Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 04.10.2018, aktuelle Version,

Tricky Women International Animation Filmfestival

Tricky-Women-Logo
Tricky Women, Eröffnung 2015

Tricky Women ist ein Filmfestival, das sich dem internationalen Animationsfilmschaffen von Frauen widmet und seit 2001 in Wien stattfindet.

Überblick

Das Festival wurde von Antonia Cicero, Waltraud Grausgruber und Birgitt Wagner gegründet. Es ging aus der FrauenFilmInitiative hervor und wird vom Verein culture2culture getragen, der – ursprünglich unter dem Namen XX-films – 1994 lanciert wurde. Seit der Ausgabe 2003 leiten Grausgruber und Wagner das Festival zu zweit. Bis 2007 wurde Tricky Women im Zweijahresabstand ausgetragen, seit 2008 wird es jährlich veranstaltet. Der Festivalzeitraum zu Märzbeginn wurde wegen der terminlichen Nähe zum Internationalen Frauentag gewählt.

Sektionen

In der inhaltlichen Ausrichtung fokussiert Tricky Women den Animationsfilm und dabei das Filmschaffen österreichischer und internationaler Filmemacherinnen. Dabei gliedert sich das Festival in unterschiedliche Sektionen: internationaler Wettbewerb, Retrospektive, Programme zu diversen Themen wie Fair Play & Equity, Animated Documentaries, Feature Filme, das Österreich-Panorama sowie jährlich neu ausgerichtete Länderschwerpunkte und Specials.

Ergänzend finden Ausstellungen, Workshops und Lectures statt. Jedes Jahr werden zahlreiche Filmkünstlerinnen und Kuratorinnen zum Festival eingeladen, darunter Signe Baumane, Caroline Leaf, Jayne Pilling, Maureen Furniss, Julie Roy, Vera Neubauer, Mara Mattuschka, Marjut Rimminen, Judith Gruber-Stitzer, Janet Perlman, Marguerite Abouet und Nina Paley.

Eine etablierte Programmschiene des Festivals ist der Best Practice-Nachmittag, an dem Filmemacherinnen, Theoretikerinnen, Kuratorinnen und Branchenvertreterinnen mittels Vorträgen und Workshops miteinander in Austausch treten, aus ihrer Arbeitspraxis berichten und unterschiedliche Aspekte sowohl des Animationsfilmschaffens als auch der Positionen von Frauen im Filmbusiness analysieren.

Geschichte

2001 waren auf dem Festival österreichische Animationsfilme von u. a. Mara Mattuschka, Moucle Blackout, Bady Minck und Maria Lassnig zu sehen. Zwei „Klassikerinnen“- Schwerpunkte widmeten sich den Arbeiten von internationalen Künstlerinnen wie Caroline Leaf, Alison Snowden, Vera Neubauer, Joanna Quinn und Michaela Pavlátová. Länderschwerpunkte gab es zu Rumänien, Kroatien, außerdem kuratierten Vera Vlajić und Snežana Trstenjak vom Belgrade Circle ein Programm mit Filmen jugoslawischer Animatorinnen. In TV on the Big Screen wurden Fernseharbeiten von Alison Snowden und Folgen aus Candy Guards Serie Pond Life gezeigt. Der US-Künstlerin Suzan Pitt war eine Personale gewidmet. 39 Filme stellten sich dem internationalen Wettbewerb, die von den Filmkünstlerinnen Eva Brunner-Szabo, Bärbel Neubauer, Suzan Pitt, Heidemarie Seblatnig und der Trickfilmtheoretikerin und -kuratorin Jayne Pilling bewertet wurden. Den Trailer für das erste Tricky Women Festival steuerte Ilse Kilic bei. Bärbel Neubauer, Heidemarie Seblatnig, Suzan Pitt und Jayne Pilling bildeten die Jury.

