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vom 05.05.2022, aktuelle Version,

Schlacht bei Austerlitz

Schlacht bei Austerlitz

Plan der Schlacht bey Austerlitz am zweiten Dezember 1805.
Datum 2. Dezember 1805
Ort Pratzeberg, 20 km östlich von Brünn
Ausgang Vollständiger französischer Sieg
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Russisches Kaiserreich 1721 Russland
Osterreich Kaisertum Österreich

Befehlshaber

Frankreich 1804 Napoleon Bonaparte

Russisches Kaiserreich 1721 Michail Kutusow
Russisches Kaiserreich 1721 Alexander I.
Osterreich Kaisertum Franz II./I.
Osterreich Kaisertum Johann I. Josef
Osterreich Kaisertum Franz von Weyrother

Truppenstärke
73.000 Mann
139 Kanonen
85.400 Mann (davon ca. 16.000 Österreicher)
278 Kanonen
Verluste

1.288 Tote
6.993 Verwundete

15.000 Tote und Verwundete
12.000 Gefangene
180 Kanonen und 50 Fahnen verloren

Die Schlacht bei Austerlitz (französisch Bataille d’Austerlitz, tschechisch Bitva u Slavkova, russisch Битва под Аустерлицем), auch die Drei-Kaiser-Schlacht genannt, obwohl der österreichische Kaiser Franz I. auf dem Schlachtfeld nicht anwesend war, fand am Montag, dem 2. Dezember 1805, statt, exakt ein Jahr nach der Kaiserkrönung Napoleons I. in Paris. Sie ist eine der bekanntesten Schlachten der Napoleonischen Kriege. Am Pratzeberg zwischen Brünn (Brno) und Austerlitz (Slavkov u Brna) in Mähren besiegte Kaiser Napoleon I. von Frankreich eine Allianz aus österreichischen und russischen Truppen – letztere unter Kaiser bzw. „Zar[1] Alexander I.

Feldzug von 1805

Nach den relativ friedlichen Jahren 1803 und 1804 unterzeichneten im April 1805 Großbritannien und Russland einen Vertrag zur Besetzung der niederländischen Tochterrepublik Frankreichs und der unter französischem Schutz stehenden Schweiz. Österreich trat der Allianz bei, nachdem Genua in Frankreich eingegliedert und Napoleon zum König Italiens ausgerufen worden war. Napoleon bereitete nun die Invasion Großbritanniens vor und hatte dazu Invasionstruppen von 150.000 Mann bei Boulogne versammelt.

Angesichts der drohenden Übermacht von Großbritannien, Russland und Österreich beabsichtigte Napoleon, die Großmächte einzeln zu schlagen. Die mangelnde Abstimmung zwischen den Koalitionären lieferte ihm dazu Gelegenheit: Österreich und Russland hatten bei ihren Aufmarschplänen die unterschiedlichen Kalender in Österreich und Russland ignoriert, sodass die Österreicher nach Bayern vorpreschten. In großer Eile wurde die französische Grande Armée vom Ärmelkanal abgezogen und nach Osten geworfen. Der erste Schlag traf mit einer Blitzkampagne die Österreicher in Ulm (25. September bis 20. Oktober 1805), während der General Karl Mack von Leiberich gezwungen wurde, mit einem Teil seiner Armee zu kapitulieren. Damit stand Napoleon der Weg nach Wien offen: Nach kleineren Scharmützeln entlang der Donau gelang seinen Truppen am 13. November die kampflose Einnahme Wiens. Von Italien her rückten weitere französische Truppen heran. Napoleon verfolgte die zurückweichenden Russen in Richtung der mährischen Stadt Brünn, da er eine Entscheidungsschlacht erzwingen wollte, bevor sich die überlegenen Feindkräfte vereinen konnten. Insbesondere einen sich abzeichnenden Kriegseintritt Preußens wollte Napoleon vermeiden. Deshalb lockte er die Russen und Österreicher durch geschickte Vortäuschung eigener Schwäche in eine Schlacht, die – je nach Sprachgebrauch – als Schlacht von Austerlitz oder Schlacht bei Austerlitz in die Geschichte einging.

