Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 22.02.2020, aktuelle Version,

Schloss Hofen

Schloss Hofen
Schlosshofen Außenansicht mit Anbau 2017

Schlosshofen Außenansicht mit Anbau 2017

Alternativname(n): Neu-Hofen
Entstehungszeit: 16. Jahrhundert
Ort: Lochau
Geographische Lage 47° 32′ 9,6″ N,  45′ 28,1″ O
Höhe: 448 m ü. A.
Schloss Hofen (Vorarlberg)
Schloss Hofen

Schloss Hofen (oder Neu-Hofen) ist ein schlossartiger Renaissanceansitz aus dem 16. Jahrhundert bei Lochau am Ufer des Bodensees.

Geschichte

Vorgeschichte

Der Hof bzw. Turm zu Hofen war seit 1218 Sitz gräflich-montfortischer Ministerialen und zugleich Burgmannensitz der über Hofen liegenden Burg Lochau (Alt-Hofen) und blieb bis 1451 montfortisch.

Alt-Hofen

1452 wurde die Burg Alt-Hofen durch einfallende Truppen des schwäbischen Städtebunds zerstört und 1456 ging es als Österreichisches Lehen an Jos Mündelin. Alt-Hofen besteht noch heute als Ruine auf einer bewaldeten Rückfallkuppe nordöstlich des Ortes Lochau über Schloss Hofen.

15. und 16. Jahrhundert, Herren von Raitenau

1467 bis 1658 waren die Herren bzw. Reichsherren und Grafen von Raitenau (Reitnau) in Lochau.

Hans Gaudenz von Raitenau erhält 1562 die „Burg Hofen“ und lässt an dieser Stelle in den Jahren 1584/85 das zwischen Lochau und Eichenberg gelegene „Schloss Hofen“ (Neu-Hofen) im Anschluss an die vermutlich bereits vor 1496 durch Hans Werner II. von Raitenau errichtete St. Oswaldkapelle (ehem. Hauskapelle, später Hl. Kreuz) bauen.

1559 wurde Wolf Dietrich von Raitenau (1559–1617) als Sohn des kaiserlichen Oberst Hans Werner von Raitenau und der Helena von Hohenems auf Schloss Hofen geboren – er war später Erzbischof von Salzburg (1587–1612).[1][2]

17. und 18. Jahrhundert

Vollendet wurde der Bau um 1616 durch Hans Werner IV. von Raitenau.

Nachdem während des Dreißigjährigen Krieges eine Belagerung von Lindau erfolgreich abgewehrt werden konnte, eroberte der schwedische Reichsfeldmarschall Karl Gustav Wrangel 1646 Schloss Hofen und schlug hier am 3. Januar 1647 sein Hauptquartier auf.[3]

1659 ging das Schloss an die Herren von Königsegg-Rothenfels, 1680 weiter an die Freiherren von Stotzingen und im Jahre 1733 an Franz Joseph Maria von Debern.

Unter Joseph Benedikt von Clavell und seinen Nachfahren (1757–1848) erfolgte eine Adaption der Gebäude als Bierbrauerei.

19. und 20. Jahrhundert, wechselvolle Geschichte

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer rasch wechselnden Folge zunächst adeliger und seit 1898 bürgerlicher Besitzer (Allodifizierung im Jahr 1875).

Im Ersten Weltkrieg diente das Schlossgebäude als Reservespital, danach als Erholungsheim für Soldaten, in dem auch Kurse für Kriegsversehrte stattfanden.

Der Orden des Heiligen Vinzenz von Paul in Zams erwarb das Schloss im Jahr 1908 und führte darin ein Heim für geistig behinderte Kinder. Auch nachdem es 1929 vom Land Vorarlberg gekauft und dem Kinderrettungsverein zwecks Einrichtung einer Mädchenerziehungsanstalt zur Verfügung gestellt worden war, wurde diese weiterhin von den Barmherzigen Schwestern geführt, ehe die Mädchen 1936 in ein anderes Heim übersiedelt wurden. Die Schwestern mussten das Schloss 1940 verlassen.[4]

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss als Lazarett und Dienststelle der deutschen Wehrmacht genutzt.