2003 präsentierte das Festival in einem Programm mit dem Titel Young Austrian Animation aktuelle Positionen österreichischer Trick- und Experimentalfilmerinnen wie Billy Roisz, LIA, Deniz Soezen und Karolina Szmit/Barbara Musil. Die Länderschwerpunkte lagen auf Tschechien und in einem Ostasienfokus auf Japan – kuratiert von Image Forum Tokyo – und Südkorea – kuratiert von Jayne Pilling, die außerdem das Programm Sexuality & Desire zusammenstellte und in diesem Jahr der Festivaljury angehörte. Im Jury’s Special wurden Filme der weiteren Jurymitglieder Sabine Groschup, Michaela Pavlátová und Maya Yonesho gezeigt. Die Jury wählte aus 56 Wettbewerbsbeiträgen die Gewinnerinnen. In einer Podiumsdiskussion zum Thema Women and Animation besprachen Sabine Groschup, Bärbel Neubauer, Michaela Pavlátová, Jayne Pilling und Maya Yonesho Möglichkeiten von Frauen, im Feld der Animation zu arbeiten. Der Trailer für das Festival 2003 wurde von Bärbel Neubauer gestaltet.

2005 war die Retrospektive dem Filmschaffen der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig gewidmet. Der Länderschwerpunkt zu Großbritannien gliederte sich in zwei Programme – eines davon lieferte einen von den Filmemacherinnen Ruth Lingford und Joan Ashworth zusammengestellten Querschnitt zu Produktionen des Royal College of Art. Das zweite Programm zum britischen Animationsfilm wurde von Jayne Pilling kuratiert und zeigte nominierte und ausgezeichnete Beiträge der British Animation Awards. Den Schwerpunkt auf kroatischen Film kuratierte die Filmemacherin Nicole Hewitt unter dem Motto HOMEMADE experiments. Festival Specials hieß eine Selektion von Doris Cleven, der Direktorin des Anima Filmfestivals Brüssel, die in diesem Jahr gemeinsam mit Ruth Lingford und der österreichischen Medienkünstlerin Brigitte Vasicek aus 45 Wettbewerbsfilmen die Gewinnerinnen auswählte. Der Trailer zum Festival wurde von Maya Yonesho im Rahmen des „Japan-EU-Jahres der Begegnung“ realisiert.

2007 galt die Retrospektive der Filmemacherin Vera Neubauer. Das Programm Film Schools ermöglichte dem Publikum einen Überblick über die Arbeiten der New Yorker School of Visual Arts, des National Institute of Design in Ahmedabad/Indien und der École nationale supérieure des arts décoratifs Paris. In der Sektion Festival Specials wurden Filme von u. a. Lourdes Villagomez, Malin Rosenqvist und Christine Sebald gezeigt. Das Österreich-Programm präsentierte unter dem Motto Up & Coming Austria zum Beispiel Filme von Veronika Schubert, Renate Kordon, Ina Loitzl, Brigitte Höfler, Ilse Kilic und Edith Stauber/Janina Wegscheider. In der Sektion Connecting Animation stellte das österreichische Gamedevelopment-Studio Avaloop sein Multiplayer-Onlinespiel Papermint vor. Die Länderschwerpunkte fokussierten das Animationsfilmschaffen in Russland und in der Ukraine. Der Nordic Focus gliederte sich in zwei Programme, wobei das erste mit Filmen aus Schweden, Finnland, Island und Dänemark bestückt wurde. Ein zweites Programm mit dem Titel 25 treasures – Swedish animations for people with a sense of humour wurde von der schwedischen Filmproduzentin Anna Lindner kuratiert, die in diesem Jahr gemeinsam mit Trilby Schreiber, damals bereits Professorin an der School of Visual Arts, und der österreichischen Künstlerin Mara Mattuschka aus 56 Filmen im Wettbewerb die Preisträgerinnen wählte. Den Trailer gestaltete die in Minsk geborene und in New York lebende und arbeitende Künstlerin Alina Bliumis.

