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vom 04.06.2020, aktuelle Version,

Ungarn vor den Magyaren

Das Gebiet des heutigen Ungarns vor der Ankunft der Magyaren im Karpatenbecken war durch den Reichtum des Landes und durch seinen Mangel an natürlichen Barrieren Ziel und Durchzugsgebiet ungezählter Völker.

Vorgeschichte

Der wichtigste paläolithische Fundort ist Vértesszőlős, wo Geröllindustrien des Homo erectus entdeckt wurden. Mesolithische Fundstellen sind bisher spärlich, werden aber durch gezielte Suche in den letzten Jahren immer häufiger. Die neolithische Besiedlung der Tiefebene beginnt mit der Körös-Kultur um 6200 v. Chr., auf die die mittelneolithische Alföld-Linearkeramik und die Theiß-Kultur des Endneolithikums folgen.

Antike

In römischer Zeit war Ungarn Teil der Provinz Pannonien.

Völkerwanderungszeit

In der Völkerwanderungszeit wurden die Hunnen infolge der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 – aber endgültig erst nach dem Tod ihres Königs Attila († 453) und nach Thronstreitigkeiten – aus dem ehemaligen Pannonien und dem Karpatenbecken vertrieben, bzw. assimiliert.

Die aufständischen germanischen Gepiden, Rugier und Skiren besiegten in der Schlacht am Nedao 454/55 die Hunnen und deren nicht sehr treue Verbündete (Alanen, Heruler und Quaden). Die Goten hatten sich weitestgehend aus den Auseinandersetzungen herausgehalten und errichten zwischen Alpen und Donau ein Reich (der Raum um den Neusiedler See wurde eines ihrer Siedlungszentren). Sie wurden als Foederati des oströmischen Reiches angesiedelt, ihr pannonisches Reich bestand von 456 bis 473. Die Heruler, Rugier und Skiren errichteten Reiche im Norden und Westen, die Gepiden östlich der Donau.

Am 7. September 456 zerstörte ein Erdbeben die Stadt Sabaria. Um 460 wurde der König der Goten von den Skiren aus Rache für die fehlende Unterstützung am Nedao getötet. Ab 471 wanderten die Ostgoten unter dem Druck ihrer Nachbarn (die Schlacht an der Bolia 469 konnte noch gewonnen werden) aus und überfielen unter Theoderich 488 Makedonien und Italien. Rugier, Heruler und Sueben übernehmen die Gebiete. 493 waren Teile der ehemaligen Provinz wieder unter der Herrschaft der Ostgoten.

Ab 508 besiedelten die Langobarden unter König Tato die Pannonische Tiefebene entlang der Donau. Sie hatten zuvor die Rugier unterworfen und vernichteten im Jahr 510 das Herulerreich. Nach Theoderichs Tod gingen die ostgotischen Gebiete bis 530 unter König Wacho an die Langobarden. Um 540 besiegten sie die Reste der Quaden bzw. Donausueben, die danach in den Langobarden aufgingen. 567 vernichteten sie zusammen mit den Awaren das Gepidenreich, bevor sie 568 selber vor den Awaren nach Italien flohen. Ab Mitte des 6. Jahrhunderts drangen dann Slawen in das Karpatenbecken ein. 591 bis 602 machte der oströmische Kaiser Maurikios der awarischen und slawischen Bedrohung durch mehrere Feldzüge ein Ende und verwüstete Teile der ungarischen Tiefebene. Ab 612 bis 630 drangen Slawen und Awaren bis Konstantinopel vor. Bis 634 konnte Herakleios die oströmische Herrschaft im südlichen Pannonien und am Balkan wiederherstellen. Die slawischen Einwanderer gewannen aber zunehmend die Oberhand, da Ostrom seine Kräfte für die Kriege gegen Persien und Araber konzentrieren musste.

Mittelalter

Nachdem Karl der Große und die Slawen die Awaren vertreiben konnten, kamen auch fränkische Siedler in das damals slawisch dominierte Land. Die Slawen konnten mit dem Neutraer Fürstentum, dem Großmährischen Reich und dem Plattensee-Fürstentum eigene Verwaltungseinheiten installieren. Aber auch awarische Siedlungsgebiete sind aus dieser Zeit bezeugt. Die Franken gründeten die Awarenmark. Das Gebiet des heutigen Ungarns wurde ab ca. 900 durch die Magyaren erobert, es wurde zum Teil ungarisch. Mindestens bis zum Ende des Mittelalters bestanden jedoch weiterhin auch slawische Siedlungen im gesamten heutigen Ungarn. Durch die Christianisierung der Magyaren durch bayrische Orden und die deutsche Ostsiedlung wurden die westlichen Gebiete ab der Jahrtausendwende zunehmend deutsch. Die heutigen Reste slawischer und deutscher Sprachinseln in Ungarn sind jedoch überwiegend erst im 18. Jahrhundert entstanden.