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vom 23.04.2022, aktuelle Version,

Schulmuseum Bad Leonfelden

Schulmuseum

Das Schulmuseum Bad Leonfelden ist ein Museum zur schulpädagogischen Entwicklungsgeschichte in Bad Leonfelden. Es ist im denkmalgeschützten, ehemaligen Pfarrschulhaus untergebracht, das von 1577 bis 1850 für den Schulbetrieb genutzt wurde.

Geschichte

Geschichte des Schulhauses

Im Jahr 1514 wurde in Bad Leonfelden erstmals ein Schulmeister mitsamt Gehilfen schriftlich erwähnt. 1577 wurde das Schulhaus als Zubau zum Rathaus in Richtung Kirche und Pfarrhof errichtet. Dieses „domus disciplinae“ ist das älteste in Oberösterreich noch erhaltene Pfarrschulgebäude. Mit der Einführung der Allgemeinen Schulpflicht durch Maria Theresia am 6. Dezember 1774 wurde aus der bisherigen Pfarrschule eine Trivialschule. Im Jahr 1850 wurde im Rathaus und im Schulhaus das Bezirksgericht Leonfelden installiert, und der Schulbetrieb übersiedelte vorübergehend ins Haus Leonfelden Nr. 35. Nach der Übersiedlung des Bezirksgerichts um 1912 wurden im Schulhaus der Mesner und Beamte sowie ein Geschäftslokal untergebracht.

Museumsgeschichte

Die Initiative zur Gründung eines Schulmuseums ging vom Bezirksschulrat Urfahr/Umgebung aus und reicht bis in das Jahr 1980 zurück. Eine Gruppe engagierter Lehrer engagierte sich bei der Sanierung des vom Abriss bedrohten Gebäudes und bei der Errichtung des Museums, das 1988 eröffnet wurde und im Jahre 2002 seinen räumlichen Endausbau erreichte. 2002 erfolgte auch die offizielle Ernennung zum „Oberösterreichischen Schulmuseum“.

2006 wurde dem Museum erstmals das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.

Im Jahr 2010 erhielt das Schulmuseum den Österreichischen Museumsaward für den Ausstellungsbereich „Schule unterm Hakenkreuz“, in dem mit vielen Originalobjekten die Instrumentalisierung und Vereinnahmung der Schuljugend in einem totalitär geführten Staat erklärt wird.[1]

Obleute

  • 1991–2017 Norbert Frühmann
  • 2017–2018 Franz Weißenböck
  • 2018–2021: Wilhelm J. Hochreiter
  • seit 2021: Benno Hofer

Gebäude

Das zweigeschoßige Bauwerk mit schulterbogigen Portalen wurde 1785 auf seine heutige Höhe aufgestockt. Es besitzt im Inneren als Tonnen- bzw. Stichkappentonnen ausgeführte Gewölbe, wobei letztere aus dem 17. Jahrhundert stammen. In einem Raum des Schulmuseums befindet sich eine Riemlingdecke über Rüstbaum, der sekundär zudem von einer Steinsäule gestützt wird. Die Eisentüren der Kamine stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Ausstattung

Im Urzustand noch erhalten sind der Klassenraum, die sanitäre Ausstattung, der Schulkarzer und die teilweise spätgotischen Fensterrahmungen.

Schwerpunkte der Präsentation bilden unter anderem die Einführung der Schulpflicht durch Kaiserin Maria Theresia, das Zeugniswesen und die Leistungsbeurteilung im Wandel der Zeit sowie das Berufsbild des Lehrers im Laufe der Geschichte. Eine umfangreiche Lehrmittelsammlung, Schulbücher und Schulwandkarten des 19. Jahrhunderts erläutern die unterschiedliche Unterrichtsmethodik, die im Schulalltag vergangener Zeiten zur Anwendung kam. Die Entwicklung des Lesebuchs sowie die Entstehung der Schrift und der verschiedenen Schreibgeräte vom römischen Stilus zur Füllfeder bilden weitere Eckpunkte der Präsentation.

Ein besonderes Ausstellungsstück ist ein ABC-Täfelchen aus dem 18. Jahrhundert. Mit einem dazugehörigen Lebkuchenmodell wird die einstige Methode zum Erwerb der Lesekunst anschaulich demonstriert.

Speziell für Schüler und Lehrpersonal der 3. und 4. Schulstufe stellt das Museum lehrplangerechtes Material zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches zur Verfügung (Merkstoff, Quiz, Fleißbildchen für die Besten).

Das Museum besitzt auch ein bis zum Jahr 2021 gültiges Museumsgütesiegel.

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Grasböck: Zur Entstehungsgeschichte des Schulmuseums Urfahr/Umgebung. In: Eröffnung des Schulmuseums Urfahr/Umgebung. 50 Jahre Hauptschule Bad Leonfelden. 1. 10. 1988. Bad Leonfelden 1988, S. 8–11.
Commons: OÖ Schulmuseum  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das OÖ. Schulmuseum erobert österreichischen Museumsaward 2010. In: Museumsinfoblatt Verbund Oberösterreichischer Museen. Nr. 2/3, 2010, S. 34.