2008 bildete wie im Jahr das Format Connecting Animation eine Plattform zum Austausch zwischen Künstlerinnen und Publikum. Im Zuge dessen sprach Laura Neuvonen über die Etablierung des finnischen Trickfilmstudios Anima Vitae, und Ruth Fielding – britische Filmproduzentin und damalige Referentin für Trickfilm von Channel 4 – berichtete über die Lancierung des Projekts Four-Mations. Für das Programm mit Filmen österreichischer Regisseurinnen bzw. in Österreich produzierter Filme wurde mit diesem Jahr der Titel „Österreich-Panorama“ als fixe Programmschiene etabliert. Ein Spezialprogramm war russischen Produktionen gewidmet, Filme der Moskauer Studios „Animose“ und „Pilot“ waren Teil der Schau. Die Schiene Specials nahm Filme zu den Themen Ortswechsel, Migration und Gesellschaft in den Blick. Außerdem wurden drei Filmschulen präsentiert: der Studiengang für Animation der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem, der Studiengang für Figuren- und experimentelle Animation des California Institute of the Arts und der Animationsstudiengang der Hochschule Luzern. 56 Filme liefen im Wettbewerb, die von der Animationsfilmtheoretikerin Maureen Furniss, der österreichischen Künstlerin Susi Jirkuff und der finnischen Künstlerin Marjut Rimminen bewertet wurden. Rimminen war in diesem Jahr außerdem eine Personale gewidmet. Die Schweizer Künstlerin Maja Gehrig gestaltete den Trailer.

2009 berichtete die britische Filmemacherin Sarah Cox im internationalen Forum Connecting Animation über ihre Arbeit als Künstlerin und Produzentin und über die Zusammenarbeit mit dem international renommierten Studio Aardman Animations. Die New Yorker Comicautorin Nina Paley stellte ihren in Flash Animation hergestellten Feature Film Sita sings the Blues vor. Iris Lamprecht präsentierte die damals frisch gestartete Online-Plattform Filmtiki. Gemeinsam beleuchteten die Medienwissenschaftlerin Sandra Naumann und die Künstlerin Mia Makela (alias Solu) das Schaffen der Animationsfilmpionierin Mary Ellen Bute, der außerdem ein Tribute am Festival gewidmet war. Die in diesem Jahr mit jeweils einem Programm vorgestellten Filmschulen waren die Supinfocom in Arles und Valenciennes und das russische Studio SHAR.

Unter dem Titel Worldwide war außerdem ein Querschnitt durch das internationale Animationsfilmschaffen diverser Filmschulen zu sehen. Trilby Schreiber kuratierte ein Programm mit dem Titel From New York with Love, in dem u. a. Kurzfilme von Signe Baumane, Nina Paley und Candy Kugel gezeigt wurden. Die Jury, bestehend aus der japanischen Filmkünstlerin und Mitbegründerin des Hiroshima Kokusai Animation Festival Sayoko Kinoshita, der tschechischen Filmemacherin und Produzentin Vera Neubauer und der Dozentin Rosa von Suess, die an mehreren österreichischen Hochschulen als Lehrende tätig ist, wählte aus 56 Wettbewerbsfilmen die Gewinnerinnen. Neben ihrer Jurytätigkeit stellte Sayoko Kinoshita außerdem ein Programm mit japanischen Animationsfilmen für das Festival zusammen. Die schwedische Filmemacherin Klara Swantesson lieferte den Trailer.

2010 präsentierte die israelische Regisseurin Tatia Rosenthal ihren Stop-Motion-Feature Film $9.99 (Der Sinn des Lebens für 9.99$), den sie in einem Produktionszeitraum von neun Jahren gefertigt hatte. Das internationale Forum des Festivals wurde von folgenden Beitragenden bespielt: Gaëlle Denis, die u. a. für Nike und United Airlines Werbeclips in Animationstechnik herstellte; Morten Thorning, dem Direktor der dänischen Institution The Animation Workshop, der am Festival auch ein Programm mit Filmen präsentierte; Julie Roy, Produzentin am National Film Board of Canada; Maik Perfahl und Kris Staber, Gründer von Pixel 4.0 und CGforum. Der lettischen Filmemacherin Signe Baumane war ein Best-of-Programm gewidmet. In diesem Jahr wurde die von da an jährlich stattfindende Programmschiene Animated Documentaries ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Linzer Festival Ars Electronica lief eine Selektion jener Filme junger Frauen, die 2009 in der von der Ars Electronica unter dem Titel u19 – Freestyle Computing eingerichteten Sektion zu sehen waren. Spezialprogramme widmeten sich den Themen Fables & Fairy Tales und Black & White, einem Programm, das von Marta Fernanda de Campos Reis – der Leiterin des Festivals Black & White in Porto – präsentiert wurde. Gleich zwei Programme widmeten sich unter dem Titel Worldwide dem Schaffen internationaler Filmschulen. 38 Filme gingen in den Wettbewerb. Die Jury setzte sich zusammen aus der österreichischen Filmemacherin Barbara Musil, Jayne Pilling und Julie Roy, die neben ihrer Jurytätigkeit auch ein Programm mit dem Titel Intimacy & Individuality kuratierte, in dem Animationen kanadischer Filmemacherinnen gezeigt wurden. Die britische Filmemacherin Elizabeth Hobbs zeichnete für den Trailer verantwortlich.

