Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 22.03.2022, aktuelle Version,

Richard Hutter

Richard Hutter (* 2. Juni 1883 in Wien, Österreich-Ungarn; † 30. März 1947 in Wycombe, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich[1]) war ein österreichischer Kabarettist, Drehbuchautor und Produzent beim deutschen Stummfilm.

Leben

Ehe er 1915 zum Film stieß, hatte Hutter als Bibliothekar bei der Wiener Handelskammer gearbeitet und ein Jurastudium absolviert. 1912 war er der erste Conférencier an der berühmten Wiener Kleinkunstbühne Simpl[2] und war an der Seite von Fritz Grünbaum als Kabarettist und Humorist aktiv.[3]

Inmitten des Ersten Weltkriegs verpflichtete ihn die in Berlin ansässige Produktionsfirma May-Film seines Landsmannes Joe May als Drehbuchautor. Für May verfasste Hutter in den kommenden Jahren eine Reihe von Manuskripten, darunter mehrere belanglose Kriminal- und Detektivgeschichten aber auch die Drehbücher zu den unmittelbar nach Kriegsende entstandenen Leinwandklassikern Veritas vincit und Die Herrin der Welt, letztgenannter ein überaus aufwendiger Achtteiler.

Gelegentlich war Hutter auch für Oskar Messter und die PAGU tätig. Im November 1919 gründete er die „Film für Alle!“ GmbH (1919–1932).[4] Er produzierte jedoch nur drei Filme mit seiner patentierten Erfindung, bei der das Publikum die Handlung mitbestimmen konnte und die er deswegen 'Der gehorchende Film' nannte.

Bereits im Laufe der fortschreitenden 1920er Jahre wurde sein Œuvre kleiner, und mit Beginn der Tonfilm-Ära war Hutter kaum mehr als Drehbuchautor aktiv. Infolge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste Hutter emigrieren und fand in Großbritannien eine neue Heimat. Hier ist er als Bearbeiter von Manuskripten zweier englischer Filme von aus Hitler-Deutschland geflohenen Juden, Friedrich Zelnik und Otto Kanturek, nachzuweisen, danach wurde der Wiener Exilant nicht mehr verpflichtet. Von der Filmbranche völlig vergessen, starb Richard Hutter 1947 in der Nähe von London.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Filmstern. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller des Films. Bd. 4, 1921/1922, ZDB-ID 1342234-0, S. 41.

Einzelnachweise

  1. England und Wales, nationaler Nachlasskalender, Jahr 1947, Eintrag Richard Hutter. Quelle: ancestry.com
  2. Hutter in wienerzeitung.at
  3. Hutter in kabarettarchiv.at
  4. Berliner Handelsregister HRB Nr. 17305