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vom 11.05.2021, aktuelle Version,

Spar- und Bauverein Dortmund

Spar- und Bauverein eG Dortmund
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Rechtsform Eingetragene Genossenschaft
Gründung 4. März 1893
Sitz 44137 Dortmund, Kampstr. 51
Leitung Franz-Bernd Große-Wilde, Vorsitzender (hauptamtlich); Michael Ruwe, stellv. Vorsitzender (nebenamtlich); Martin Trockels, Vorstand (nebenamtlich); Michael Langenkämper, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 110 (zzgl. 10 Auszubildende)
Umsatz 53,8 Mio. Euro
Branche Wohnungswirtschaft
Website sparbau-dortmund.de
Stand: 2017
Erstes Verwaltungsgebäude 1902, Heinrichstr. 27, Ecke Adlerstr. 56
Heutige Hauptverwaltung Kampstr. 51
Althoffblock, Innenstadt-West
Borsigblock, Innenstadt-Nord

Der Spar- und Bauverein eG Dortmund wurde 1893 gegründet und ist mit ca. 12.000 Wohnungen im „Großraum Dortmund“ (Dortmund und im angrenzenden Unna-Königsborn und Holzwickede)[1] der größte genossenschaftliche Vermieter in Nordrhein-Westfalen. Der „Sparbau“ ist sowohl Wohnungsbaugenossenschaft als auch Spareinrichtung für seine 19.820 Mitglieder.[2] Neben der obligatorischen Mitgliedschaft im Prüfungsverband gehört der Spar- und Bauverein der „Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e.V.“[3] und dem VdW Rheinland Westfalen an.

Geschichte

Der Spar- und Bauverein eG Dortmund gehört zu den ältesten Wohnungsbaugenossenschaften in Deutschland. Am 4. März 1893 wurde in der Gaststätte „Zum Schwarzen Raben“ die Gründung „als Selbsthilfeeinrichtung zur Linderung der Wohnungsnot“ beschlossen. Gründungsvorsitzender war Wilhelm Unverhau (1868–1935). Nach ihm und dem späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Stadtrat Dr. Walter Boldt (1856–1948) wurden im „Uhlandblock“ in der Dortmunder Nordstadt je eine Straße benannt.[4] Die Gründung geht auf Einzelpersonen, aber auch auf reichsweite sozialpolitische Entwicklungen und Entscheidungen zurück. Am 1. Mai 1889 trat das Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, kurz Genossenschaftsgesetz in Kraft. Es brachte mehr Rechtssicherheit für Genossenschaften. Durch die Begrenzung der Haftpflicht wurden die Befürchtungen von vermögenderen Mitgliedern ausgeräumt, im Konkursfall für die gesamten Schulden aufkommen zu müssen. In den 1890er Jahren setzte in Deutschland die zweite Phase der Industriellen Revolution ein.[5] Der Gedanke der Selbsthilfe beim Bau von Wohnungen fiel in Dortmund auch deshalb auf fruchtbaren Boden, weil sich das Ruhrgebiet in dieser Zeit zum schwerindustriellen Zentrum des Deutschen Reiches entwickelte und die Wohnungsnot unter den vielen hinzuziehenden Arbeitskräften groß war.

Die ersten Wohnungen wurden in der Lange Str. 111/113 in der Innenstadt-West errichtet.[6] Nach 10 Jahren hatte der Spar- und Bauverein, der keinen Werkssiedlungsbau mit Einfamilienhäusern betrieb, sondern Geschosswohnungen baute, bereits 590 Wohnungen errichtet, allerdings wollten zu diesem Zeitpunkt auch mehr als 3000 Mitglieder, überwiegend Familien von Bergarbeitern, Eisenbahn- und Postbediensteten, versorgt werden.[7]

Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verfügte die Genossenschaft über rund 2000 Wohnungen, meist innenstadtnahe Anlagen wie der Althoff- oder der Borsigblock. Da während der Kriegsjahre und auch in der folgenden Inflationszeit kaum noch neu gebaut werden konnte, nahm die Wohnungsnot in Dortmund weiter zu, sodass 1924, als wieder mit dem Neubau begonnen werden konnte, sich 9300 Mitglieder vom Spar- und Bauverein eine Wohnung erhofften.[7]