1951 wurde Schloss Hofen vom Land an die Kammer der Gewerblichen Wirtschaft verkauft, die darin 1952 eine Berufsschule für das Gastgewerbe mit angeschlossenem Internat in Betrieb nahm.

1972 kam es zum neuerlichen Ankauf durch das Land Vorarlberg, welches nach einer umfassenden Generalsanierung und Adaptierung darin am 28. November 1981 ein Landes-Bildungszentrum eröffnete.

Heutige Nutzung

1991 folgte die Ausgliederung des Schlosses in eine gemeinnützige GmbH und das Bildungshaus besteht seither als „Zentrum für Wissenschaft, Aus- und Weiterbildung“.

Architektur

Das Schloss Hofen ist neben dem Palast Hohenems der zweite bedeutende Renaissance-Bau Vorarlbergs. Der Unterschied dieser beiden Bauten wird schon durch die Bezeichnung „Schloss“ (Hofen) und „Palast“ (Hohenems) deutlich.

Der unaufdringliche Schlossbau kann in seiner topographischen Gliederung als Gesamtbild der mittelalterlichen Architektur Vorarlbergs gelten.

Der dreigeschossige Wohntrakt zeigt die Form von zwei stumpfwinkelig aneinander stoßenden Flügeln. Von dem Wohntrakt westseitig vorgelagerten Wirtschaftsgebäude stehen nach tiefgreifenden Umbauten und Restaurierungen seit 1951 nur noch die Außenmauern. Im Rahmen einer 2016 abgeschlossenen Generalsanierung wurden zwei rückwärtige Anbauten aus dem Jahr 1908 abgetragen und durch zwei neue freistehende Erschließungstürme ersetzt.[5]

Über der äußeren Einfahrt ist ein Wappenstein der Raitenauer sichtbar – bez. 1585.[6]

Literatur

Commons: Schloss Hofen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Wolf Dietrich von Raitenau
  2. Stammbaum der Familie Raitenau
  3. Erwin Bennat: Gemeindechronik Lochau, Herausgegeben von der Gemeinde Lochau 1986, S. 59.
  4. Michaela Ralser, Anneliese Bechter, Flavia Guerrini, Carmen Sulzenbacher: Geschichte der Tiroler und Vorarlberger Erziehungsheime und Fürsorgeerziehungsregime der 2. Republik – Eine Vorstudie. Hrsg.: Institut für Erziehungswissenschaft im Auftrag der Länder Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 2012, S. 41 (PDF).
  5. Die Arbeiten laufen gut: Schloss Hofen wird topmodernes Bildungszentrum. In: vol.at. Abgerufen am 7. April 2016.
  6. Dehio-Handbuch, Vorarlberg; ISBN 3-7031-0585-2.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Positionskarte von Vorarlberg Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte: N: 47.62 N S: 46.82 N W: 9.45 O O: 10.3 O Eigenes Werk using file:Austria Vorarlberg location map.svg by Rosso Robot and NordNordWest SRTM30 v.2 data NordNordWest
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Austria Vorarlberg relief location map.jpg
an icon for castles and fortresses Eigenes Werk Herzi Pinki
Public domain
Datei:Castle.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Signet nach dem österreichischen Denkmalschutzgesetz Anhang 1 Eigenes Werk mittels: http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/I/I_01769/fname_140694.pdf AustrianGov
Public domain
Datei:Denkmalschutz-AT.svg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
Public domain
Datei:Pictogram voting info.svg
Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 1531 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Eigenes Werk Günter König
CC BY-SA 4.0
Datei:Schlosshofen Außenansicht 2017 Druchsicht unterer Torbogen.jpg
Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 1531 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Eigenes Werk Günter König
CC BY-SA 4.0
Datei:Schlosshofen Außenansicht 2017 Front Türme.jpg
Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 1531 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Eigenes Werk Günter König
CC BY-SA 4.0
Datei:Schlosshofen Außenansicht 2017 Front Türme und-Zubau Wald.jpg
Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 1531 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Eigenes Werk Günter König
CC BY-SA 4.0
Datei:Schlosshofen Außenansicht 2017 Raitenauerhaus Innenhof.jpg
Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 1531 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Eigenes Werk Günter König
CC BY-SA 4.0
Datei:Schlosshofen Außenansicht 2017 Rückseite Eingang-Turm.jpg