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vom 29.05.2022, aktuelle Version,

Reiter Alm

Reiter Alm
Reiter Alm von Osten aus der Ramsau

Reiter Alm von Osten aus der Ramsau

Höchster Gipfel Stadelhorn (2286 m ü. NHN)
Lage Bayern / Salzburg
Teil der Berchtesgadener Alpen
Reiter Alm (Bayern)
Koordinaten 47° 37′ 0″ N, 12° 48′ 0″ O
p1

Die Reiter Alm, auch Reiter Alpe, österreichisch auch Reither Steinberge, nach dem Ortsteil Reit der Gemeinde Unken genannt, ist ein bis 2286 m ü. NHN hohes Tafelgebirge der Berchtesgadener Alpen in den Bundesländern Bayern (Deutschland) und Salzburg (Österreich). Die Reiter Alm ist die westliche Begrenzung des Berchtesgadener Talkessels und erhebt sich östlich des Saalachtals bei Lofer und Unken.

Geographische Lage

Die Reiter Alm umfasst ein etwa 100 km² großes Gebiet, das sich beiderseits der deutsch-österreichischen Grenze erstreckt. Der bayerische Teil liegt in den Gemeinden Ramsau und Schneizlreuth (Landkreis Berchtesgadener Land), der im Salzburger Land gelegene Teil gehört zur Gemeinde Unken (Pinzgau), zu der auch der namensgebende Ortsteil Reit gehört, sowie der Marktgemeinde Lofer und der Gemeinde Sankt Martin bei Lofer (südwestliche Ausläufer des Bergstockes). In Richtung Westen fällt das Gelände zur Saalach hin ab, die ein südwestlicher Zufluss der Salzach ist. Unmittelbar östlich unterhalb der Reiter Alm befinden sich der Hintersee und der Taubensee.

Benachbarte Berggruppen sind Hochkalterstock im Osten, Lattengebirge im Nordosten, Chiemgauer Alpen im Nordwesten, die Loferer Steinberge im Südwesten, die Leoganger Steinberge im Süden und die Westausläufer des Steinernen Meeres im Südosten.

Landschaft

Blick vom Gr. Häuselhorn über das Hochplateau nach Norden

Die Reiter Alm stürzt an ihren Rändern überall steil ab. Ihre Hochfläche ist besonders im nördlichen Teil mit Almen und Weiden sowie alten Zirbenwäldern bedeckt. In der Mitte des Hochplateaus liegt das Reitertrett mit der einzigen Quelle, in deren Nähe wiederum die alte und die Neue Traunsteiner Hütte zu finden sind. Der östliche Bereich der Reiter Alm, deren Gebiet größtenteils im Biosphärenreservat Berchtesgaden liegt, ist Teil des Nationalparks Berchtesgaden, dessen Fläche deckungsgleich mit dem Südteil des Biosphärenreservats ist.

Almen

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die einzelnen Almen im Gebiet der Reiter Alm sowie einige dazugehörige Informationen. Im Einzelnen sind dies:

  • Name: Name der Alm
  • Geoposition: Koordinaten der Alm, über den Link kann die Alm auf verschiedenen Kartendiensten angezeigt werden.
  • Höhe: Bezugshöhe des Almgebiets. Angegeben wird ein Wert, der sich an einschlägigen Datenbanken orientiert. Zwei- bis dreistellige Höhenunterschiede innerhalb eines Almgebietes sind in den Alpen üblich.
  • Land: Staatsgebiet, auf dem sich die Alm befindet.
  • Gemeinde: Gemeindegebiet, auf dem sich die Alm befindet.
  • Gebäude: Gibt an, welche Gebäude auf der Alm vorhanden sind.
  • Anmerkungen: Weitere Informationen zur Alm oder zu den Gebäuden.