Zum zehnjährigen Bestehen im Jahr 2011 wurden zehn internationale Trickfilmkünstlerinnen – darunter Vera Neubauer, Michaela Pavlátová, Marjut Rimminen, Ruth Lingford, Sayoko Kinoshita und Sabine Groschup – zu einer Carte Blanche eingeladen, um drei der für sie wichtigsten Animationsfilme zu zeigen. Das daraus entstandene Programm mit dem Titel Milestones umfasste Filme von u. a. Caroline Leaf, Michèle Cournoyer, Joanna Priestley, Lotte Reiniger und Maria Lassnig. Ein von Trilby Schreiber kuratiertes Programm widmete sich dem Komplex Music & Dance. Ergänzend dazu gab es eine Schau mit Musikvideos von u. a. Floria Sigismondi, Mariola Brillowska und Deborah Schamoni. Das „Österreich-Panorama“, die Schiene Up & Coming Artists, die Specials und Animated Documentaries waren in diesem Jahr wieder Teil des Festivalprogramms. Ein Schwerpunkt zum chinesischen Animationsfilm wurde präsentiert von Yanni Li, Mitarbeiterin der Communication University of China, die außerdem im internationalen Forum „Connecting Animation“ aktuelle Tendenzen im chinesischen Animationsfilm präsentierten. Weiters sprach Bingjie Li von der Nanjing Normal University zu diesem Thema. Die US-kanadische Filmemacherin Caroline Leaf berichtete über ihre künstlerische Arbeit; ihr war außerdem die Retrospektive des Festivals gewidmet. Weitere Forumsbeiträge kamen von Annegret Richter, Leiterin des Bereichs Animationsfilm des DOK Leipzig, sowie von Esther Leslie, Professorin für politische Ästhetik an der Birkbeck, University of London, die gemeinsam mit der russischen Filmjournalistin Dina Goder und mit Karin Mairitsch, von 2008 bis 2011 Vizerektorin der FH Salzburg, die Jury des Festivals bildete. 41 Filme traten im Wettbewerb an. Den Festivaltrailer gestaltete die belgische Filmemacherin Delphine Hermans.

Anlässlich des zehnjährigen Festivaljubiläums erschien außerdem das Buch „Tricky Women. AnimationsfilmKunst von Frauen / Women in Animation“[1], das von Birgitt Wagner und Waltraud Grausgruber herausgegeben wurde. Im selben Jahr wurden Waltraud Grausgruber und Birgitt Wagner vom Bundesministerium für Unterricht und Frauen (damals Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur) mit dem Outstanding Artist Award (Österreich) für Frauenkultur[2] ausgezeichnet.