Bis zum Kriegsausbruch 1939 konnten immerhin noch einmal rund 2000 Wohnungen errichtet werden. Der Spar- und Bauverein zählte damit zu den größten Wohnungsgenossenschaften in Deutschland. In der Nazi-Diktatur erlitt das Unternehmen aber auch die Gleichschaltung und die Entfernung nicht systemkonformer Mitarbeiter aus den Gremien. Es ist ein „Treppenwitz der Geschichte“, dass 1934 auch die Wohnungsgemeinnützigkeit eingeführt wurde, die bis zur Abschaffung 1990 einer der Eckpfeiler des Sozialen Wohnungsbaus war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren von den 4.338 Wohnungen lediglich 34 unbeschädigt geblieben. Wo es möglich war, griffen die Mitglieder zur Selbsthilfe, organisierten Material und setzten Wohnungen instand. Erst mit der Währungsreform von 1948 konnte der systematische Wiederaufbau bzw. Neubau beginnen.[7]

In den 1950er und 1960er Jahren, als die größten staatlichen Finanzierungsprogramme für den sozialen Wohnungsbau aufgelegt wurden, errichtete der Spar- und Bauverein fast 4.000 neue Wohnungen im gesamten Dortmunder Stadtgebiet. In den 1970er Jahren war der Wohnungsmangel der Nachkriegszeit weitgehend beseitigt. Die Modernisierung von Beständen stand nun im Vordergrund der Arbeit beim Spar- und Bauverein, trotzdem wurde weiter neu gebaut. Aufgrund des relativ ausgeglichenen Wohnungsmarktes wurde 1990 die Wohnungsgemeinnützigkeit abgeschafft. Mit der Entscheidung für die reine Vermietungsgenossenschaft oder Steuerpflicht ergaben sich aber auch neue Handlungsspielräume. Der Spar- und Bauverein gründete eine Betreuungs- und Verwaltungs-GmbH als Tochtergesellschaft. Dadurch blieb es möglich, das Kerngeschäft der Wohnungsverwaltung für die Mitglieder in bisheriger Weise fortzuführen.[7]

Aktuell widmet sich der Spar- und Bauverein auch den Themen Wohnprojekte, Mehrgenerationenwohnen und Servicewohnen mit und für ältere Bewohner.[8]

Wohn- und Gebäudebestand

Der Spar- und Bauverein baute Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen in der jeweils zeit- bzw. epochetypischen Architektur.[9] Als standortgebundene Wohnungsbaugenossenschaft deckt der Spar- und Bauverein heute nahezu das gesamte Stadtgebiet ab.[10] Herausragend sind die stadtprägenden Blockbebauungen mit großzügigen, gärtnerisch gestalteten Innenhöfen. Hier ist besonders der Althoffblock zu nennen, der ein Muster für städtisches Wohnen ist und als Ensemble auf der Dortmunder Denkmalliste über die einzelnen Gebäude erfasst ist. Durch besondere Modernisierungsanstrengungen und die genossenschaftliche Mieterstruktur können auch industriell gefertigte Wohnblöcke der 1970er Jahre, die in einem als entspannt geltenden Wohnungsmarkt als schwer vermietbar gelten, problemlos am Wohnungsmarkt gehalten werden.

Literatur

  • Spar- und Bauverein eG (Autor) 100 Jahre Geschichte – 100 Jahre Zukunft, 100 Jahre Spar- und Bauverein eG Dortmund, Gebundene Ausgabe, Dortmund 1993
  • Karl-Heinz Bieling (Hrsg.), Festreden – 100 Jahre Spar- und Bauverein eG Dortmund, Eigenverlag, Dortmund 1993, 54 S., Hardcover gebunden
Commons: Spar- und Bauverein eG Dortmund 1893  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Spar- und Bauverein eG Dortmund

Einzelnachweise

  1. Bestandskarte
  2. Geschäftsbericht 2016
  3. Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland
  4. Genossenschaftsarchiv: Wilhelm Unverhau stirbt (Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genossenschaftsarchiv.de
  5. Aufschwung der Genossenschaften (1890–1913)
  6. Geschichte auf die Wand gebracht Ruhr Nachrichten Dortmund, 5. März 2008, abgerufen am 7. Januar 2014
  7. 1 2 3 4 100 Jahre Geschichte – 100 Jahre Zukunft, 100 Jahre Spar- und Bauverein eG Dortmund, Gebundene Ausgabe, Dortmund 1993
  8. Wohnprojekte
  9. Aktuelle Wohnungsangebote (Memento des Originals vom 18. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genossenschaft-dortmund.de
  10. Bestandskarte