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vom 01.05.2021, aktuelle Version,

Robert Lucas (Schriftsteller)

Robert Lucas (eigentlich: Robert Ehrenzweig, weiteres Pseudonym: Neon; * 8. Mai 1904 in Wien, Österreich-Ungarn; † 19. Januar 1984 in London) war ein österreichischer Schriftsteller und Kabarettist.

Leben

Robert Ehrenzweig, Sohn von Sigmund und Emma, geb. Robinsohn, studierte an der Technischen Hochschule und der Universität Wien Chemie und Physik und wurde 1927 zum Dr. phil. promoviert. Er arbeitete zunächst als Chemiker und war Mitarbeiter der sozialistischen Bildungszentrale. 1928 bis 1933 gemeinsam mit Victor Grünbaum, Jura Soyfer, Karl Bittmann und Ludwig Wagner Leiter und Autor des politisch der Sozialdemokratie nahestehenden Politischen Kabaretts. 1929 wurde er Mitglied der SDAP. Seit Anfang der 1930er Jahre war er Redakteur beim Vorwärts-Verlag und 1932–33 Herausgeber der Politischen Bühne. 1933 war er Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller.

1934 musste er als Sozialist und Jude Österreich verlassen und emigrierte nach London. Hier war er zunächst Korrespondent der Neuen Freien Presse. Nach deren Übernahme durch die Nationalsozialisten 1938 wurde er Mitarbeiter des German Service der BBC, wo er bis 1967 wirkte, daneben aber auch für andere Rundfunkanstalten Features und Hörspiele verfasste. 1959–1974 war er auch für Die Zeit tätig.

Bekannt wurde Lucas durch die sogenannten „Hirnschal-Briefe“. Der Gefreite Hirnschal war eine Kunstfigur, die Lucas nach dem Vorbild von Jaroslav Hašeks Schwejk bereits für das Politische Kabarett entwickelt hatte. Von 1940 bis zum Kriegsende verfasste Lucas als Rundfunksatiren einhundert Briefe dieses nun zum Kriegsdienst eingezogenen Hirnschal an seine Frau Amalie, die von der BBC produziert und gesendet wurden und nach britischen Schätzungen im letzten Kriegsjahr etwa 10 Millionen regelmäßige Zuhörer hatten. Der Sprecher war der emigrierte Wiener Schauspieler Fritz Schrecker[1].

Auszeichnungen

Werke

  • Adolf Hirnschal, Gefreiter in Russland. 1943
  • Teure Amalia Vielgeliebtes Weib! Die Briefe des Gefreiten Adolf Hirnschal an seine Frau in Zwieselsdorf Europa Verlag Zürich 1946
  • Die Briefe des Gefreiten Hirnschal. BBC-Radio-Satiren 1940–1945. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Uwe Naumann. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt/M. 1984, ISBN 978-3-596-25177-3.
    Neuausgabe:
    Die BBC gegen Hitler. Die Briefe des Gefreiten Adolf Hirnschal an seine Frau in Zwieselsdorf. Europa-Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-905811-03-2.

Literatur

  • Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. In Zusammenarbeit mit Evelyn Adunka, Nina Jakl und Ulrike Oedl. Deuticke, Wien 2000, ISBN 978-3-216-30548-0, S. 459f.
  • Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2: J–R. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 870.
  • Miriam Kruppa: Satire und Nationalsozialismus. Robert Lucas Briefe des Gefreiten Hirnschal an seine Frau in Zwieselsdorf. 2002.
  • Jennifer Taylor: The ,Endsieg‘ as Ever-Receding Goal. Literary Propaganda by Bruno Adler and Robert Lucas for BBC Radio. In: Ian Wallace (Hrsg.): German-speaking Exiles in Great Britain. Rodopi, Amsterdam u. Atlanta 1999. (= The Yearbook of the Research Centre for German and Austrian Exile Studies. 1.) ISBN 90-420-0415-0, ISSN 1388-3720, S. 43–57.

Einzelnachweise

  1. Ulrike Oedl, Theater im Exil - Österreichisches Exiltheater sbg (Memento des Originals vom 11. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sbg.ac.at