Schlacht

Wetter

Porträt Napoleons, Gemälde von Andrea Appiani (1805)

Vor der Schlacht betrug die Temperatur zwischen 1 und 2,5 Grad Celsius. Am Abend des 1. Dezember 1805 wandelte sich das bewölkt-bedeckte Wetter zu einer wolkenlosen Nacht. Am 2. Dezember herrschte dichter Bodennebel, der erst am Morgen der Sonne von Austerlitz wich. Die Temperatur betrug während der Schlacht ca. 5 Grad, der Himmel am Nachmittag war bewölkt mit zeitweiligem Regen. Der Historiker Uhlíř hat folgende meteorologischen Daten für die Stadt Brünn zusammengetragen:[2]

Datum ds. Temp. Wind Wetter
29.11. 1,1 °C schwach Regen, Nebel
30.11. 2,0 °C schwach Schneefall
1.12. 2,5 °C mittel Nebel
2.12. 5,2 °C schwach Nebel, Regen
3.12. 2,5 °C schwach Schneeregen
Vorabend bei Austerlitz, Gemälde von Louis-François Lejeune

Schlachtfeld

Das Schlachtfeld umfasst ein Quadrat mit ca. 12 km Seitenlänge, das durch zwei Verkehrsachsen bestimmt wird: Im Westen liegt die Süd-Nord-Verbindung von Wien nach Brünn (die einzige Nachschublinie Napoleons) und im Norden die Ost-West-Verbindung von Olmütz nach Brünn (die Anmarschrichtung der Russen). Ein südöstlicher Abzweiger dieser Straße führt zur kleinen Stadt Austerlitz, nach welcher die Schlacht benannt ist.

Im Südwesten grenzten zwei damals sumpfige Teiche, welche teilweise zugefroren waren, das Schlachtfeld ab. Aus diesen fließt der Goldbach in nördlicher Richtung, bis er die Straße nach Olmütz kreuzt. Nordöstlich dieser Kreuzung befindet sich der Santon-Hügel, der Napoléon während der Schlacht als Hauptquartier diente. Im Süden, entlang des Goldbachs, befinden sich die kleineren Ortschaften Telnitz und Sokolnitz. Von Südosten nach Nordwesten erstreckt sich diagonal der schlachtentscheidende, sanft ansteigende Pratzeberg.

Pläne

Die alliierten (rot) und französischen Truppen (blau) um 18 Uhr am 1. Dezember 1805.

Die Alliierten besprachen ihre Pläne im Dorf Krenowitz, in dem sowohl der russische Zar Alexander I. als auch der österreichische Kaiser Franz II./I. ihre Hauptquartiere aufgeschlagen hatten. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und der von Napoléon geschickt vorgetäuschten Schwäche zögerten Kaiser Franz II./I. und General Kutusow, einen Angriff einzuleiten, denn ihre Seite erwartete Verstärkungen. Zar Alexander I. jedoch, bestärkt durch Fürst Dolgorukow und andere Adlige sowie unterstützt vom österreichischen General und Stabschef Franz von Weyrother, entschied sich anzugreifen. Der mit dem Gelände vertraute General von Weyrother arbeitete die Angriffspläne aus, die am 2. Dezember 1805 um 1:00 Uhr den versammelten Generälen verlesen wurden. Viele Generäle konnten zu so später Stunde ihre Konzentration nicht aufrechterhalten, und General Kutusow soll dabei sogar eingenickt sein. Die mangelhafte Kommunikation und fehlende Hinterfragung der Pläne haben einen Teil der späteren Probleme eingeleitet.

Der Plan der Alliierten mit ihrer Truppenstärke von ca. 85.400 Mann[3] (davon ca. 16.000 Österreicher) sah eine Attacke auf beiden Flügeln der Franzosen vor, bei der die Alliierten von General von Weyrother in sieben Teilstreitkräfte (Kolonnen) unterteilt wurden. Am rechten Flügel sollten 13.000 Mann unter dem russischen Generalleutnant Bagration, unterstützt von der 4.600 Mann starken Kavallerie (5. Kolonne) unter Feldmarschall Liechtenstein (gleichzeitig Oberbefehlshaber des österreichischen Teils der Streitkräfte), die französischen Kräfte auf der Straße von Brünn nach Olmütz binden.

