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vom 26.06.2025, aktuelle Version,

Trabantenstadt

Trabantenstädte (auch Trabantensiedlung) sind wirtschaftlich relativ selbständige Vorortsiedlungen in der Umgebung einer größeren Stadt.[1] Sie zeichnen sich im Gegensatz zur Satellitenstadt, die überwiegend von der Wohnfunktion dominiert wird, durch eine höhere Arbeitsplatzdichte und eine eigene Infrastruktur aus. Im Gegensatz zu Satellitenstädten ist der Pendlersaldo aufgrund des eigenen Arbeitsplatzangebots geringer.

Die unterschiedlichne Definitionen der Begriffe Trabantenstadt und Satellitenstadt sind umstritten. Nach Burkhard Hofmeister, Autor des Werkes Stadtgeographie, ist eine Trabantenstadt eine Mittelstadt im Umfeld einer großen Stadt. Währenddessen ist die Satellitenstadt eher eine Schlafstadt, die sehr viele Einwohner täglich zwischen Arbeit und Wohnung pendeln. Beide Stadtformen sind somit im Umfeld einer größeren Stadt angesiedelt, stellen von dieser Grundidee her aber unterschiedliche Konzepte dar.[2] Rudolf Hillebrecht und Heineberg, der Autor des Werkes Grundriß Allgemeine Geographie: Stadtgeographie, benutzen die beiden Begriffe genau in der umgekehrten Weise. Auch im Englischen bezeichnet satellite city eine wirtschaftlich eigenständige städtische Siedlung, von der die commuter/bedroom/dormitory town als Schlafstadt abgegrenzt wird.

Satelliten- aber auch Trabantenstädte entstehen oft auf Flächen, die zuvor nicht zum Siedlungsbereich der Stadt. Dazu sind baurechtliche Umwidmungen von zuvor meist landwirtschaftlich genutzten Bodenflächen in Bauland notwendig; solche Vorgänge und die dadurch meistens eintretende und teils enorme Wertsteigerung der betroffenen Bodenflächen bzw. Grundstücke werden oft mit der ironischen Redewendungfünfte Fruchtfolge“ umschrieben.

Beispiele für Trabantenstädte

Barra da Tijuca

Europa

Nowa Huta

Deutschland

Luftbild von Berlin-Marzahn
Ostdeutsche Großwohnsiedlungen
Westdeutsche Großwohnsiedlungen

Der Bau westdeutscher Großwohnsiedlungen erfolgte meist in der Zeit der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er bis 1970er Jahren. Teilweise dauerte die Bebauung, wie zum Beispiel in Nürnberg-Langwasser, mehrere Jahrzehnte.

Siehe auch

Wiktionary: Trabantenstadt  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Michael Rieke: Seydlitz Geographie Oberstufe. Schroedel, Braunschweig 2006.
  2. Burkhard Hofmeister: Stadtgeographie. Westermann, Braunschweig 1969, ISBN 3-14-160298-0.
  3. Boris Herrmann: Rio de Janeiro – Olympia droht ein beispielloses Chaos. In: Süddeutsche Zeitung, 19. Juni 2016.
  4. Ewald Gläßer, Rolf Lindemann, Jörg-Friedhelm Venzke: Nordeuropa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, S. 40.
  5. Konrad H. Jarausch: Aus der Asche. Eine neue Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Reclam, Ditzingen 2015.
  6. Werner Zettelmeier: Hochschulentwicklung und Hochschulpolitik in Frankreich seit 1988. In: Frankreich-Jahrbuch 1992. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Geschichte, Kultur. Leske + Budrich, Opladen 1992, S. 169–184, auf S. 175.
  7. Wenzel Müller: Ein Sonntag im Plattenbaugebiet. 60 km von Wien entfernt: eine fremde Welt. In: Augustin, 30. März 2016.
  8. Katharina Wiegmann: Stadt der Träume. In: Prager Zeitung, 12. Oktober 2016.
  9. Ekkehard Buchhofer: Strukturwandel des oberschlesischen Industriereviers unter den Bedingungen einer sozialistischen Wirtschaftsordnung. Kieler geographische Schriften, Band 46. Geographisches Institut der Universität Kiel, 1976, S. 199.
  10. Gerhard Hanak, Inge Karazman-Morawetz, Krzysztof Krajewski: Globale Ängste, Kriminalitätsfurcht und die Unordnung der Stadt. Unsicherheit in Krakau und Wien. In: Klaus Sessar u. a.: Großstadtängste – Anxious cities. Lit Verlag, Wien/Berlin 2007, S. 69–98, auf S. 78.

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