Roland Gnaiger
Roland Gnaiger (* 18. Juli 1951 in Bregenz, Vorarlberg) ist ein österreichischer Architekt und emeritierter Universitätsprofessor.
Leben
Roland Gnaiger wuchs in Bregenz und Bad Goisern auf. Nach der Absolvierung der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Krems studierte er von 1971 bis 1977 bei Ernst Plischke und Roland Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Technischen Universität Eindhoven. 1979 gründete er sein eigenes Architekturbüro in Doren im Bregenzerwald, welches er Anfang der 1990er Jahre nach Bregenz verlegte. In dieser Zeit plante er Einfamilienhäuser, Wohn- und Freizeitbauten, realisierte international publizierte Schlüsselbauten wie die Schule in Warth oder den Landwirtschaftsbetrieb Vetterhof in Lustenau und etablierte sich als ein maßgeblicher Vertreter der Vorarlberger Baukünstler.[1]
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Gnaiger in den 1980er Jahren durch seine wöchentliche Sendung Plus-Minus (151 Beiträge) im Fernsehprogramm des Österreichischen Rundfunks. Darin befasste er sich kritisch mit Baukultur und verhalf so der zeitgenössischen Architektur Vorarlbergs zu erhöhter Aufmerksamkeit innerhalb der Bevölkerung.[2]
Von 1996 bis 2019 war Gnaiger Professor und Leiter der Architekturausbildung an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Unter seiner Führung wurden dort mit dem Masterstudiengang Überholz sowie dem Werkstudio BASEhabitat Programme etabliert, die der Universität internationales Renommee einbrachten.[3][4][5][6]
Gnaiger war Initiator und Vorsitzender der Jury für den österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit. Zudem war er zwischen 2000 und 2019 Beiratsvorsitzender des Vereins Landluft und leitete während dieser Zeit die Jury des Baukulturgemeinde-Preis.[7]
Heute zählt Gnaiger zu einem der vielseitigsten und anerkanntesten Architekten Österreichs. Er hat zahlreiche Schlüsselbauten der Neuen Vorarlberger Bauschule realisiert und gewann viermal den Österreichischen Bauherrenpreis. Durch seine zahlreichen Vorträge, Interviews, Ausstellungsbeiträge und Juryteilnahmen hat er überdies weit über die Architekturszene hinaus Aufmerksamkeit erlangt.[8]
Werk
Bauten (Auswahl)
- 1991 Sanierung der Villa Heimann-Rosenthal / Jüdischen Museums, Hohenems[9]
- 1992 Volks- und Hauptschule, Warth[10]
- 1996 Landwirtschaftsbetrieb Vetterhof, Lustenau[11]
- 1998 Atriumhaus Rosenstraße, Dornbirn (mit Udo Mössler)[12]
- 2001 Kindergarten In der Braike, Bregenz (mit Gerhard Gruber)[13]
- 2006 REKA Feriendorf, Urnäsch (mit Dietrich/Untertrifaller)[14]
Texte und Essays (Auswahl)
Publikationen und Herausgeberschaft
- 1993 Otto Kapfinger – Schule in Warth[22]
- 2002 Ausstellungskatalog Möbel für Alle (mit Adolph Stiller)[23]
- 2012 Die Architektur an der Kunstuniversität Linz : ein Bericht[24]
- 2015 Friedrich Achleitner – Friedrich Achleitners Blick auf Österreichs Architektur nach 1945[25]
- 2016 Dietmar Steiner – Steiner's diary: über Architektur seit 1959[26]
- 2020 Roland Gnaiger – Sehen, was ist – Ein Gespräch und drei Texte zum Land[27]
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
- 2005 Konstruktive Provokation: Neues Bauen in Vorarlberg (Wanderausstellung; u. a. in Paris und Wien)[28]
- 2018 Getting Things Done: Evolution of the Built Environment in Vorarlberg (Wanderausstellung; u. a. in Rio de Janeiro, Nancy und Tallinn)[29]
- 2018 Das Beste aus Plus-Minus – Architekturkritik im Fernsehen | Eine Retrospektive (Vorarlberger Architekturinstitut)[30]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 4 × Österreichischer Bauherrenpreis
- 1992 Architekturpreis Neues Bauen in den Alpen
- 1994 und 1998 Vorarlberger Landesbaupreis[1]
- 2003 Nominierung Mies van der Rohe Award[31]
- 2007 Energy Globe Award[32]
- 2019 Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit (Lebenswerk)[33]
- 2020 Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz (Architektur und Stadtgestaltung)[34]
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Roland Gnaiger. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Jutta Berger: Architekturkritik im Regionalfernsehen. In: Der Standard. 18. Januar 2018, abgerufen am 5. April 2020.