Der Hauptangriff der Alliierten auf dem linken Flügel mit 59.300 Mann sollte Napoléon von seinem Nachschub aus Wien abschneiden und ihn Richtung Brünn zurückwerfen. Die österreichische Kavallerie-Vorhut unter Feldmarschall Kienmayer (5.100 Mann) sollte der 1. Kolonne (8.500 Mann) unter Generalleutnant Dochturow den Weg zur Eroberung des Dorfs Telnitz bahnen. Die 2. Kolonne (11.700 Mann), unter dem französischen Exil-Generalleutnant in russischen Diensten Langeron, sollte unterdessen das etwas weiter nördlich gelegene Dorf Sokolnitz einnehmen, unterstützt durch die 3. Kolonne (10.000 Mann) unter Przybyszewski. Befehlshaber dieser drei russischen Kolonnen war der General der Infanterie Buxhöwden. Die 4. Kolonne (23.000 Mann) unter dem Befehl von Generalleutnant Kolowrat und Generalleutnant Miloradowitsch im Zentrum sollte den erfolgreichen Angriff der drei Kolonnen verstärken. Die russische Garde (8.500 Mann) unter Großfürst Konstantin, dem Bruder des Zaren, wurde nördlich des Hauptquartiers bei Krenowitz in Reserve gehalten.

Der Hügel Santon diente als frz. Artilleriestellung

Napoleon hatte seinen Plan bereits am Vorabend, am 1. Dezember 1805 um 20:30, seinen Generälen übermittelt. Seine 73.000 Mann starke Armee sollte sich in der ersten Phase defensiv aufstellen; konzentriert am französischen linken Flügel (entspricht dem russischen rechten Flügel). Die Frontlinie bildete das V. Korps (19.200 Mann) unter Marschall Lannes, unterstützt von Marschall Murats Kavalleriereserve (5.600 Mann), dahinter das I. Korps (13.000 Mann) unter Marschall Bernadotte, die Grenadiere Oudinots (5.700 Mann) und die kaiserliche Garde (5.500 Mann) unter Marschall Bessières.

Der rechte Flügel wurde einzig vom IV. Korps (23.600 Mann) unter Marschall Soult gehalten. Auch auf dem rechten Flügel konzentrierte Napoleon seine Kräfte links, indem er die beiden Divisionen Saint-Hilaire und Vandamme beim Dorf Puntowitz massiert aufstellte und einzig der Division Legrand, unterstützt durch die leichte Kavalleriebrigade Margaron, die Verteidigung der vom russischen Hauptangriff bedrohten Stellungen um Telnitz und Sokolnitz übertrug. Napoléon wusste hierbei, dass Teile des III. Korps (6.600 Mann) unter Marschall Davout nach einem Eilmarsch aus Wien (120 km in 50 Stunden) am frühen Morgen eintreffen würden. Sobald seine rechte Flanke gesichert sein würde, wollte Napoléon die beiden massierten Divisionen Soults die Pratzen-Anhöhe erobern lassen und somit den Feind teilen.

Verlauf der Schlacht

Französische Artilleristen ( Reenactment-Darsteller aufgenommen während des 200. Jahrestags der Schlacht)
Die Situation um 9 Uhr am 2. Dezember 1805
Die Situation um 14 Uhr am 2. Dezember 1805