Judith Gruber-Stitzer und Janet Perlman auf der Eröffnung des Tricky Women Festivals im Gartenbaukino 2012

2012 lag einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Festivals auf dem Thema Women at Work. Ein weiterer Fokus galt dem Motto Into the Wild – Back to the City. Neben den fix installierten Programmschienen „Österreich-Panorama“, Animated Documentaries, Specials und Up & Coming, präsentierte Dina Goder einen Länderschwerpunkt zu Young Russian Talents. Das internationale Forum Connecting Animation firmierte erstmals unter dem Namen Best Practice: Judith Gruber-Stitzer über den Sound of Animation, die kanadische Filmemacherin Janet Perlman analysierte anhand ihrer eigenen Animationen das Spannungsverhältnis aus Humor und schwer zugänglichen Inhalten und Shelley Page, Leiterin des Bereichs für internationale Kontakte bei DreamWorks Animation, zeigte in der Eye Candy Show eine persönliche Auswahl ihrer favorisierten Animationsfilme. Gruber-Stitzer und Perlman präsentierten außerdem gemeinsam ein Programm unter dem Motto Squiggles & Squeaks, das die Zusammenarbeit von Animationsfilmemacherin und Sounddesignerin in den Fokus nahm. Neben Shelley Page und Judith Gruber-Stitzer war die österreichische Künstlerin Adele Raczkövi drittes Mitglied der Festivaljury, die aus 28 Wettbewerbsbeiträgen die Preisträgerinnen wählte. Den Trailer steuerte die Schweizerische Künstlerin Delia Hess bei.

Maryam Kashkoolinia, Gewinnerin des Tricky Women Audience Awards 2013

2013 gab es zwei Personalen, die der österreichischen Multimediakünstlerin LIA und dem Künstlerduo Hanna Nordholt & Fritz Steingrobe gewidmet waren. Das Programm Fair Play beleuchtete die Zusammenhänge aus Freiheit, Leistungsgesellschaft, Verteilungsgerechtigkeit und Solidarität. Die Spezialprogramme des Jahres 2013 hießen Love etc. und „Im Ausnahmezustand“. Ein Länderschwerpunkt fokussierte die Animationsfilmszene im Iran. Im Best Practice-Programm präsentierte die Filmemacherin Signe Baumane ihr Feature-Film-Projekt Rocks in my Pockets – A funny film about depression, das u. a. durch Crowdfunding finanziert wurde. Einen Einblick in die unabhängige Animationsfilmszene Mexikos gewährte die mexikanische Filmemacherin und Produzentin Lourdes Villagómez, die außerdem gemeinsam mit der spanischen Filmemacherin Isabel Herguera ein Programm zu Animationsfilmen aus Spanien und Mexiko kuratierte. Villagómez war in diesem Jahr neben Signe Baumane und der Animationsfilmtheoretikerin Franziska Bruckner auch Teil der Jury des Festivals, die aus 38 Wettbewerbsbeiträgen die Preisträgerinnen kürte. Der Festivaltrailer mit dem Titel „Transit“ stammte von Michaela Müller. In diesem Jahr wurde außerdem erstmals der Sawczynski-Publikumspreis vergeben.

Mirjam Unger im Gespräch mit der Regisseurin Marguerite Abouet am Tricky Women Festival 2014

2014 wurde unter dem Titel Spot on Spain & Mexico II die Fortsetzung des im Vorjahr von Isabel Herguera und Lourdes Villagómez kuratierten Programmes gezeigt. Zwei auf Comics basierte Feature Filme feierten am Festival ihre Österreich-Premiere: „Aya de Yopougon“ von Marguerite Abouet und Clément Oubrerie, der auf dem gleichnamigen Comic von Abouet basiert, sowie Tito on Ice von Max Andersson und Helena Ahonen. Ausschlaggebendes Motiv für den Film ist das von Max Andersson und Lars Sjunnesson gestaltete Comic Bosnian Flat Dog. Außerdem war die Dokumentation Truth has fallen von Sheila M. Sofian zu sehen. Spezialprogramme widmeten sich den Themen „Adieu“, Weird & Obsessive und Un/Framed. Das Best Practice-Programm stand unter dem Motto Empowerment: die tschechische Kuratorin und Animationsfilmtheoretikerin Eliška Decká präsentierte das internationale Animationsfilmjournal Homo Felix. Die Filmemacherinnen Delphine Hermans und Louise-Marie Colon eröffneten Einblicke in die Arbeit des belgischen Produktionskollektivs „camera-etc“. Isabel Herguera stellte ein von ihr lanciertes Filmprojekt vor, das Roquia Sakhawat Hossains feministischen Science-Fiction-Roman Sultana’s Dream zum Inhalt hat und in Kollektivarbeit mit Frauen in Indien entsteht. Die israelische Filmemacherin Michelle Kranot präsentierte Arbeit und Struktur des in Viborg und Kopenhagen stationierten anidox:lab. In Kooperation mit dem Verein FC Gloria fand ein Gespräch mit Melissa Silverstein zum Thema New Strategies of Empowerment für Frauen im Filmgeschäft statt. Silverstein, Gründerin des renommierten Blogs Women and Hollywood und künstlerische Leiterin des Athena Film Festivals und Isabel Herguera bildeten gemeinsam mit Andrea Braidt, seit 2011 Vizerektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, die Festivaljury. 35 Beiträge wurden in den Wettbewerb geschickt. Den Festivaltrailer gestaltete die Schweizer Künstlerin Andrea Schneider.

