Schloss Stainz
Schloss Stainz ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift (CanReg) und heutiges Schloss in Stainz in der Steiermark, Österreich. Heute ist das barocke Schloss im Familienbesitz der Grafen von Meran. Das Schloss und seine Nebengebäude stehen unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte
Stift Stainz
Das Augustiner-Chorherren-Stift Stainz entstand, als Leuthold von Wildon, damals Grundherr von Stainz, am Schlossberg 1229 ein Kloster und eine kleine Kirche errichten ließ. Das Kloster wurde mit Chorherren aus Seckau besiedelt. Das Stift erlebte im 16. Jahrhundert seine Blütezeit 1596–1629 unter dem Propst Jakob Rosolenz. Dieser reorganisierte das Kloster und begann mit dem Ausbau der damals vernachlässigten Kirche – sie wurde 1605–1629 vergrößert und erhielt später eine barocke Innenausstattung mit reichhaltiger Stuckdekoration. In dieser Zeit wurde der Haupteingang der Kirche, der sich bis dahin an der Westseite zwischen den Türmen befand, an die Ostseite, in den Innenhof des damaligen Klosters verlegt. Seit dieser Zeit befindet sich zwischen den Türmen kein Portal mehr, sondern nur mehr eine schmucklose Apsis ohne Fenster und ohne Eingang. Die Kirche wurde um 1600, nach dem Abbruch der damaligen St. Jakobs-Kirche im Markt Stainz auch Pfarrkirche von Stainz. Weitere Um- und Ausbauten der Klosteranlage erfolgten 1667–1683 unter Propst Georg Jöchlinger und 1683–1704 unter Propst Johann Bernhard von Paumgarten. Die reiche Stuck- und Freskendekoration der Kirche stammt aus der Zeit nach 1680.
Der zweistöckig aufgebaute große Hochaltar wurde 1695 geweiht. Reste der mittelalterlichen Anlage sind in den Türmen der Kirche und im Westtrakt des Stiftsgebäudes erhalten. Ein Wappengrabstein des Stifters der Anlage, Leuthold von Wildon (gestorben 1249) wird in die Zeit der Zweihundertjahrfeier des Klosters um 1448 datiert.[1] Die Orgel, die um 1980 restauriert wurde, zählt zu den größten und wohlklingendsten der Steiermark.
Pröpste von Stift Stainz
Die folgenden Personen waren Pröpste des Stift Stainz:
- Jakob Rosolenz (1596–1629)
- Georg Siegfried Freiherr von Jöchlingen (1666–1683)
- Johann Bernhard Freiherr von Paumgarten (1683–1704)
- Christoph Horatius Carminelli (1704–1724)
- Armand Freiherr von Paumgarten (1724–1748)
- Johann Anton de Angelis (1748–1782)
Schloss Stainz
Unter Kaiser Joseph II. wurde im Jahre 1785 das Augustinerchorherrenstift aufgehoben. Erzherzog Johann, ein Sohn Kaiser Leopolds II., erwarb die Herrschaft 1840. Nach seinem Tod blieb das Schloss Stainz im Familienbesitz seiner Nachkommen, der Grafen von Meran.
Die Marienstatue am Nebeneingang der Pfarrkirche an deren Nordseite wurde 1905 von der Stainzer Frauenschaft gespendet. Sie war die Vorgängerin der Marienstatue auf dem Hauptplatz von Stainz und war nach der Errichtung der neuen Anlage im Wirtschaftshof aufbewahrt. Danach wurde sie bei der Kirche aufgestellt. Eine Renovierung erfolgte in den Jahren 2010 bis 2011.[2]
Heutige Nutzung
Neben Wohnräumen der Besitzer befinden sich im Schloss das Jagdmuseum[3] und das Landwirtschaftsmuseum[4], die beide zum steirischen Universalmuseum Joanneum gehören. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf dem bäuerlichen Arbeitsgerät und dem Hausrat auf dem Land. Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Zweige der Landwirtschaft. Am 16. September 2006 wurde das auch zum Joanneum gehörende Jagdmuseum eröffnet. Teile des Schlosses, wie zum Beispiel der Schlosshof, der Schlosskeller, die Arkaden und die Schlossterrasse werden auch für Veranstaltungen vermietet.
Weblinks
- Schloss Stainz
- https://www.museum-joanneum.at/jagdmuseum
- https://www.museum-joanneum.at/landwirtschaftsmuseum-schloss-stainz
- Schloss Stainz. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch - Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung. Verlag Anton Schroll. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seiten 535–539.
- ↑ Wochenzeitung Weststeirische Rundschau, 22. April 2011. 84. Jahrgang Nr. 16. Seite 12.
- ↑ Jagdmuseum Schloss Stainz (eingesehen am 6. Oktober 2012)
- ↑ Landwirtschaftsmuseum - Früchte des Fortschritts | Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz. Abgerufen am 23. März 2017.
Weiterführendes#
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Eigenes Werk, basierend auf: 1 | Datei:AUT Stainz COA.svg | |||
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Signet nach dem österreichischen Denkmalschutzgesetz Anhang 1 | Eigenes Werk mittels: http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/I/I_01769/fname_140694.pdf | AustrianGov | Datei:Denkmalschutz-AT.svg | |
Arkadenhof im Schloss Stainz, Gemeinde Stainz, Bezirk Deutschlandsberg, Steiermark, Österreich | Eigenes Werk | Johann Jaritz | Datei:Deutschlandsberg Stainz Schloss Arkadenhof 02062011 955.jpg | |
Westsüdwestansicht des Schlosses in der steiermärkischen Marktgemeinde Stainz. Schloss Stainz ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift und wurde um 1229 von Leuthold von Wildon gegründet. Im Zuge der josephinischen Kirchenreform wurde es 1784/85 säkularisiert und 1840 von Erzherzog Johann erworbenː 1 . Die Kirche und das Stift in ihrer heutigen Erscheinung entstand aus zwei Bauperioden; die erste unter Propst Jakob Rosolenz (1596–1629), die zweite unter den Pröpsten Georg Jöchlinger (1667–1683) bzw. Johann Bernhard von Paumgarten (1683–1704). Bei den Türmen sowie beim Stifts-Westtrakt ist noch mittelalterliche Bausubstanz vorhanden (lt. Dehio). | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Stainz - Schloss (a).JPG | |
Ostansicht des Schlosses in der steiermärkischen Marktgemeinde Stainz. Schloss Stainz ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift und wurde um 1229 von Leuthold von Wildon gegründet. Im Zuge der josephinischen Kirchenreform wurde es 1784/85 säkularisiert und 1840 von Erzherzog Johann erworbenː 1 . Die Kirche und das Stift in ihrer heutigen Erscheinung entstand aus zwei Bauperioden; die erste unter Propst Jakob Rosolenz (1596–1629), die zweite unter den Pröpsten Georg Jöchlinger (1667–1683) bzw. Johann Bernhard von Paumgarten (1683–1704). Bei den Türmen sowie beim Stifts-Westtrakt ist noch mittelalterliche Bausubstanz vorhanden (lt. Dehio). | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Stainz - Schloss (b).JPG | |
Blick zum Hochaltar in der Pfarr- und ehemalige Stiftskirche in der steiermärkischen Marktgemeinde Stainz. Der Hochaltar ist mit „I.M.,1689“ bezeichnet und wurde 1695 geweiht. Der freistehende Tabernakel stammt aus dem Jahr 1805 und die 2 Seitenaltäre wurde um 1720 aufgestellt. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Stainz - ehem. Stiftskirche, Hochaltar.JPG |