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vom 20.01.2022, aktuelle Version,

Samuel Fritz

Samuel Fritz (* 9. April 1654 in Trautenau, Böhmen; † 20. März 1728 in Jéveros im Maynas-Staat, Bistum Chachapoyas, heute Peru) war ein böhmischer Jesuitenmissionar, der als Erster den Amazonas kartographierte.

Leben

Samuel Fritz war 1673 in den Jesuitenorden eingetreten, absolvierte theologische Studien und erwarb etwa 1680 an der Karls-Universität Prag den Magistergrad. Im Jahre 1684, eben 30 Jahre alt, tauchte er in der Maybamission am oberen Amazonas auf. Zusammen mit Samuel Fritz arbeiteten die Patres Heinrich Wenzeslaus Richter (1653–1696) aus Prossnitz und Wenzel Breyer (oder Brauer) aus Eich. In der Jesuitenchronik des Ordenshistoriografen Carlos Sommervogel (Bibliothèque de la Compagnie de Jesus, Brüssel/Paris 1896) ist ein am 18. Juni 1699 in Laguna auf Deutsch verfasster Brief eines Missionars an einen Mitbruder wiedergegeben, der das älteste Schriftstück darstellt, das die Arbeit von Fritz in Südamerika dokumentiert. Samuel Fritz gilt als die hervorragendste Gestalt unter den deutschsprachigen Jesuitenmissionaren des Amazonasgebietes.

In seinem Missionsgebiet wurden 38 (nach anderen Quellen 40) Indianersiedlungen, darunter sechs Städte, geschaffen, in denen die Indianer angesiedelt, zur Arbeit angelernt und zu einem christlichen Leben erzogen wurden. Der Maynasstaat umfasste in seiner Blütezeit 161 Ortschaften mit 100.000 Einwohnern. Davon erhielt sich bis auf den heutigen Tag die Stadt Yurimaguas am Unterlauf des Huallaguaflusses in Peru. Ferner entstand die Stadt Taffé an der Mündung des Jurua. Pater Fritz bekehrte in der „grünen Hölle“ am Amazonas nicht weniger als 29 Indianerstämme zum Christentum, darunter die Omagua, die auf heute brasilianischem Gebiet leben.

Neben der religiösen Bekehrungsarbeit haben die Missionare aber auch den Indianern den Ackerbau beigebracht, ihnen gezeigt, wie man Reis, Maniok, Zuckerrohr, Kakao, Tabak und Süßkartoffeln pflanzt. Daneben wurden die Missionszöglinge in verschiedenen Handwerkszweigen ausgebildet, Gesang und Musik gepflegt.

Die ausgedehnten Missionsfahrten auf dem Amazonas und dessen Nebenflüssen benutzte Pater Fritz dazu, um eine Karte des Ober- und Mittellaufes des Stromgebietes zu zeichnen.[1] Bei einem 1688 durch eine schwere Malariaerkrankung erzwungenem Aufenthalt im Jesuitenkolleg in Belém do Pará konnte er dank der Vorarbeiten seines aus Konstanz stammenden Ordensbruders Pater Aloys Konrad Pfeil die kartographischen Arbeiten über den 5.300 km langen Strom ergänzen. Auf dieser Karte ist zum ersten Male der Marañón als Hauptstrom verzeichnet. Die Karte wurde erstmals 1707 mit gegenüber dem handgezeichneten Original erheblichen Abweichungen in Quito als Mappa Geografico del Rio Marañon hecha por el Padre Samuel Fritz de la Compañia de Jesus, Missionario em este mismo Rio Amazonas – El año 1691 gedruckt.

Literatur

Fußnoten

  1. Georg Petersen, Hartmut Fröschle: Die Deutschen in Peru. In: Hartmut Fröschle (Hg.): Die Deutschen in Lateinamerika. Schicksal und Leistung. Erdmann, Tübingen 1979, ISBN 3-7711-0293-6, S. 696–741, hier S. 698.

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Josef und Renée Gicklhorn: Im Kampf um den Amazonenstrom. Das Forscherschicksal des P. S. Fritz. Noebe, Prag 1943 booktitle Autor/-in unbekannt Unknown author
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Datei:Josef und Renée Gicklhorn Amazonenstrom 1943 Titel.jpg
Samuel Fritz SJ. Signatur. Signatur unter einem Brief aus Sevilla (1684), bei Gicklhorn, 1943, S. 115 Das Tagebuch des Jesuitenpaters Samuel Fritz . In: de:Robert Grün , Evamaria Grün (Hrsg.): Die Eroberung von Peru. Pizarro und andere Conquistadoren 1526–1712. Die Augenzeugenberichte von Celso Gargia, Gaspar de Carvajal, Samuel Fritz . Erdmann, Tübingen 1973, S. 326 Samuel Fritz
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Strom Maragnon. Autore R.P. Samuele Fritz è Soc. Iesu Prov. Bohem. 1707. Delineatus. Es handelt sich um eine ins Deutsche übertragene Fassung der 1717 in den Lettres édifiantes et curieuses erschienenen Version der Karte ( Cours du fleuve Maragnon autrement dit des Amazones , 257 × 380 mm, in: Lettres édifiantes et curieuses, écrites des missions étrangères, par quelques missionnaires de la Compagnie de Jésus , Bd. 12, S. 212) mit starken Vereinfachungen gegenüber dem 1707 in Quito gestochenen Original, das seinerseits auf einer 1691 von Fritz handgezeichneten Karte beruht. Die Lettres wurden ins Spanische, Italienische, Deutsche und Englische übersetzt, wodurch die Karte in dieser Fassung weite Verbreitung fand; vgl. Camila Loureiro Dias: Jesuit Maps and Political Discourse: The Amazon River of Father Samuel Fritz. In: The Americas , Bd. 69, Nr. 1 (Juli 2012), S. 95–116, hier: S. 112f. Die hier gezeigte deutsche Fassung erschien in Der Neue Welt Bott , Augsburg, 1728. https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/dk/0009000/df_dk_0009039.jpg Samuel Fritz
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