Nikola Majdak jr. und Ana Ana Nedeljković am Best practice Nachmittag, Tricky Women Festival 2015

2015 präsentierte Signe Baumane ihren fertiggestellten Feature-Film Rocks in my Pockets – A crazy quest for sanity. Das Festival organisierte in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien einen Workshop, der von den serbischen Künstlern Ana Nedeljković und Nikola Majdak Jr. gehalten wurde. Der Workshop mit dem Titel Rabbitland 2 basierte auf dem Film Rabbitland, mit dem Nedeljković und Majdak 2014 den Tricky Women Award der Stadt Wien gewannen. Die Spezialprogramme hießen „Heiter bis wolkig“ und Feelings – Ballads & Poetry. Unter dem Titel „Vom Innen und Außen“ zeigte ein Programm Filme, die die Darstellung psychischer Zustände mit Mitteln der Animation zum Thema hatten. Angelehnt an dieses Programm fand eine Podiumsdiskussion zum Thema Animated Film and The Unconscious statt, an der Monika Pessler, Direktorin des Sigmund Freud Museum Wien, Signe Baumane, die US-amerikanische Multimediakünstlerin Heidi Kumao und die Psychoanalytikerin Elisabeth Skale teilnahmen. Einer der Länderschwerpunkte beleuchtete unter dem Motto Tough Cookies die Animationsfilmszene in Kroatien. Des Weiteren gab es zwei Programme zum australischen Animationsfilm, die von Deborah Szapiro zusammengestellt wurden. Eliška Decká kuratierte ein Programm mit dem Titel Czech and Slovak Animated Heroines. Sie bildete gemeinsam mit Barbara Eppensteiner, seit 2005 Programmintendantin des Community-TV-Senders okto und Barbara Bauer, Programmmanagerin des Trickfilmfestival Stuttgart, die Jury des Festivals, die aus 34 Wettbewerbsfilmen die Gewinnerinnen wählte. Den Trailer steuerte die finnische Künstlerin Jenni Rahkonen bei. 2016 galt der Länderschwerpunkt des Festivals Kanada. Madi Piller von der Toronto Animated Image Society (TAIS) beleuchtete in einem von ihr kuratierten Programm die unabhängige Szene, während Julie Roy, Executive Producer des National Film Board of Canada, Pionierinnen und Wegbereiterinnen wie Evelyn Lambart, Lotte Reiniger, Suzanne Gervais und Caroline Leaf in den Fokus rückte. Roy und Piller bildeten gemeinsam mit der österreichischen Filmjournalistin Isabella Reicher die Festivaljury, die aus 34 Wettbewerbsfilmen die Gewinnerinnen wählte.

Joanna Priestley am Tricky Women Festival 2016

Die Retrospektive war der US-Animationsfilmkünstlerin Joanna Priestley gewidmet. Zwei Programme lieferten einen Querschnitt durch die österreichische Animationsfilmszene.

