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vom 10.09.2019, aktuelle Version,

Valentin Zeileis

Valentin Zeileis (* 7. Oktober 1873 in Wachenroith bei Nürnberg; † 15. Juli 1939 in Gallspach) war ein Pionier der elektrophysikalischen Therapie.

Leben

Der Sohn eines Kesselschmiedes erlernte das Handwerk des Metalldruckers, sowie jenes seines Vaters. Manche Quellen bezeichnen ihn aber bloß als gelernten Schlosser. In Nürnberg fand er einerseits Kontakt zu Anhängern der Theosophie aber auch zu naturwissenschaftlichen Zirkeln. 1898 heiratete er die Pianistin Helene Gundler. Der einzige Sohn des Paares wurde im gleichen Jahr geboren. Nach der 1903 erfolgten Scheidung seiner Ehe zog Zeileis nach Wien und heiratete Friederike Mautner Markhof (1872–1954), Mitglied einer begüterten Industriellenfamilie und aktives Mitglied in Frauenrechtsbewegungen (Vienna Settlement Society, Bund Österreichischer Frauenvereine).

Ab 1903 war Valentin Zeileis als Kunsthandwerker der Wiener Werkstätte tätig und realisierte unter anderem Entwürfe von Kolo Moser (Mann von (E)ditha Mautner-Markhof).

Der junge Mann betätigte sich auch als Tierpfleger, Dompteur und „Heiler“ – begünstigt durch seine Beziehungen zu den Familien Mautner-Markhof und Reininghaus. Zeileis beschäftigte sich vorrangig mit Versuchen betreffend die medizinische Anwendung von Elektrizität – und zwar mit hochfrequenten Wechselströmen. Nach dem Erwerb von Wasserschloss Gallspach (1912) verlegte Zeileis 1920 seine Tätigkeit (die von Ärzten wie Julius Wagner-Jauregg allerdings als Kurpfuscherei attackiert wurde) in diesen oberösterreichischen Ort. 1929 errichtete er dort das Institut Zeileis.

Durch den Eintritt seines Sohnes Friedrich G. Zeileis als Juniorpartner ins Behandlungsteam sollte die Zeileissche Behandlungstätigkeit auf eine festere juristische Grundlage gestellt werden. Zeileis junior hatte allerdings sein Doktorat in Deutschland gemacht, was Probleme der Nostrifikation aufwarf. Die Zulassung des Instituts erfolgte erst im Juni 1950.

1926 wurde Valentin Zeileis Ehrenbürger der Gemeinde Gallspach.

Fritz Zeileis (1898–1978) setzte nach dem Tod des Vaters dessen Werk fort. Der langjährige Leiter des Institut Zeileis wurde 1937 ebenfalls Ehrenbürger von Gallspach. 1978 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Literatur

  • Friedrich Adolf Karwald: Das enthüllte Geheimnis von Gallspach. Mit 600.000 Volt gegen den Tod. Unparteiische Darstellung des Falles Zeileis. Amonesta-Verlag, Wien 1930, OBV.
  • Adolf Leissner: Die Zeileis-Therapie. Volksverständliche Erklärung des Heilverfahrens der Zukunft. Priller/Gallspacher Anzeiger, Grieskirchen 1930. Volltext online.
  • Soma Morgenstern: Der Fall Zeileis. In: —, Ingolf Schulte (Nachwort): Dramen, Feuilletons, Fragmente. (Erste Auflage). zu Klampen, Lüneburg 2000, ISBN 3-924245-44-4, OBV, S. 388 ff.
  • Werner Christian Simonis: Die Hochfrequenz-Therapie von Arsonval bis Zeileis. Gmelin, München 1930. Volltext online.
  • Wilhelm Lichtenberg: Der Wunderdoktor. Roman. Merlin-Verlag, Baden-Baden 1931, OBV.
  • Institut Zeileis, Gallspach. Austria, Ober-Österreich, Autriche. (In Leporellofaltung). Reisebüro-Verkehrsbüro, Gallspach 1932, OBV.
  • Robert Cutić: Der Einfluss des Zeileis-Institutes auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des Ortes Gallspach. Dissertation. Universität Innsbruck, Innsbruck 1951, OBV.
  • Helene Barthel, Alexia von Manner: Zeileis. Vom Wirken zweier Männer in Gallspach. (Erste Auflage). Ulrich Moser, Graz/Wien 1952, OBV.
  • Alfred Holter: Dreißig Jahre Gallspach. Leitner, Wels 1956, OBV.
  • Wolfgang Perr: Gemeindechronik von Gallspach in 3 Bänden. Bad Ischl 2014. OÖ. Landesarchiv Linz. Online Band 1, Online Band 2, Online Band 3