Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 12.06.2022, aktuelle Version,

Rottmeister

Rottmeister der Landsknechte in einem deutschen Ständebuch von 1568

Als einen Rottmeister (auch Rottenmeister)[1] bezeichnet man im deutschen Sprachraum

  • den Anführer einer Rotte, vor allem im frühneuzeitlichen Militär. Die Rotte war die kleinste Organisationseinheit eines Fähnleins und bestand aus acht bis zwölf Landsknechten oder sechs Doppelsöldnern. Die Rottenmitglieder wählten den Rottmeister aus ihrer Mitte. In den deutschen Heeren des Absolutismus wurden die Rottmeister nicht mehr gewählt, sondern von den Kompaniechefs ernannt. Als Dienstgrad rangierte der Rottmeister fallweise mit, meist aber nach dem Korporalen und Landpassaten sowie vor dem Gefreiten.[2] Letztere hatten oft selbst die Funktion eines Rottmeister inne, weshalb der gleichnamige Dienstgrad im 18. Jahrhundert aus den meisten deutschen Fürstenarmeen verschwand.
  • in einigen früheren deutschen Landespolizeien einen niederrangigen Polizisten. Der Polizei-Rott(en)meister war nicht zwingend der Anführer Polizeirotte. Zwischen 1936 und 1945 verlieh die deutsche Ordnungspolizei den Dienstgrad Rottwachtmeister an Polizisten mit mehr als vier Dienstjahren. Er war mit dem SS-Rottenführer bzw. dem Obergefreiten gleich auf. In der Republik Baden war Rottenmeister (sic) der höchste Mannschaftsgrad der landeseigenen Ordnungspolizei (1923–1936); er rangierte vor dem Streifenmeister und dem Polizeimann, doch hinter dem Polizei-Wachtmeister. In der Kommunalpolizei der napoleonischen Ära des Königreichs Bayern war Rottmeister (sic) dagegen ein Unterführerrang; er rangierte vor dem Polizei-Korporal und dem gemeinen Polizeidiener, doch hinter dem Polizei-Offizianten.
  • den Aufseher einer Unterabteilung der Bürgerwehr, in früherer Zeit. In Kriegsjahren wurden die Bürger einer Stadt üblicherweise in Rotten eingeteilt (als Rottgesellen). Der Stadtrat bestimmte zu jeder Rotte einen Rottmeister als Aufsicht. Er war zuständig für das Meldewesen und die Feuerwehr (s. u.), hatte aber auch seine Rottgesellen bei Musterungen und Aufwartungen ihrem Fähnlein geschlossen zuzuführen.

Der Rottmeister ist nicht mit dem ehemaligen Offiziersdienstgrad Rittmeister zu verwechseln.

Wiktionary: Rottmeister  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Deutsches Rechtswörterbuch (DRW). Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021.
  2. Johann Gustav Droysen: Beiträge zur Geschichte des Militärwesens in Deutschland während des dreißigjährigen Krieges, Hannover 1875, S. 55–57