Liste der Einheiten der französischen Armee in der Schlacht bei Austerlitz

Süden

Um 7 Uhr des 2. Dezember 1805 begann die Vorhut unter Kienmayer von Mönitz aus den Angriff auf Telnitz, das von der Division Legrand verteidigt wurde. Als die 1. Kolonne unter Dochturow um 8 Uhr ebenfalls in die Schlacht geworfen wurde, mussten die Franzosen Telnitz räumen. Um 8:30 griff die 2. Kolonne unter Langeron, unterstützt durch die 3. Kolonne unter Przybyszewski, das Dorf Sokolnitz an, bis um 9 Uhr, trotz einer zwischenzeitlich erfolgreichen Gegenattacke der Ersatzkräfte Davouts, beide Dörfer in alliierter Hand waren. Dieser alliierte Erfolg war teuer erkauft: Die Division Legrand und die Kräfte des III. Korps stoppten drei russische Kolonnen und die Vorhut Kienmayers (ca. zwei Drittel der russischen Hauptattacke).

Zentrum

Napoléon bei der Schlacht von Austerlitz, Gemälde von François Gérard

Einzig die ahnungslos den anderen Kolonnen folgende 4. Kolonne unter Kolowrat und Miloradowitsch stand dem Hauptangriff Napoléons gegenüber. Napoléon fragte Marschall Soult, wie lange seine Divisionen benötigten, um den Pratzeberg zu besetzen. Weniger als zwanzig Minuten, antwortete Soult. Dann warten wir noch eine Viertelstunde, lautete die Antwort des Kaisers, der sicherstellen wollte, dass die drei alliierten Kolonnen möglichst bereits vom Pratzenberg auf die Flanke abmarschiert waren und somit das Zentrum schwächten. Um 9:00 Uhr lichtete sich der Nebel, und die Sonne begann zu scheinen (le beau soleil d’Austerlitz). Die Division St. Hilaire eroberte das Dorf Pratzen und erreichte den Gipfel der Anhöhe. Die Division Vandamme zur Linken stieß auf Widerstand im Dorf Jirschowitz. Um 9:30 Uhr hatten die Franzosen die Anhöhe erobert. Die Überraschung der Alliierten war komplett. Der Oberfeldherr Kutusow begleitete die 4. Kolonne Miloradowitsch und Kolowrat, als er die Franzosen im Zentrum wahrnahm. Er befahl der Kolonne, umzukehren und die Franzosen zu vertreiben. Die 2. Kolonne Langeron schickte die Brigade Kamensky zur Verstärkung. Zwischenzeitlich konnte die Brigade Jircik den Berggipfel noch einmal zurückerobern.[4] Bis 12:00 Uhr dauerte der von beiden Seiten unerbittlich geführte Kampf um den Pratzeberg, als die Franzosen siegten. Napoleon befahl den Divisionen St. Hilaire und Vandamme, nach Süden zu schwenken und die verbleibenden russischen Kolonnen anzugreifen.

Damit entblößte Napoleon die Flanke der beiden Divisionen gegenüber der bisher in Reserve gehaltenen russischen Garde unter Großfürst Konstantin. Die russische Gardekavallerie vernichtete um 13:00 Uhr ein rasch in die Bresche geschicktes französisches Bataillon. Napoleon sandte die französische Gardekavallerie unter Oberst Morland, um die Russen zu stoppen. Morland fiel, der Versuch misslang. Erst die Intervention des General Rapp, eines engen Vertrauten von Napoleon, mit der Elite-Mamluken-Kavallerie führte zum Gelingen. Die Erfolgsmeldung dieser Attacke ist im Gemälde von Gérard verewigt. Mit der Zersprengung der russischen Garde konnten die Divisionen St. Hilaire und Vandamme ihre Attacke der drei russischen Kolonnen fortsetzen, welche in der Front vom III. Korps von Davout bedrängt wurden.

Norden

Im Norden standen auf der Straße von Brünn nach Olmütz die russischen Truppen unter Bagration, unterstützt von der Kavallerie Liechtensteins, den französischen Truppen des V. Korps (19.200 Mann) unter Lannes gegenüber, unterstützt von Murats Kavalleriereserve. Um 9 Uhr begann Bagration mit seiner Attacke gegen die Divisionen Suchet und Caffarelli. Er versuchte erfolglos, die linke Flanke der Franzosen zu umfassen. Südlich der Positionen von Bagration lieferten sich die Reiter Liechtensteins und Murats erbitterte Gefechte, unterstützt von Einheiten des I. Korps (13.000 Mann) unter Bernadotte. Als Bagration einsah, dass er den Widerstand der Franzosen nicht brechen konnte, begann er seine Einheiten zu extrahieren und den geordneten Rückzug anzutreten.

