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vom 13.06.2022, aktuelle Version,

Thomas Koschat

'Thomas Koschat, Lithographie von Josef Bauer, 1884
Thomas Koschat
Thomas Koschat-Denkmal in Pörtschach am Wörther See
Gedenktafel für Thomas Koschat im Arkadenhof des Stifts Viktring
Inschrift am Koschat-Grabstein auf dem Klagenfurter Friedhof Annabichl
Koschat-Grab auf dem Klagenfurter Friedhof Annabichl

Thomas Koschat (* 8. August 1845 in Viktring bei Klagenfurt, Kaisertum Österreich; † 19. Mai 1914 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Komponist, Chorleiter und Schriftsteller.[1] Er machte das Kärntner Lied populär und in Europa und Amerika bekannt.

Kindheit und Jugend

Thomas Koschats Vater hatte mit 61 Jahren in zweiter Ehe die 30 Jahre jüngere Ursula Tokar geheiratet.[2] Der dieser Ehe entstammende Sohn wurde nach dem Vater Thomas genannt, Thomale gerufen. Der Vater war als Färbermeister in der Tuch- und Lodenfabrik der Familie Moro beschäftigt, welche in dem unter Joseph II. aufgehobenen ehemaligen Zisterzienserstift Viktring eingerichtet war. Die Mutter arbeitete in derselben Fabrik als Wollklauberin. Der Sohn hätte ursprünglich Textilchemiker werden sollen. Schon früh wurde dem Jungen die Musik nahegebracht, da die Familie Moro sich gerne mit Freunden im Schlosshof zum gemeinsamen Gesang versammelte. Fräulein Josefine, die Schwester des Fabriksbesitzers Moro, leitete den Viktringer Kirchenchor – ihr fiel Thomales Gesang früh auf. Das Kind durfte früh im Kirchenchor mitwirken, er ministrierte beim Pfarrer und wurde schließlich nach Klagenfurt ins Benediktinergymnasium geschickt. Den Schulbesuch des Gymnasiums sparte sich der Vater förmlich vom Munde ab.

Leben

Koschat studierte nach der Matura im Jahr 1865 in Wien Chemie. Leopold von Moro, der Fabriksherr, hatte zu dem Studium der Chemie geraten und zahlte auch mit zu den Studienkosten, da der Vater bereits 1862 verstarb, als Thomale noch das Gymnasium besuchte. Er trat in Wien drei Gesangsvereinen bei – dem Wiedner Männerchor, dem Wiener Männergesang-Verein und dem Akademischen Gesangsverein. Letzterer war für ihn das Sprungbrett in die Wiener Hofoper als Bassist. Am 7. November 1867 wurde er als „Chorbassist mit kleiner Rollenverpflichtung“ engagiert. Später wurde er Leiter des Chors der Wiener Hofoper. Er gründete das Koschat Quintette, mit dem er durch Europa und Amerika tourte. Das Quintette spielte neben Walzern und Chorliedern auch Kärntner Lieder, die so über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurden. Im Laufe seines Lebens erhielt er für seine Verdienste viele Auszeichnungen, besonders hervorzuheben ist hier der Rote Adler-Orden, der ihm vom deutschen Kaiser Wilhelm II. verliehen wurde.

1904 heiratete Koschat die 30 Jahre jüngere Paula Massek. Die Ehe blieb kinderlos.

1907 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Hofoper ernannt. Als er 1912 in den Ruhestand trat, wurde ihm zu Ehren von der Hofoper, in der er jahrzehntelang Vorstand des Chors war, das Singspiel Am Wörthersee aufgeführt, das er komponiert hatte.

Thomas Koschat ist in einem Ehrengrab der Stadt Klagenfurt auf dem Friedhof Annabichl beigesetzt. Am Friedhof sangen 622 Chormitglieder und viele Tausende begleiteten ihn auf seinem letzten Weg.

