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vom 12.05.2021, aktuelle Version,

Rainer Schubert (Philosoph)

Rainer Schubert (* 1948 in Wien) ist ein österreichischer Philosoph.

Leben

Nach der Matura 1966 in Wien studierte er in seiner Heimatstadt Psychologie, Philosophie und Logistik (1967–1977). Mit der Dissertation, Heidegger und das Problem der Technik, wurde er 1977 an der Universität Wien zum Dr. phil. promoviert. In der Erwachsenenbildung war er von 1978 bis 1994 Kursleiter für Philosophie. An der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis lehrte er als Forschungs- und Vertragsassistent am Institut für Philosophie (1979–1989), Lektor für antike Erkenntnistheorie (1982–1983) und Lektor für Erkenntnistheorie (1992–1993). Von 1994 bis 1999 war er Lektor an der Polytechnischen Universität Temeswar. Als Kulturattaché an der Österreichischen Botschaft Bukarest war er gleichzeitig Leiter des Österreichischen Kulturforums Bukarest. Unterdessen hielt er Gastvorlesungen an der Universität Bukarest. An der Babeș-Bolyai-Universität Cluj war er als Universitätsprofessor für Philosophie von 2007 bis 2009 tätig. Seit 2011 lehrt er als Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz (Niederösterreich).

Lehre

Zentrales Thema der Schriften des Autors ist die Konfrontation der modernen Technik mit der christlichen Religion. Der Autor vertritt die Auffassung, dass die christliche Religion die entscheidende geistige Orientierung in der globalisierten Welt darstellt.

Nach langjähriger Beschäftigung mit der Sichtweise Heideggers über die Technik in Konfrontation mit der Vernunftphilosophie Kants behandelt Schubert zentral die neue und bislang ungeklärte Frage, welche rechtlichen Konsequenzen die Tatsache hat, dass der Mensch von der Schwerkraft auf der Erde gehalten wird. Die Schwerkraft ist üblicherweise Gegenstand der Physik, steht aber nicht im Zentrum der menschlichen Lebenswelt. Zu bedenken ist, warum der Mensch ausgerechnet auf der Erde und vermutlich sonst nirgendwo anders existiert. Aus dieser Fragestellung ergibt sich die weitere Frage nach den technischen Möglichkeiten des Menschen, in den Weltraum auszugreifen. Eine entsprechende Reflexion über die Technik setzt dann eine Technikphilosophie voraus, deren Möglichkeit zu thematisieren ist. Zur Gewinnung der nötigen geistigen Distanz zur alles beherrschenden Technik ist ein neues Verständnis von Transzendenz nötig. Schubert vertritt den Standpunkt, dass diese Transzendenz am besten durch die christliche Religion vermittelt wird.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Atombombe in uns. Zur Kritik der Philosophie der Selbstverwirklichung (= Genealogica, Bd. 5). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1985, ISBN 3-924368-89-9.
  • Zur Möglichkeit von Technikphilosophie. Versuch einer modernen Kritik der Urteilskraft Passagen-Verl., Wien 1989, ISBN 3-900767-23-8.
  • Das Problem der Zuhandenheit in Heideggers "Sein und Zeit" (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 20, Bd. 451). Lang, Frankfurt u. a. 1995, ISBN 3-631-44839-2.
  • Was heißt sich im Denken orientieren? Eine christlich-philosophische Abhandlung (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 20, Bd. 455). Lang, Frankfurt u. a. 1995, ISBN 3-631-44838-4.
  • Der minimale Weltstaat. Zur politischen Interpretation der Schwerkraft. Lang, Frankfurt u. a. 2003, ISBN 3-631-50719-4.
  • Räumlichkeit online. Der Mensch im Internet Passagen-Verl., Wien 2009, ISBN 978-3-85165-910-8.
  • Weltrecht. Ein neues globales Rechtsbewusstsein aus christlichem Geist. Be&Be, Heiligenkreuz 2015, ISBN 3-902694-72-6.
  • Die Grenzen des Völkerrechts. Zur kommenden Sternstunde des Christentums. Be&Be-Verlag, Heiligenkreuz 2021, ISBN 978-3-903602-18-2.

Als Übersetzer

Anmerkungen

  1. Es ist vorderhand unüblich, der Technik einen höheren Sinn zu geben, als es dem rationalen Mittel-Zweck-Denken entspricht. Jedes technische Produkt ist ein Mittel zu einem bestimmten Zweck. Als Gipfelpunkt der kalkulierenden Rationalität scheint die Technik selbst zu verbieten, sie in einen metaphysischen oder gar religiösen Zusammenhang einzubinden. Dass die Technik allerdings an den Menschen Fragen stellt, die er, obwohl Urheber der Technik, selbst nicht beantworten kann, regt freilich jederzeit dazu an, die Technik in einen Kontext zu bringen, der das bloße Mittel-Zweck-Denken übersteigt und von ihrem Sinn redet, den sie als geschichtsumwälzendes Phänomen haben könnte. Vgl. Rainer Schubert: Weltrecht, Heiligenkreuz im Wienerwald 2015, S. 59