Rückzug

Vendôme-Säule auf dem Pariser Place Vendôme: Für den Schaft wurde Bronze aus den Kanonen verwendet, die die Franzosen in der Schlacht von Austerlitz erbeutet hatten.

Die Schlacht war entschieden, der Rückzug der Verbündeten war allgemein und artete bald in wilde Flucht aus. Auf einem sich zwischen den Satczaner und Mönitzer Teichen hinziehenden schmalen Damm drängte sich alles zusammen; einige wagten sich auf die dünne Eisdecke der Teiche und ertranken, da diese unter dem Beschuss französischer Artillerie zusammenbrach. Die Österreicher berechneten ihren Verlust mit 4.000 Toten, die Russen den ihren mit 11.000 Toten. Die Franzosen kamen auf 1.290[5] Tote und 6.943[5] Verwundete, machten über 12.000 Kriegsgefangene und rühmten sich, 180 Kanonen sowie das gesamte Gepäck erbeutet zu haben. Die Bronze der eroberten Kanonen wurde zum Guss der Vendôme-Säule auf dem Pariser Place Vendôme verwendet.

Nach der Schlacht

Napoleon I. verlegte am 3. Dezember 1805 sein Hauptquartier auf das Schloss Austerlitz. Er traf am 4. Dezember bei Nasiedlowitz mit Kaiser Franz II. zusammen und schloss am 6. Dezember in Austerlitz einen Waffenstillstand, dessen erste Bedingung der sofortige Abzug der Russen war. Am 26. Dezember schließlich wurde der Feldzug durch den Frieden von Pressburg beendet, welcher dem schon lange dahinsiechenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation den Todesstoß versetzte und die Souveränität von Frankreich über Venedig, Istrien und Dalmatien besiegelte.

Napoleons Bulletin an seine Soldaten

Soldaten, ich bin mit Euch zufrieden.
Ihr habt während des Tags bei Austerlitz alles bewiesen, was ich von eurer Unerschrockenheit erwartete; ihr habt Eure Adler mit unsterblichem Ruhm bedeckt. Eine Armee von 100.000 Mann, befehligt von den Kaisern von Russland und Österreich, ist in weniger als vier Stunden aufgerieben und zerstreut worden. Wer euren Klingen entkam, ertrank in den Seen. Vierzig Fahnen, die Standarten der russischen Leibgarde, 120 Kanonen, zwanzig Generäle und mehr als 30.000 Kriegsgefangene sind die Ausbeute dieses auf immer berühmten Tages. Ihre so gerühmte Infanterie hat trotz ihrer Überzahl eurem Ansturm nicht standhalten können, und von nun an habt Ihr keine Gegner mehr zu fürchten. So wurde in zwei Monaten die dritte Koalition besiegt und aufgelöst. Der Frieden kann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Aber wie ich es schon meinem Volk vor der Überschreitung des Rheins versprochen habe, werde ich nur einen Frieden schließen, der uns Garantien gibt und unseren Alliierten Entschädigungen zusichert.
Soldaten, als das französische Volk mir die kaiserliche Krone auf das Haupt setzte, habe ich auf Euch vertraut, um sie auf immer in jenem leuchtenden Ruhm zu halten, welcher in meinen Augen allein ihren Wert ausmacht. Aber im selben Augenblick dachten unsere Feinde daran, sie zu zerstören und sie zu entehren! Und diese Eisenkrone, erobert mit dem Blut so vieler Franzosen, wollten sie mich zwingen, sie einem unserer grausamsten Feinde aufzusetzen! Tollkühne Projekte, welche Ihr am Jahrestag der Krönung Eures Kaisers vernichtet und zerstört habt! Ihr habt sie gelehrt, dass es viel leichter ist, uns zu trotzen und bedrohen denn uns zu besiegen.
Soldaten, sobald alles für das Schicksal und den Wohlstand unserer Heimat Notwendige getan sein wird, werde ich Euch nach Frankreich zurückführen. Dort werdet ihr zum Objekt meiner zärtlichsten Fürsorge werden. Mein Volk wird Euch mit Freude wiedersehen, und es wird genügen zu sagen: Ich war bei der Schlacht von Austerlitz, damit man antwortet: Siehe da, ein tapferer Mann.

