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vom 04.04.2022, aktuelle Version,

Prager Frieden (1866)

Der Norddeutsche Bund von 1867, wie er durch den Prager Frieden möglich wurde. Die rote Linie bezeichnet seine Südgrenze.

Der Prager Frieden war ein Friedensvertrag vom 23. August 1866. Geschlossen wurde er (im Hotel Zum blauen Stern)[1] zwischen Preußen einerseits und dem Kaisertum Österreich andererseits. Zusammen mit anderen Abkommen Preußens mit süd- und mitteldeutschen Staaten beendete der Vertrag den Deutschen Krieg.[2]

Die bereits im Vorfrieden von Nikolsburg am 26. Juli 1866 getroffenen Vereinbarungen zum Ausschluss Österreichs aus der deutschen Staatenwelt sowie deren Neuordnung durch Preußen und dessen alleinige Rechte an den Herzogtümern Schleswig und Holstein wurden bestätigt.[3] Inzwischen waren die süddeutschen Staaten Württemberg am 13. August, Baden am 17. August und Bayern am 22. August im Rahmen von Friedensverträgen mit Preußen dem Vertrag von Nikolsburg beigetreten.

Der Vorfriede hatte einen Schlussstrich unter den Deutschen Bund gesetzt, der 51 Jahre lang die Klammer zwischen den deutschen Staaten gewesen war. Für sie wurde ein Ersatz gesucht. Dieser sah so aus, dass die süddeutschen Staaten Württemberg, Baden und Bayern mit Preußen nicht nur Frieden schlossen, sondern auch geheime Schutz- und Trutz-Bündnisse eingingen.

Inhalt

Preußische Truppen vor dem österreichischen Nikolsburg

Die österreichische Regierung erkannte die Auflösung des Deutschen Bundes an und musste der neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung Österreichs zustimmen. Ebenso sagte es zu, das engere Bundes-Verhältnis anzuerkennen, das Preußen „nördlich von der Linie des Mains“ begründen wird. Österreich erklärte sich ferner damit einverstanden, dass die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten einen Staatenbund („Süddeutscher Bund“) bilden, der eine „nationale Verbindung“ mit dem Norddeutschen Bund eingehen wird und der eine internationale unabhängige Existenz haben wird. Allerdings hatte Preußen die Mainlinie bereits vor der Unterzeichnung des Prager Friedens durch den Abschluss der Bündnisse mit den süddeutschen Staaten überschritten.

An Italien hatte Österreich das Königreich Lombardo-Venetien abzutreten. Ferner verzichtete Österreich zugunsten Preußens auf seine Rechte an Schleswig und Holstein. Auf Intervention Napoleons III. stellte Artikel 5 des Vertrages der Bevölkerung Nordschleswigs eine Volksabstimmung über einen möglichen Anschluss an Dänemark in Aussicht. Das Deutsche Reich und Österreich annullierten jedoch diese so genannte „Nordschleswig-Klausel“[4] 1878 einvernehmlich.[5]

Napoleon III., um 1865. Der französische Kaiser hatte verlangt, dass Preußens neuer deutscher Bund auf Norddeutschland begrenzt bleibt.

Preußen sagte zu, den Territorialbestand des Königreichs Sachsen in seinem bisherigen Umfang bestehen zu lassen. Die Habsburgermonarchie musste im Prager Frieden kein Land abtreten, und die Höhe der Reparationen fiel mit 20 Millionen Talern gering aus. Bismarck wollte sich mittelfristig mit Österreich aussöhnen. Außerdem war ein schneller Friedensschluss wichtig, um eine französische Einmischung oder einen europäischen Friedenskongress abzuwehren.

Folgen

Schon in Vorgesprächen mit Frankreich hatte Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck zugestimmt, dass der Norddeutsche Bund die Mainlinie nicht überschreiten werde.[6] Der vorgeschlagene Südbund oder Süddeutsche Bund fand bei den meisten Regierungen im Süden allerdings wenig Gegenliebe. Auch die Bevölkerungen erwärmten sich dafür nicht. Man fürchtete eine Vormachtstellung Bayerns in diesem Südbund. Die unabhängigkeitsbezogene Vertragsklausel blieb angesichts des weiteren Ausbaus der von Bismarck betriebenen angliedernden Integration (z. B. die Schaffung des Zollparlaments) Makulatur. Das Werben Österreichs um seine Verbündeten von 1866 verlief erfolglos.