Neben den bereits etablierten Schienen zu Arbeit und Animated Documentaries gab es diesmal unter dem Titel „Zum Fürchten!/Frightening!“ ein Programm mit Horrorfilmen. Gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst wurde ein Workshop zum Thema „Music and Experimental Animation“ veranstaltet, der von Delphine Renard und Delphine Cousin (Atelier Zorobabel, Belgien) geleitet wurde. Madi Piller bespielte ebenfalls mit einem Workshop das Foyer des Metro Kinokulturhauses. Wie im Jahr zuvor eröffnete die Puppenspielerin Manuela Linshalm mit Adelheid von Schnotz das Festival im Gartenbaukino. Passend zum Länderschwerpunkt der Festivalausgabe gestaltete die kanadische Künstlerin Martine Frossard den Trailer.

Kooperationen

Filminstitutionen und Filmschulen, mit denen Tricky Women in regelmäßigem Austausch steht, sind das National Film Board of Canada, das Bonobo Studio Zagreb, das Royal College of Art, die National Film and Television School, die Hochschule Luzern, die School of Visual Arts, die Universität für Angewandte Kunst, die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt Wien, die Tomáš-Baťa-Universität in Zlín und die Bezalel Academy of Arts and Design. Weiters besteht eine Kooperation mit der „kinovi[sie]on“ im Innsbrucker Leokino Cinematograph. 2013 war Tricky Women mit einem Filmprogramm am Tehran International Animation Festival vertreten.

Seit 2014 tourt ein von Tricky Women kuratiertes Programm mit Animationsfilmen von österreichischen Filmemacherinnen in Kooperation mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres um die Welt. „Von der Liebe bis zur Transformation – Aktuelle Animationen österreichischer Künstlerinnen“[3] wurde bisher in Manila, Helsinki, Valencia, Istanbul, Madrid, Nicosia, Rom, Kairo, Ankara und in der Mongolei gezeigt. 2016 wurde der zweite Teil der Reihe initiiert. Unter dem Titel "Turbulente Zeiten & vertraute Orte"[4] versammelt dieses Programm Animationsfilme von Maria Weber, Anna Vasof, Gudrun Krebitz, Amelie Loy, Xenia Ostrovskaya, Nikki Schuster, Verena Hochleitner & Ulrike Swoboda-Ostermann, Anne Zwiener, Susi Jirkuff, LIA, Ingrid Gaier und Katharina Petsche.

Festivalkinos

  • 2001–2003 Votivkino
  • 2005–2012 Topkino
  • 2013–2014 English Cinema Haydn
  • 2015–2018 Metro Kinokulturhaus