1860 war er Gründungsmitglied der Mittelschulverbindung Carinthia Klagenfurt, als Student wurde er 1865 Mitglied der Wiener Burschenschaft Alemannia.[3]

Aus Anlass des 10. Todestages wurde an Koschats Sterbehaus, Strobachgasse 2, Wien-Margareten, eine Gedenktafel enthüllt.[4]

In Klagenfurt gibt es ihm zu Gedenken ein Thomas-Koschat-Museum,[5] einen Koschatpark und eine Koschatstraße. Thomas Koschat war Ehrenbürger der Marktgemeinde Velden am Wörther See, wo heute noch die Koschatpromenade an ihn erinnert. Im Jahr 1919 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Koschatgasse nach ihm benannt. In Kärnten sind in vielen Gemeinden Straßen nach ihm benannt.[6][7][8] Es finden sich jedoch auch Koschatstraßen in Reutlingen[9] und Ludwigshafen[10] und ein Koschatweg in Berlin.[11]

Zum 125. Geburtstag gab die österreichische Post eine Sondermarke heraus.[12]

Werk

Hörbeispiele zur Musik von Thomas Koschat finden sich auf der Website der Sängerrunde Klagenfurt-Emmersdorf, die sich der Pflege des Liedguts von Thomas Koschat verschrieben hat und seine Musik als Botschafter des Landes Kärnten in die Welt hinausträgt. Auf der Website der Sängerrunde Klagenfurt-Emmersdorf steht über Thomas Koschat geschrieben:

„Thomas Koschat hat ausgehend vom alten Kärntner Lied ein gewaltiges Werk geschaffen, das weit über die Grenzen seines Heimatlandes bekannt wurde und dem Komponisten großen Ruhm einbrachte. Er hat viele musikalische Motive aus Kärnten in teils lange Chorwerke umgearbeitet und somit eine eigenständige Musik geschaffen, die schon nach wenigen Takten als typisch für Koschat erkannt werden kann. Mit seinem Valâssn, valâssn … und dem Schneewalzer ist Koschat auch heute noch überall ein Begriff.“

Literatur

Commons: Thomas Koschat  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ONB-Suche. In: search.onb.ac.at. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  2. Valåssn, aber nicht vergessen, Kleine Zeitung Online (Abgerufen am 9. Mai 2016)
  3. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 417.
  4. Die Enthüllung einer Koschat-Gedenktafel. In: Wiener Bilder, Nr. 20/1924 (XXIX. Jahrgang), 18. Mai 1924, S. 5 unten. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrb.
  5. Das Koschatmuseum auf der Website des Männerchors Koschatbund, Klagenfurt
  6. koschatstraße – OpenStreetMap. In: openstreetmap.org. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  7. koschatweg – OpenStreetMap. In: openstreetmap.org. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  8. koschatgasse – OpenStreetMap. In: openstreetmap.org. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  9. Thomas-Koschat-Straße - Google Maps. In: google.com. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  10. Koschatstraße - Google Maps. In: google.com. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  11. Koschatweg - Google Maps. In: google.com. Abgerufen am 8. Mai 2022.
  12. Ambros Wilhelmer: Sonderpostmarke Thomas Koschat, 125. Geburtstag. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1970

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Thomas Koschat -Grabstätte (mit Trauerfigur «Lesachtaler» von Friedrich Gornik , 1923) am Zentralfriedhof Annabichl, IX. Bezirk „Annabichl“, Klagenfurt am Wörthersee , Kärnten , Österreich , EU Eigenes Werk Johann Jaritz
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Gedenktafel an Koschat ´s Grab am Zentralfriedhof, IX. Bezirk Annabichl, Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee , Kärnten , Österreich , EU Eigenes Werk Johann Jaritz
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Gedenktafel für Thomas Koschat im Arkadenhof des Zisterzienserstifts Viktring, XIII. Bezirk Viktring, Statutarstadt Klagenfurt am Wörther See , Bezirk Klagenfurt Land, Kärnten , Österreich , EU Eigenes Werk Johann Jaritz
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Datei:Klagenfurt Viktring Stift Arkadenhof Thomas Koschat-Gedenktafel 09072009 7045.jpg
Schallplatte vom Koschat-Quintett (Wien 1901) Eigenes Werk Zylberglajs
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Datei:Koschat.jpg
Thomas Koschat -Denkmal an der Werzer-Esplanade, Gemeinde Pörtschach am Wörther See , Bezirk Klagenfurt Land, Kärnten , Österreich , EU Eigenes Werk Johann Jaritz
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Thomas Koschat eigener Scan von Lithographie (rechtefrei) greyowl
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Thomas Koschat , Lithographie von Josef Bauer, 1884 Foto Peter Geymayer nach Originallithographie der ÖNB (Wien) Josef Bauer (gest. 1904)
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