das bereits äußerst desolate Gebäude wieder instand setzen ließ und es als Kunst- und Antiquitätenzentrum[1] revitalisierte. Er richtete hier 1970 das Erste Österreichische Ikonenmuseum ein, dessen Glanzstück die „Muttergottes von Kasan“ ist, durch die Potzneusiedl zu einem Wallfahrtsort für fromme Russen wurde. Das Schloss wird heute als riesiges Antiquitätszentrum mit angeschlossenem Antiquariat geführt, dessen Schätze fast sämtliche Räume füllen. Daneben finden immer wieder Sonderausstellungen statt, z. B. Bibeln aus fünf Jahrhunderten (2003). Veranstaltungen wie der Potzneusiedler Theatersommer, Konzerte und Lesungen finden in der ehemaligen Kutschengarage, die als Theater- und Konzertsaal eingerichtet wurde, statt. Seit 1987 ist das Schloss Potzneusiedl Hauptsitz des Österreichisch-Ungarischen Kulturinstitutes und seit 2001 auch Hauptsitz des Österreichisch-Rumänischen Kulturinstitutes.[2]
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Im Museum Schloss Potzneusiedl befinden sich:
- Sammlung von Meisterwerken des 17.–20. Jahrhunderts (österreichische und ungarische Kunst dieses Zeitraumes; seit 1975).
- Ikonenmuseum: Gründung des Ersten österreichischen Ikonenmuseums (1970).
- Bibelmuseum: bibliophile Kostbarkeiten, wie eine frühe Bibel von Martin Luther, Künstler-Prachtausgaben des 20. Jahrhunderts (z. B. von Ernst Fuchs), und barocke Heiligenlegenden (seit 2004).
- Zsolnay-Museum: das dem ungarischen Keramikkünstler Vilmos Zsolnay (1828–1900) gewidmete Keramikmuseum zeigt rund 500 Objekte (seit 1975).
- Bücherflohmarkt: antiquarischer Büchermarkt
- Antiquitätenhandel
- Katholische Pfarrkirche Potzneusiedl hl. Markus: Die im Kern mittelalterliche ehemalige Wehrkirche wurde in erhöhter Lage errichtet und ist von einem Friedhof umgeben. Der quadratische Westturm hat einen Steinpyramidenhelm mit Eckpyramiden.
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Straßenansicht des Schlosses
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Denkmalgeschützter Schüttkasten in Potzneusiedl
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Beide Windkraftanlagen E-126 bei Potzneusiedl
Wirtschaft
- Windkraftanlage: In der Nähe von Potzneusiedl wurden in den Jahren 2011/12 zwei E-126-Windkraftanlagen von Enercon mit 198,5 m Höhe errichtet, zwei der weltweit größten und leistungsstärksten Windräder mit einer Leistung von je 7,5 MW.[3][4]
Im Zuge eines Repowerings wurden am 8. Juli 2022 drei Stahlbetonmasten von Windrädern gesprengt, um an deren Stelle leistungsfähigere Windkraftanlagen zu errichten.[5]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 13 Mitglieder.