Artikel 4 erhielt noch einmal im Jahr 1870 Bedeutung. Österreich als Vertragspartner hätte Einspruch dagegen einwenden können, dass die Südstaaten dem Norddeutschen Bund beitraten. Reichskanzler Beust machte auch Versuche in dieser Richtung, konnte aber nicht Russlands Unterstützung dafür erlangen. Außenpolitisch isoliert entschied Österreich sich für eine positive Haltung. Mit einer Note vom 25. Dezember 1870 stimmte Österreich der Reichsgründung zu.[7]

Siehe auch

Wikisource: Prager Frieden (1866)  – Quellen und Volltexte

Belege

  1. (Bildunterschrift:) Ein schwindender historischer Bau in Prag. (…). In: Wiener Bilder, Nr. 7/1928, (XXXIII. Jahrgang), 12. Februar 1928, S. 5, unten rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrb.
  2. Zum Inhalt vergleiche den Artikel Friede von Prag In: Konferenzen und Verträge. Vertrags-Ploetz. Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkünfte und Vereinbarungen. Teil II. 1493–1952. Bearbeitet von Helmuth Rönnefahrt. Bielefeld: A. G. Ploetz Verlag, 1953, S. 179 f.
  3. Vergleiche zu Inhalt und historischer Relevanz des Friedens den Lexikonartikel von Günter Cordes: Prag. Friede von. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen. Ereignisse. Institutionen. Kröner, Stuttgart 1977, S. 956.
  4. Manfred Jessen-Klingenberg: ‚‘Artikel V’’. In: Schleswig-Holstein von A bis Z, Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte.
  5. Art. I des Staatsvertrags vom 11. Oktober 1878 nach ALEX-online
  6. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band III: Bismarck und das Reich. W. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1963, S. 570.
  7. Michael Kotulla: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495–1934). Springer, Berlin 2008, S. 527.

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The life-size state portrait was completed by Alexandre Cabanel at the behest of the emperor himself. Napoleon III is seen standing, wearing haute couture instead of a military uniform: a black dinner jacket with a white shirt, black short trousers with black stockings and fitting leather shoes. This suit was fashionable at that time. His only decoration is the medal of the Legion of Honour on his left and the red sash across his right shoulder. His right hand rest comfortably on his right hip, giving an air of confidence. The only indication of his imperial status is the long red mantle with hermine and the golden imperial crown and sceptre resting on the table, on which Napoleon III is resting his left hand on. The gilded room is presumable one of the Tuileries Palace. At the time of completion, Cabanel was heavily criticised by many for depicting the emperor not grand enough, making him look rather short and stout. Since Napoleon III is also not wearing uniform, which would have lent him an air of grandeur, some even mocked Cabanel of painting a waiter, ready to serve supper. Nevertheless the painting was well received within the imperial family. Apparently the artist was able to capture the emperor so well, it was greatly appreciated by the Empress Eugenie, who hung the portrait in the private chambers of the Tuileries Palace. After the end of the Second Empire, she took the painting with her into exile, despite its large size. It is speculated why the emperor chose to depict himself in civilian rather than military dress. Napoleon III wanted to move away from a strict imperial rule more towards a more bourgeois, democratic society. The attempt to downplay the imperial aspect could also be in reaction to the fact that the Bonaparte family originally came from rather humble origins, compared to other, centuries-old European royal dynasties. The fact that he has his back turned to the imperial regalia and stands in civilian dress can be interpreted as a move forward into the future, almost as if stepping out of something. Speculations aside, it is not a coincidence that Napoleon III wanted to be painted without imperial military uniform but depicted more as a civilian statesman or a gentleman. compiegne-peintures.fr Alexandre Cabanel
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Lithographie, 1866. Preußische Truppen in Nikolsburg. Ursprung unbekannt Unknown source Autor/-in unbekannt Unknown author
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Karte des Norddeutschen Bundes 1866–1871 own drawing/Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1969; Haacks geographischer Atlas. VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig, 1. Auflage, 1979; dtv-Atlas zur Weltgeschichte Band 1: Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution; 23. Aufl. 1989, ISBN 3-423-03002-X Ziegelbrenner
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