Französisches Original:

Soldats, je suis content de vous.
Vous avez, à la journée d’Austerlitz, justifié tout ce que j’attendais de votre intrépidité; vous avez décoré vos aigles d’une immortelle gloire. Une armée de 100.000 hommes, commandée par les empereurs de Russie et d’Autriche, a été, en moins de quatre heures, ou coupée ou dispersée. Ce qui a échappé à votre fer s’est noyé dans les lacs. Quarante drapeaux, les étendards de la garde impériale de Russie, cent vingt pièces de canon, vingt généraux, plus de 30.000 prisonniers, sont le résultat de cette journée à jamais célèbre. Cette infanterie tant vantée, et en nombre supérieur, n’a pu résister à votre choc, et désormais vous n’avez plus de rivaux à redouter. Ainsi, en deux mois, cette troisième coalition a été vaincue et dissoute. La paix ne peut plus être éloignée; mais, comme je l’ai promis à mon peuple avant de passer le Rhin, je ne ferai qu’une paix qui nous donne des garanties et assure des récompenses à nos alliés.
Soldats, lorsque le peuple français plaça sur ma tête la couronne impériale, je me confiai à vous pour la maintenir toujours dans ce haut éclat de gloire qui seul pouvait lui donner du prix à mes yeux. Mais dans le même moment nos ennemis pensaient à la détruire et à l’avilir! Et cette couronne de fer, conquise par le sang de tant de Français, ils voulaient m’obliger à la placer sur la tête de nos plus cruels ennemis! Projets téméraires et insensés que, le jour même de l’anniversaire du couronnement de votre Empereur, vous avez anéantis et confondus! Vous leur avez appris qu’il est plus facile de nous braver et de nous menacer que de nous vaincre.
Soldats, lorsque tout ce qui est nécessaire pour assurer le bonheur et la prospérité de notre patrie sera accompli, je vous ramènerai en France; là, vous serez l’objet de mes plus tendres sollicitudes. Mon peuple vous reverra avec joie, et il vous suffira de dire, J’étais à la bataille d’Austerlitz, pour que l’on réponde, Voilà un brave. [6]

Schlachtfeld heute

Der 28 Meter hohe Grabhügel des Friedens

Das leicht hügelige Gelände ist weiterhin von der Landwirtschaft geprägt, und es hat sich seit der Schlacht – abgesehen von der Ausdehnung der Dörfer – wenig geändert. Die Autobahn D 1 führt im Norden über das Schlachtfeld. Die Sehenswürdigkeiten sind nur bedingt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Besonders erwähnenswert sind das Schloss Austerlitz der Grafen Kaunitz und der Grabhügel des Friedens (Mohyla míru) auf dem Pracký kopec (Pratzeberg), jeweils mit kleinen Museen. Die vier Statuen des Grabhügels symbolisieren die Gefallenen Frankreichs, Österreichs, Russlands und das mährische Schlachtfeld. Im Inneren des Grabhügels befindet sich eine Kapelle mit einem Totenhaus mit Gebeinen Gefallener. In der Nähe des Museums am Grabhügel des Friedens befindet sich ein Denkmal für den einzigen tschechischstämmigen General der Schlacht, Jirčik, und seine Brigade, die an dieser Stelle gekämpft haben. Die Teiche im Süden des Schlachtfeldes existieren nicht mehr, da sie trockengelegt sind. Zuerst erfolgte 1824 die Trockenlegung des Großen Mönitzer Teiches. Dann wurde 1834 auch der Satczaner Teich zu Ackerland, da sich die daraus gefangenen Fische kaum verkaufen ließen, weil sich im Teich Überreste der in der Schlacht gefallenen Soldaten befanden.