- ↑ überholz – Universitätslehrgang für Holzbaukultur an der Kunstuniversität Linz. Abgerufen im April 2020.
- ↑ BASEhabitat ist ein Studio der Architekturabteilung an der Kunstuniversität Linz. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Kunstuniversität Linz - Spitzenpositionierung im CHE-Ranking. In: meinbezirk.at. 17. Juni 2013, abgerufen im April 2020.
- ↑ Otto Kapfinger: Emeritierung von Roland Gnaiger. In: Vorarlberger Architekturinstitut. Juni 2019, abgerufen im April 2020.
- ↑ Baukulturgemeinde-Preis. In: Landluft.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ „Die Arbeit muss Freude machen“. In: Vorarlberger Nachrichten. 1. Oktober 2018, abgerufen im April 2020.
- ↑ Jüdisches Museum Hohenems. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Volks- und Hauptschule Warth. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Biologischer Landwirtschaftsbetrieb "Vetterhof". In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Atriumhaus Dornbirn. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Kinderhaus Braike. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ REKA Feriendorf. In: Nextroom.at. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Die Region ist ein Fluß oder Jo Coenen in der Steiermark. (PDF) In: Landluft.at. März 1999, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Emanzipiert Emotionen - Holz als Vehikel zur Baukultur. (PDF) In: forum-holzbau.com. Mai 2004, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Weites Feld und bunte Wiesen. (PDF) In: Universität für Gestaltung Linz. Oktober 2009, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Häuser in Resonanz bringen. (PDF) In: Landluft.at. Mai 2015, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Das Nichts ist die Essenz. In: Nextroom.at. Mai 2016, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: In Einheit mit Sonne und Stein. In: Brennstoff.com. Juni 2019, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger: Her mit der Schönheit! In: Nextroom.at. Februar 2020, abgerufen im April 2020.
- ↑ Kunsthaus Bregenz (Hrsg.): Schule in Warth. Hatje, Stuttgart 1993, ISBN 3-7757-0446-9.
- ↑ Roland Gnaiger, Adolph Stiller (Hrsg.): Möbel für Alle. Pustet, Salzburg / München 2002, ISBN 3-7025-0446-X.
- ↑ Roland Gnaiger (Hrsg.): Die Architektur an der Kunstuniversität Linz : ein Bericht. Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz 2012.
- ↑ Friedrich Achleitner: Friedrich Achleitners Blick auf Österreichs Architektur nach 1945. Hrsg.: Roland Gnaiger. Birkhäuser, Basel 2015, ISBN 978-3-0356-0280-7.
- ↑ Dietmar Steiner: Steiner's diary: über Architektur seit 1959. Hrsg.: Roland Gnaiger. Park Books, Zürich 2016, ISBN 978-3-03860-032-9.
- ↑ Roland Gnaiger: Sehen, was ist - Ein Gespräch und drei Texte zum Land. LandLuft, Wien 2020, ISBN 978-3-9504600-4-9, S. 46.
- ↑ Konstruktive Provokation - Neues Bauen in Vorarlberg. In: Architekturzentrum Wien. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Getting Things Done - Evolution of the Built Environment in Vorarlberg. Abgerufen im April 2020.
- ↑ Das Beste aus »Plus-Minus«. In: Vorarlberger Architektusinstitut. Abgerufen im November 2020.
- ↑ In der Braike Nursery. In: miesarch.com. 2003, abgerufen im April 2020.
- ↑ Energy Globe Award - Roland Gnaiger mit Hauptpreis ausgezeichnet. In: ORF.at. 14. April 2007, abgerufen im April 2020.
- ↑ Roland Gnaiger erhält den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit. In: klimaaktiv.at. 13. Mai 2020, abgerufen im November 2020.
- ↑ Kunstwürdigungspreise der Stadt Linz 2020. In: Linz.at. 2. November 2020, abgerufen im November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Gnaiger, Roland |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt und Universitätsprofessor |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1951 |
GEBURTSORT | Bregenz |