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vom 04.11.2021, aktuelle Version,

Sparsarg

Josephinischer Gemeindesarg im Bestattungsmuseum Wien
Josephinischer Gemeindesarg – im Spiegel ist die zu öffnende Unterseite zu erkennen. Stadtmuseum Bad Saulgau (ehemals vorderösterreichisch)
Josephinischer Gemeindesarg im Leichenhaus Veliny

Sparsarg, auch Josephinischer Gemeindesarg,[1] bezeichnet einen wiederverwendbaren Sarg, den der Reformkaiser Joseph II. 1785 in Österreich einführte.

Wie ein traditioneller Gemeindesarg und ein Pestsarg war dieser Sarg an der Unterseite mit einer Klappe ausgestattet, die mittels eines Hebels geöffnet werden konnte.[1] Er wurde mit der Leiche über das offene Grab gestellt und geöffnet, der in einen Leinensack gehüllte Leichnam fiel in das Grab und wurde mit gelöschtem Kalk bedeckt. So konnte der Sarg wiederverwendet werden. Jede Pfarre musste unentgeltlich derartige Särge zur Verfügung stellen,[2] womit die oft vorschriftswidrig überhöhte Stolgebühr entfiel.[3] Die Bevölkerung – insbesondere in Wien – protestierte jedoch erfolgreich gegen dieses „gottlose Vorgehen“, worauf Joseph II. seine Weisung nach einem halben Jahr wieder zurücknahm. Trotz der kurzen Wirksamkeit dieses Erlasses haben sich im gesamten ehemaligen habsburgischen Herrschaftsgebiet einzelne Sparsärge erhalten, so etwa in Herznach im bis 1798 vorderösterreichischen Fricktal,[4] in Bad Saulgau (heute Baden-Württemberg) oder in der Stiftskirche St. Andreas im Leobener Stadtteil Göß.

Literatur

  • Vom Totenbaum zum Designersarg. Zur Kulturgeschichte des Sarges von der Antike bis zur Gegenwart. Ausstellungskatalog, Museum für Sepulkralkultur Kassel, 2. Aufl., Kassel 1994, S. 75f.
  • Holz-Zentralblatt, Nr. 108, 23. August 2002, S. 1163: „Ka schöne leich“ – der Josephinische Klappsarg.
  • Museum für Sepulkralkunst: Kisten, Kutsche, Karavan. Auf dem Weg zur letzten Ruhe. Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung, Kassel 1999.
  • Verordnungen zu Leichenbegängnissen in: Handbuch aller … Verordnungen und Gesetze vom Jahre 1784. Band 6. Joh. Georg Moesle, Wien 1786, S. 565 (Digitalisat)
  • Verordnung zur Stolgebühr in: Handbuch aller … Verordnungen und Gesetze vom Jahre 1784. Band 6. Joh. Georg. Moesle, Wien 1786, S. 555 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. 1 2 Anita Winkler: Wiederverwertung bis zum Tod. In: habsburger.net. Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H., abgerufen am 15. Mai 2020.
  2. Handbuch aller … Verordnungen und Gesetze vom Jahre 1784. Band 6. Joh. Georg Moesle, Wien 1786, Seite 550, Hofdekret vom 23. August und 13. September 1784
  3. Handbuch aller … Verordnungen und Gesetze vom Jahre 1784. Band 6. Joh. Georg Moesle, Wien 1786, Seite 539, Verordnung Gräz vom 19. Juni 1784
  4. Linus Hüsser: Der Herznacher „Pestsarg“. Ein Zeuge der josephinischen Reformpolitik. In: Vom Jura zum Schwarzwald 72 (1998), S. 59–62
Commons: Josephinischer Sarg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Josephinischer Gemeindesarg ("Klappsarg") im Bestattungsmuseum Wien. Josephinischer Gemeindesarg, dank unten öffnender Doppelklappe mehrfach zu verwenden, darunter ein kleinerer für ein Kind, Bestattungsmuseum Wien , 2007. An den 4 Eisenringen wird der Sarg über die Öffnung des Grabs gehalten, der Hebel mit Ring (links) wird nach links gedrückt, um die Klappen freizugeben. Sichtbar am Bild sind auch der abhebbare Deckel, die verzinkte Fügung des Korpus und drei Scharnierbänder zu einer Klappe. per Mail for upload User:Ekehnel
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Jospehinischer Gemeindesarg (Klappsarg) aus Renhardsweiler, 2. Hälfte 18. Jahrhundert, Stadtmuseum Bad Saulgau Eigenes Werk User:WolfD59
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Veliny, okres Pardubice. Josefinská rakev. Eigenes Werk Ben Skála
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