Partei | 2017[6] | 2012[7] | 2007[8] | 2002[9] | 1997[9] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 247 | 55,51 | 7 | 293 | 62,88 | 8 | 123 | 29,15 | 4 | 118 | 28,71 | 3 | 117 | 31,54 | 4 |
SPÖ | 198 | 44,49 | 6 | 173 | 37,12 | 5 | 257 | 60,90 | 8 | 267 | 64,96 | 8 | 226 | 60,92 | 7 |
FPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 42 | 9,95 | 1 | 26 | 6,33 | 0 | 28 | 7,55 | 0 | ||||
Wahlberechtigte | 560 | 544 | 513 | 486 | 428 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 86,43 % | 89,71 % | 86,35 % | 87,24 % | 92,52 % |
Bürgermeister
Bürgermeister ist Franz Werdenich (ÖVP), der 2010 die Nachfolge von Franz Kaiser (SPÖ) angetreten hatte. Bei der Gemeinderatswahl 2017 konnte er sich mit 55,44 % gegen Andrea Netuschill (SPÖ), die Vizebürgermeisterin ist, durchsetzen. Gemeinsam mit Franz Windisch (ÖVP) bilden diese auch den Gemeindevorstand.[10]
Amtsleiterin ist Romana Koller (ehem. Puzsar).[11]
Wappen
Mit Beschluss der burgenländischen Landesregierung vom 13. Juni 2000 wurde der Gemeinde nach deren Antrag das Recht zur Führung eines Wappens verliehen. Blasonierung: „In einem goldenen Schild ein roter Pfahl, begleitet von je einer roten Lilie (vorne und hinten); der Pfahl ist mit einem goldenen Pranger belegt.“ |
Literatur
- Stefan Geosits: Ergebnisse der Volkszählungen 1900–1981. In: Stefan Geosits (Hg.): Die burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeit. Edition Tusch, Wien 1986, ISBN 3-85063-160-5, S. 354–376.
- Nikolaus Wilhelm-Stempin: Das Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten in Österreich, Ungarn, Mähren und der Slowakei. BoD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-4278-8.
- Abschnitt „Die Partnergemeinden“ in „TÜPL Bruckneudorf – 150 Jahre Brucker Lager“ von Petra Weiß, Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, April 2017, S. 454/455
Weblinks
- 10726 – Potzneusiedl. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Schloss Potzneusiedl (Memento des Originals vom 15. Juni 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Österreichisch-Rumänisches Kulturinstitut
- ↑ http://energie-und-umwelt.at/energie-news/bewag-baut-weltgroste-windkraftanlage-enercon-e126-863
- ↑ Potzneusiedl: Stärkste Windräder der Welt. In: burgenland.orf.at. 14. Oktober 2011, abgerufen am 23. November 2017.
- ↑ Drei Windräder in Potzneusiedl gesprengt orf.at, 8. Juli 2022, abgerufen 8. Juli 2022.
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Potzneusiedl 2017 (abgerufen am 29. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Potzneusiedl 2012 (abgerufen am 29. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Potzneusiedl 2007 (abgerufen am 29. November 2017)
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Potzneusiedl 2002 (abgerufen am 29. November 2017)
- ↑ Gemeinde Potzneusiedl: Gemeinderat (abgerufen am 29. November 2017)
- ↑ Gemeinde Potzneusiedl: Gemeindeverwaltung (abgerufen am 29. November 2017)
- ↑ Wappen. Abgerufen am 8. November 2020 (deutsch).
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flag | Übertragen aus de.wikipedia nach Commons. | Der ursprünglich hochladende Benutzer war ZL in der Wikipedia auf Deutsch | Datei:AUT Potzneusiedl COA.jpg | |
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XVI Section c3 (später 4758/3c). Nördliches Parndorf, Neudorf, Potzneusiedl, Deutsch Haslau. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500. Aufgenommen 1873 | Archiv des Militärgeographischen Institutes | Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut | Datei:Aufnahmeblatt 4758-3-c 1873 Parndorf, Potzneusiedl.jpg | |
Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
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Compass card with German wind directions | Eigenes Werk | User:Madden | Datei:Compass card (de).svg | |
Zwei Windkrafzanlagen E-126 bei Potzneusiedl | Eigenes Werk Originaltext : Eigenes Werk | Palkovics | Datei:E-126 beide.jpg | |
Gemeinde Potzneusiedl | Eigenes Werk | Tibor | Datei:Gemeinde Potzneusiedl 01.JPG | |
Schüttkasten in Potzneusiedl, Burgenland, Österreich | Eigenes Werk | Robert Heilinger | Datei:Granarium 6201 in A-2473 Potzneusiedl.jpg | |
Karte des österreichischen Bundeslandes Burgenland, Neusiedl am See hervorgehoben | Eigenes Werk | AleXXw | Datei:Karte A Bgld ND.svg | |
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