Preise

Tricky Women Preis zur Verfügung gestellt von der VdFS (Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden) und Sawczynski & Partner OG
Jahr Regisseurin Filmtitel
2018 Niki Lindroth von Bahr Min Börda / The Burden
Tricky Women Preis der Stadt Wien
Jahr Regisseurin Filmtitel
2001 Joanna Priestley
Michèle Cournoyer
Surface Dive
Le Chapeau / The Hat
2003 Ruth Lingford
Gaëlle Denis
The Old Fools
Fish Never Sleep
2005 Gaëlle Denis City Paradise
2007 Laura Neuvonen
Regina Pessoa
Kutoja / The Last Knit
Història Trágica Com Final Feliz / Tragic Story With Happy Ending
2008 Sarah Cox Don’t Let It All Unravel
2009 Izibene Oñederra Hezurbeltzak
2010 Signe Baumane Birth
2011 Elli Vuorinen Kielitiettyni/The Tongueling
2012 Marta Pajek Snepowina / Sleepincord
2013 Julia Ocker Kellerkind
2014 Ana Nedeljković & Nikola Majdak Jr. Rabbitland
2015 Veronika Obertová & Michaela Čopíková (Ové Pictures) Nina
2016 Phuong Mai Nguyen Chez moi / My Home
2017 Dina Velikovskaya Кукушка / Kukuschka
3-monatiges Arbeitsstipendium des Artist-in-Residence-Programms quartier21/MuseumsQuartier
Jahr Regisseurin Filmtitel
2003 Marketa Placha Glosa/Gloss und Solo Mutant
2005 Anna Kalus Wie gewünscht / As you wish
2007 Maryam Mohajer The Girl With Short Hair
2008 Elizabeth Hobbs The Old, Old, Very Old Man
2009 Delphine Hermans L'enveloppe jaune / The Yellow Envelope
2010 Linde Faas Volgens De Vogels / According To Birds
2011 Michaela Müller Miramare
2012 Andrea Schneider De Roni / Roni
2013 Jenni Rahkonen Hänen Tilanne/When One Stops
2014 Noa Evron Underneath the Refuge
2015 Kasia Nalewajka Pineapple Calamari
2016 Moïa Jobin-Paré 4min15 au révélateur / 4min15 in the Developer
2017 Marta Pajek Figury niemozliwe i inne historie II / Impossible figures and other stories II
2018 Rachel Gutgarts A Loveletter To The One I Made Up
NeoTel Preis
Jahr Regisseurin Filmtitel
2016 Nina Gantz Edmond
2017 Dahee Jeong The Empty
2018 Sofía Carrillo Cerulia
Synchro Video Film & Video Material Preis
Jahr Regisseurin Filmtitel
2001 Rita Küng La Difference
2003 Alys Hawkins Crying and Wanking
2007 Sabine Groschup
Klara Swantesson
Gugug
Tillväxtsjukan / Radicalized
2008 Marika Heidebäck Holly Hallonsten Ger Ingen / Holly Get’s Even
2009 Denise Hauser Copy City
2010 Stéphanie Lansaque & François Leroy Mei Ling
2011 Anita Killi Sinna Mann / Angry Man
2012 Caro Estrada Schreibmaschinerie
2013 Mariola Brillowska Der Allergietest
2014 Michelle & Uri Kranot Hollow Land
2015 Yantong Zhu My Milk Cup Cow
Hubert Sielecki Preis für eine experimentelle österreichische Animation
Jahr Regisseurin Filmtitel
2009 Brigitte Höfler The Shadow of Thought
2010 Veronika Schubert Tintenkiller
2011 Adele Raczkövi Looking for Love
2012 Mirjam Baker & Michael Kren The Back Room
2013 Edith Stauber Nachbehandlung / After Treatment
2014 Lucyna Kolendo & Remo Rauscher Tremolo Non Troppo
2015 Maria Chalela-Puccini An Educated Woman
2016 Anna Vasof Machine
2017 Nikki Schuster Mexico Recyclers
2018 Evelyn Kreinecker Wegstücke / Lanes
Audience Award
2018 Niki Lindroth von Bahr Min Börda / The Burden
Sawczynski Audience Award
Jahr Regisseurin Filmtitel
2008 Špela Čadež Liebeskrank / Lovesick
2009 Nicole Mitchell Zoologic
2010 Shira Avni Tying Your Own Shoes
2011 Joanna Rubin Dranger Fröken Märkvärdig & Karriären / Miss Remarkable And Her Career
2012 Joanna Lurie Le silence sous l'écorce / The Silence Beneath The Bark
2013 Maryam Kashkoolinia Tunnel
2014 Anete Melece The Kiosk
2015 Alexandra Hetmerová Mythopolis
2016 Marie-Christine Courtès Sous tes doigts / Under your Fingers
2017 Renata Gasiorowska Cipka / Pussy
British Bookshop Audience Award
Jahr Regisseurin Filmtitel
2007 Regina Pessoa Història Trágica Com Final Feliz / Tragic Story With Happy Ending

Siehe auch

Literatur

  • Birgitt Wagner und Waltraud Grausgruber (Hg.): Tricky Women. AnimationsfilmKunst von Frauen / Women in Animation. Marburg: Schüren 2011.
  Commons: Tricky Women  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wagner, Birgitt und Waltraud Grausgruber (Hg.): Tricky Women. AnimationsfilmKunst von Frauen / Women in Animation. Marburg: Schüren 2011.
  2. outstanding 2010 – outstanding artists awards – Die Preisträgerinnen und Preisträger II Webseite des ORF Radiokulturhaus. Abgerufen am 17. Juni 2015.
  3. Programmheft Von der Liebe zur Transformation – Aktuelle Animationen österreichischer Künstlerinnen. Aufgerufen am 17. Juni 2015
  4. Programmheft Turbulente Zeiten & vertraute Orte. Aufgerufen am 14. April 2016