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Name Geoposition Höhe Land Gemeinde Gebäude Anmerkungen
Alpaalm 47° 36′ 56,2″ N, 12° 46′ 23,5″ O 1257 Österreich Reit, Gemeinde Unken mehrere Kaser
Bodenrainalm 47° 38′ 45,2″ N, 12° 48′ 36,6″ O 1605 Deutschland Schneizlreuth mehrere Gebäude der Bundeswehr
(Wartsteinhaus, Lenzenkaser 1–3)
Hubschrauberlandeplatz, Materialseilbahn
Eisbergalm 47° 37′ 29,5″ N, 12° 50′ 27,5″ O 1610 Deutschland Ramsau aufgelassen, Almlichte zugewachsen
Hirschwiesalm 47° 39′ 20,6″ N, 12° 49′ 17,9″ O 1600 Deutschland Schneizlreuth mehrere Bauten der Bundeswehr Sprengplatz der Bundeswehr
Obere Grünangeralm 47° 37′ 36,7″ N, 12° 49′ 22,1″ O 1640 Deutschland Ramsau aufgelassen, Almlichte zugewachsen
Obere Schwegelalm 47° 38′ 30,6″ N, 12° 49′ 28,5″ O 1438 Deutschland Schneizlreuth eine Jagdhütte aufgelassen, Almlichte zugewachsen
Reitertrettalm 47° 37′ 41,8″ N, 12° 47′ 55,7″ O 1560 Deutschland Schneizlreuth Neue Traunsteiner Hütte, eine Almkapelle, mehrere Kaser direkt an der Landesgrenze zu Österreich
Reiter Alm 47° 38′ 30,6″ N, 12° 49′ 28,5″ O 1540 Österreich Reit, Gemeinde Unken Alte Traunsteiner Hütte, mehrere Kaser grenzt südlich an die Reitertrettalm an
Untere Grünangeralm 47° 37′ 52,7″ N, 12° 49′ 38,8″ O 1635 Deutschland Ramsau aufgelassen, Almlichte zugewachsen
Untere Schwegelalm 47° 38′ 13,5″ N, 12° 50′ 6,8″ O 1270 Deutschland Ramsau aufgelassen, Almlichte zugewachsen

Geologie

Zusammen mit Lattengebirge, Müllnerhorn, Untersberg sowie Teilen des Watzmann (Grünstein und Schapbachriedel) bildet die Reiter Alm die Reiteralmdecke oder Berchtesgadener Einheit. Diese besteht im Wesentlichen aus Dachsteinkalk, der die auffälligen Felswände der Randabstürze und das Plateau bildet und einem Sockel aus Ramsaudolomit. Sie liegen auf der Basis der Werfener Schichten, die zugleich der Gleithorizont ist, mit dem die Reiteralmdecke auf die Jura-Neokom-Unterlage des Tirolischen Untergrunds geschoben wurde. Im Gebiet des Reitertrett sind Reste der Gosaukreide erhalten, die den Untergrund der grünen Almflächen bilden. Im Dolomitwerk Oberjettenberg wird Ramsaudolomit abgebaut.

Flora und Fauna

Auf dem Plateau dominieren riesige Latschenfelder. Der dort früher vorhandene Wald fiel dem Holzbedarf der Reichenhaller Saline zum Opfer. 1829 wurde die Reiter Alm vom Salinenvertrag ausgenommen, weil nicht mehr genügend Wald vorhanden war. Im nördlichen Teil sind noch einige alte Zirbenbestände erhalten. Auf den Almwiesen des Reitertrett wachsen unter anderem Arnika, Akelei, Alpenrosen, Bergastern, Edelweiß, Enzian, Speik und Steinraute. Im nördlichen Teil befindet sich Deutschlands höchstgelegenes Hochmoor. Dort leben einige Birkhühner. Eine weitere seltene Art ist der Schneehase, häufig sind dagegen Rotwild und Gämsen.

Alpinismus

Wichtige Gipfel im Bereich der Reiter Alm sind das Große Häuselhorn (2284 m), das Wagendrischelhorn (2251 m), das Stadelhorn (2286 m), das Schottmalhorn (2045 m), der Edelweißlahnerkopf (1953 m) oder der Ameisnockenkopf (1925 m) sowie die Hausberge der Traunsteiner Hütte, der Große Weitschartenkopf (1979 m) und der Große Bruder (1864 m). Auf all diese Gipfel führen markierte Steige.

Die Wände der südlichen Randgipfel zwischen Häuselhorn und den Grundübelhörnern bieten Kletterfahrten aller Schwierigkeitsgrade. Klassiker sind die Südkante des Großen Grundübelhorns (Feichtner, Langthaler 1913, V-), die Direkte Südkante auf das Große Mühlsturzhorn (Toni Kurz, Andreas Hinterstoisser, 1936, VIII- oder VI-, A1-A2) sowie die Gerade Südwand des Großen Häuselhorns (Kadner, 1920, V).