Trivia

  • Im Roman Krieg und Frieden, Band I, Teil 3, Kap. XIV-XIX, liefert Lew Tolstoi eine ausführliche Schilderung dieser Schlacht.[7]
  • Austerlitz ist als Schlachtfeld erwähnt in Carl Sandburgs Gedicht Grass (1916).
  • Austerlitz ist ein Instrumentalstück des Albums Prisoner (2011) von The Jezabels.
  • In Paris erinnern die Namen Gare d’Austerlitz sowie Quai d’Austerlitz noch heute an die Schlacht. Der Arc de Triomphe wurde 1806 zum Gedenken an die „glorreichen Siege“ erbaut.
  • Zwei Linienschiffe der französischen Marine wurde in Erinnerung an die Schlacht benannt.
  • Im Comic Asterix en Corse (1973) von Albert Uderzo/René Goscinny wird mit „Osterlix“ (deutsch: „Austerlix“) auf die Schlacht und die „Sonne von Austerlitz“ angespielt.[8][9]
  • Das Album Golden Heart (1996) des schottischen Musikers Mark Knopfler beinhaltet den Titel Done With Bonaparte, in welchem ein fiktiver Teilnehmer der Schlacht bei Austerlitz zu Wort kommt.
  • Die Studenten der französischen Militärakademie École Spéciale Militaire de Saint-Cyr ordnen jedem Monat ihrer zehnmonatigen Ausbildung einen Buchstaben des Wortes „Austerlitz“ zu (S für Dezember beispielsweise).
  • Die Schlacht kann aus französischer Sicht im Computerstrategiespiel Napoleon: Total War nachgespielt werden.
  • Der namensgebende Protagonist des Romans Winterbergs letzte Reise (2019) von Jaroslav Rudiš besucht das Schlachtfeld von Austerlitz.[10]
  • Das Lied Il sole di Austerlitz von Giuni Russo bezieht sich auf die Schlacht von Austerlitz.
  • Der Roman "Austerlitz" von W. G. Sebald spielt nicht nur beim Namen der Hauptfigur Austerlitz mit Bezügen zur Schlacht.

Siehe auch

Literatur

Sachbücher

  • Frank Bauer: Austerlitz 2. Dezember 1805. Höhepunkt der napoleonischen Kriegführung (Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege; Bd. 12). Potsdam 2005.
  • Ian Castle: Austerlitz 1805. The fate of empires (Osprey military campaign series; Bd. 101). Osprey, Oxford 2004, ISBN 1-84176-136-2.
  • David G. Chandler: The campaigns of Napoleon. Weidenfels & Nicolson, London 1998, ISBN 0-297-74830-0 (EA London 1967)
  • Christopher Duffy: Austerlitz 1805. Battle of the three emperors (Osprey military campaigns series; Bd. 2). Michelin House, London 1994, ISBN 0-85045-957-5.
    • deutsch: Die Schlacht bei Austerlitz. Napoleons größte Siege. Heyne, München 1983, ISBN 3-453-48058-9.
  • Clemens Janetschek: Bitva u Slavkova. Brünn 1898.
    • deutsch: Die Schlacht bei Austerlitz. 2. Dezember 1805. Selbstverlag, Brünn 1898.
  • Henri Lachouque: Napoléon à Austerlitz. Edition Victor, Paris 1961.
  • Giles MacDonogh: The Great Battles. 50 key battles from the ancient world to the present day. Quercus, London 2010, ISBN 978-1-84916-490-0.
    • deutsch: Die 50 bedeutendsten Schlachten. Von Austerlitz bis Waterloo. Gruner + Jahr, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86690-230-5 (übersetzt von Birgit Herbst).
  • Pierre Miquel: Austerlitz. La bataille des trois empereurs. Michel, Paris 2005, ISBN 2-226-15587-2.
  • Thierry Rouillard und Stéphane Le Couëdic (Hrsg.): Campagne d’Austerlitz. 1805 (Du Directoire à l'Émpire; Bd. 17). Vouivre, Saint-Martin 1999, ISBN 2-912431-10-7.
  • Wilhelm Rüstow: Der Krieg von 1805 in Deutschland und Italien. Als Anleitung zu kriegshistorischen Studien. 2. Aufl. Meyer & Zeller, Zürich 1859.
  • Jean Thiry: Napoléon Bonaparte, Bd. 7: Ulm, Trafalgar, Austerlitz. Berger-Levrault, Paris 1962.
  • Dušan Uhlíř: Bitva tří císařů. AVE, Brünn 2005.
    • deutsch: Die Dreikaiserschlacht: Austerlitz 1805. AVE, Brünn 2005, ISBN 80-86831-03-5 (übersetzt von Johanna Posset).
  • Kajetan Unterweeger: Im Schatten von Austerlitz (Deutsche Bibliothek im Osten). Nicolai, Berlin 2001, ISBN 3-87584-564-1.
  • Austerlitz. Napoléon au cœur de l’Éurope. Actes du colloque, Musée de l’Armée, Paris 30. Novembere – 3 décembre 2005 (Hautes études militaires; Bd. 30). Economica, Paris 2007, ISBN 978-2-7178-5362-9.

