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vom 17.06.2022, aktuelle Version,

Robert Seethaler

Robert Seethaler, Lesung am Michaeli-Gymnasium München 2013

Robert Seethaler (* 7. August 1966 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler.

Leben

Robert Seethaler wuchs in Wien auf.[1] Aufgrund eines angeborenen Augenfehlers (minus 17 Dioptrien) besuchte er eine Grundschule für Blinde und Sehbehinderte.[1]

Seethaler besuchte die Schauspielschule im Wiener Volkstheater und wirkte in einer Vielzahl von Produktionen für Kino und Fernsehen sowie an Theatern in Wien, Berlin, Stuttgart und Hamburg mit.[2] Dem Fernsehpublikum ist er als „Dr. Kneissler“ in der Serie Ein starkes Team bekannt. 2015 war Robert Seethaler neben Rachel Weisz in der Rolle des Luca Moroder in Paolo Sorrentinos Kinofilm Ewige Jugend zu sehen, der im selben Jahr den Europäischen Filmpreis erhielt (bester Film, beste Regie).

2004 besuchte Robert Seethaler die Drehbuchwerkstatt München, wo sein Drehbuch Heartbreakin’ mit dem Tankred-Dorst-Preis ausgezeichnet wurde.

Für seine Veröffentlichungen erhielt Seethaler eine Reihe von Preisen und Stipendien.

2016 stand Seethalers Roman Ein ganzes Leben („A Whole Life“) auf der Shortlist für den 2016 International Booker Prize.

Er ist Erstunterzeichner des „Offenen Briefs an Kanzler Olaf Scholz“ vom 29. April 2022, der sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht, aus Sorge vor einem Dritten Weltkrieg im Kontext des Ukraine-Konfikts.[3]

Robert Seethaler lebt in Berlin und Wien.

Literarisches Werk

2006 erschien als literarische Adaption von Heartbreakin’ sein erster Roman Die Biene und der Kurt.

2006 bis 2012 erschienen Seethalers Romane Die Biene und der Kurt, Die weiteren Aussichten, Jetzt wird's ernst sowie 2012 Der Trafikant im Verlag Kein & Aber (Zürich).

2014 erschien der Roman Ein ganzes Leben über den Seilbahnarbeiter Andreas Egger bei Hanser Berlin. Das Buch wurde ein großer internationaler Erfolg mit Übersetzungen in über 40 Sprachen.

Im Roman Das Feld (2018) lässt Seethaler 29 Tote auf einem kleinstädtischen Friedhof ihre miteinander verbundenen Geschichten erzählen.

Im 2020 erschienenen Roman Der letzte Satz denkt der Komponist und Dirigent Gustav Mahler auf seiner Reise von Amerika nach Europa im April 1911 an Bord des Dampfers Amerika an sein Leben zurück.

Das Feld und Der letzte Satz führten zusammen insgesamt vierzehn Wochen die Spiegel-Bestsellerliste Hardcover Belletristik an.

Seit 2016 wurden Die Biene und der Kurt, Der Trafikant, Ein ganzes Leben sowie Das Feld für das Theater dramatisiert (Rowohlt Theaterverlag, Hamburg) und wurden an verschiedenen Bühnen im deutschsprachigen Raum aufgeführt.

Der Film nach Seethalers Drehbuch zu Die zweite Frau wurde von Hans Steinbichler realisiert, hatte seine Premiere im Rahmen des Münchner Filmfestes und erhielt 2009 drei Grimme-Preise.

Der Film Der Trafikant nach dem gleichnamigen Roman wurde 2018 fertiggestellt und lief in deutschsprachigen und internationalen Kinos. Robert Seethaler wirkt in einem Cameo-Auftritt als Gestapo-Mann mit.

Der Film Ein Ganzes Leben nach dem gleichnamigen Roman wird 2021/2022 unter der Regie von Hans Steinbichler in der Marktgemeinde Matrei in Osttirol gedreht.

Werke

Drehbücher

  • Die zweite Frau, Sperl & Schott Film, 2008
  • Heartbreakin’
  • Harry Stein

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Andreas Platthaus: Von jetzt an geht es schnell. Rezension, FAZ, 13. Juni 2018
  • Elmar Krekeler: Die schönen Spuren der Schritte und der Worte. Rezension, Welt, 11. August 2014
  • Christoph Schröder: Ein jeder hinkt für sich allein. Rezension, TAZ, 2. August 2014
  • Stephan Lohr: Das Leben, vom Ende aus betrachtet. Rezension, Spiegel Kultur, 4. Juni 2018
  • Philipp Haibach: Hört doch den Stimmen der Toten zu. Rezension, Welt, 3. Juni 2018
  • Bettina Cosack: Es wird eine Kälte sein. Rezension, Frankfurter Rundschau, 29. September 2014
  • Thomas E. Schmidt: Die Würde des Geringsten. Rezension, Die Zeit, 1. Oktober 2014
  • Florence Noiville: Robert Seethaler, lumières du malvoyant, Rezension, Le Monde, 1.12.2014
  • Philippe Chevilley:  Le Champ : le grand choeur des âmes, Rezension, Les Echos, 8.1.2020
  • Sébastien Lapaque: Le champ de Robert Seethaler: office des morts, Rezension. Le Figaro, 26.2.2020
  • Pierre Deshusses: Le Champ de Robert Seethaler: les morts parlent à qui sait les écouter. Rezension, Le Monde, 16. Januar 2020
  • Christian House: The Tobacconist by Robert Seethaler review – bittersweet follow-up to A Whole Life. Rezension, The Guardian, 20. November 2016
  • Adam Lively: A Whole Life by Robert Seethaler trans Charlotte Collins. Rezension, The Times, 26. Juli 2015
  • Stephen Heyman: Robert Seethaler Talks About His New Book, Writing and Acting. Interview, New York Times, 24. August 2016
  • Eileen Battersby: A Whole Life by Robert Seethaler: one man endures, one day at a time. Rezension, Irish Times, 17. Oktober 2015
  • Ingeborg Waldinger: Großes Kino, große Gefühle. Porträt, NZZ, 8. Januar 2014
  • Jan Drees: Mahnung an die Hybris. Rezension, Der Freitag, Ausgabe 36/2014
  • Björn Hayer: Gustav Mahlers Adieu: "Der letzte Satz". Rezension. Wiener Zeitung, 4. September 2020
  • Andreas Platthaus: Freuds Freund. Rezension FAZ, 2. November 2012
  • Felix Stephan: Mahler fröstelte. Rezension. Süddeutsche Zeitung, 1. August 2020, S. 18
  • Annemarie Stoltenberg: Gustav Mahler auf seiner letzten Reise. Rezension. NDR, 4. August 2020
Commons: Robert Seethaler  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 BR Mediathek: Sendung Capriccio vom 4. Dezember 2014 über Robert Seethaler: Das Unglück ist nötig, um Glück zu empfinden (Memento vom 8. Januar 2015 im Internet Archive)
  2. Agentur Kelterborn abgerufen am 16. Februar 2016.
  3. Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz, Online auf www.emma.de, zuletzt abgerufen am 30. April 2022.
  4. orf.at – Wiener Autor Seethaler erhält Grimmelshausen-Preis. Artikel vom 31. Juli 2015, abgerufen am 31. Juli 2015.
  5. orf.at – Robert Seethaler erhält Anton-Wildgans-Preis 2017. Artikel vom 24. Februar 2017, abgerufen am 24. Februar 2017.