Im Bereich der Nordabstürze befinden sich einige der schwierigsten alpinen Sportklettereien Deutschlands. Die bekanntesten Kletterberge sind hier die Wartsteinwand, das Hintere Feuerhörndl und das Hirscheck – sowie neuerdings durch beliebte moderne Routen die Alpawand, das Übeleck und das Alphorn.

Nach Süden setzt sich unterhalb des Stadelhorns der Hirschbichlkamm, ein aus Ramsaudolomit bestehender Grat, ab.

Wanderwege

Die leichtesten Anstiege führen über den Schrecksattel von Oberjettenberg an der Westseite, durch das Alpatal von Reit im Südwesten und über den Wachterlsteig von der Schwarzbachwacht an der Ostseite der Reiter Alm. Ebenfalls markiert, aber Trittsicherheit erfordern der Böselsteig von Hintersee (Ramsau) sowie der Steig über die Mayrbergscharte von Hintersee oder Reit.

Im Winter wird die Reiter Alm in der Regel über den Schrecksattelanstieg erreicht. Am 2. Januar 2006 kam es etwas abseits dieses Anstiegs in einer steilen Rinne zu einem Lawinenunglück mit drei Todesopfern. Skigipfel sind der große Weitschartenkopf, das Wagendrischelhorn und die östlichen Randgipfel des Plateaus. Bei sehr guten Bedingungen können auch die Häuselhörner erreicht werden.

Militärische Nutzung

Die nördliche Hälfte des deutschen Gebiets ist ein Übungsplatz der Gebirgsjäger, der „Kleine Gebirgsübungsplatz Reiteralpe“ oder auch als „Hochgebirgs-Übungsplatz“ bezeichnet. Dort befindet sich auch der Bergerprobungs- und -sprengplatz der Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52). Dorthin betreibt die Bundeswehr von Oberjettenberg aus die Seilbahn Reiteralpe. Der Wanderweg über den Schrecksattel führt quer durch den Übungsplatz hindurch. Außerhalb der Übungszeiten, welche durch Fahnen an markanten Zugangsstellen signalisiert werden, kann der militärische Bereich auf eigene Gefahr betreten werden, die Wege dürfen nicht verlassen werden. Die Sperrungen betreffen aber nicht den Weg vom Schrecksattel zur Neuen Traunsteiner Hütte.

Auf dem Gelände der Bundeswehr gibt es unter anderem drei unterschiedlich große Unterkünfte, die als Lenzenkaser I–III bezeichnet werden.

Literatur

Zur Geologie der Reiteralmdecke:

  • Dietrich Herm: Das Lattengebirge, in: Jahrbuch 1981/46. Jahrgang des Vereins zum Schutz der Bergwelt e.V., München.
Commons: Reiter Alm  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Physische Positionskarte Bayern , Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte: Eigenes Werk File:Bavaria_location_map.svg SRTM3 Grundkarte TUBS , Relief Alexrk2
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a map symbol for a mountain, the center is in the middle of the base line - as opposed to Fire.svg Eigenes Werk Herzi Pinki
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Blick vom Schottmalhorn nach Südwesten zu den höchsten Gipfeln der Reiter Alm im Nationalpark Berchtesgaden Eigenes Werk Jörg Braukmann
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Blick vom Großen Häuselhorn nach Norden auf die Hochfläche der Reiter Alm. Links im Hintergrund der Hochstaufen, in der Mitte das Lattengebirge und rechts dahinter der Untersberg mit dem Berchtesgadener Hochthron Eigenes Werk J. Braukmann Milseburg
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360°-Panoramaaufnahme vom Wagendrischelhorn auf der Reiter Alm in den Salzburger Kalkhochalpen bzw. den Berchtesgadener Alpen . Der Blick reicht weit nach Süden über Lofer zu den Loferer Steinbergen . Weiter links die Gipfelgruppe mit Stadelhorn, dem Kleinen Mühlsturzhorn und den Grundübelhörnern über Ramsau bei Berchtesgaden ; auf der rechten Seite des Panoramas das Große Häuselhorn und mindestens einer der felsigen "Drei Brüder" oberhalb einer Alm, die sich am linken Bildrand mit der Alten Traunsteiner Hütte fortsetzt. Eigenes Werk Jörg Braukmann
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Südabstürze der Reiter Alm über dem Klausbachtal im Nationalpark Berchtesgaden Eigenes Werk Jörg Braukmann
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Dieses Bild zeigt das Schutzgebiet in der World Database on Protected Areas (WDPA) mit der Nummer Eigenes Werk Jörg Braukmann
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