Belletristik

  • Max Gallo: Napoléon. Le soleil d’Austerlitz. Laffont, Paris 1999, ISBN 2-221-08358-X.
    • deutsch: Napoleon. Die Sonne von Austerlitz. Aufbau Taschenbuchverlag, Berlin 2002.
  • Lew Nikolajewitsch Tolstoi: Vojna i mir.
    • deutsch: Krieg und Frieden. Die Urfassung. Fischer-Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-90296-5 (EA Frankfurt am Main 2003; übersetzt von Dorothea Trottenberg, Nachwort von Thomas Grob).
Commons: Schlacht bei Austerlitz  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch als auch im Ausland war es bis 1917 üblich, vom Zaren zu sprechen, was sich im Bewusstsein der Nachwelt erhalten hat. Damit traf man jedoch nicht den geltenden Würdeanspruch des Kaiserreichs, sondern das Fortleben der spezifisch russischen Wirklichkeit in Form des Moskauer Zarenreiches, das als Grundlage des neuen Imperiums diente. Dies führte im 19. Jahrhundert zu einer nicht quellengerechten Begriffssprache in der Literatur und zu einem überkommenen Begriffsapparat in der deutschen Literatur. In: Hans-Joachim Torke: Die russischen Zaren. 1547–1917. S. 8; Hans-Joachim Torke: Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich. Leiden, 1974, S. 2; Reinhard Wittram: Das russische Imperium und sein Gestaltwandel. In: Historische Zeitschrift, Bd. 187 (1959), Heft 3 (Juni), S. 568–593, S. 569, ISSN 0018-2613
  2. Uhlíř 2005, S. 89.
  3. Die Zahlenangaben dieses vor-statistischen Zeitalters sind mit Vorsicht zu genießen. Je nach Quelle variieren sie +/- 1000 Mann. Die meisten Historiker verwenden die Summen 90 Tausend Alliierte und 75 Tausend Franzosen. Die einzelnen Angaben beziehen sich auf das Standardwerk von David Chandler.
  4. Austerlitz, The Empire at ist Zenith, Histoire & Colectiona – Paris 2003, S. 47.
  5. 1 2 Jean Sénéchal: Austerlitz: La grande manoeuvre. In Revue du Souvenir Napoléonien, 1995.
  6. La proclamation d’Austerlitz, 2 décembre 1805 (Memento vom 23. April 2015 im Internet Archive) Originaldokument digitalisiert
  7. Lew Tolstoi: Krieg und Frieden im Projekt Gutenberg-DE
  8. Webseite Les allusions dans Astérix : Napoléon 1er.
  9. Austerlix im comedix-Lexikon.
  10. Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise. München 2019. S. 389ff.