Verband der Siebenbürger Sachsen
Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V. ist die Interessenvertretung der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Sitz des gemeinnützigen Vereins ist München. Die Vertretung nach außen obliegt dem Bundesvorsitzenden, der für eine Amtszeit von vier Jahren durch Delegierte zu Verbandstagen gewählt wird. Der Verband ist Mitglied im Bund der Vertriebenen und versteht sich als Interessenvertretung der infolge von Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und der weiteren politischen Veränderungen nach Deutschland gekommenen Angehörigen der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen.
Zweck ist die Integration der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, die Förderung der weltweiten Vernetzung der Siebenbürger Sachsen als grenzüberschreitende Gemeinschaft in der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen und die Erhaltung und Förderung siebenbürgisch-sächsischer Kultur. Der Verband beziffert seine Mitgliederzahl mit 25.205 Familien (2006). Der Verband ist in Landesverbände, diese in Kreisverbände und Nachbarschaften untergliedert. Die meisten Siebenbürger Sachsen leben in den Landesverbänden Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Weitere Landesverbände gibt es für die Gebiete Hessen, Rheinland-Pfalz/Saarland, Hamburg/Schleswig-Holstein, Berlin/neue Bundesländer sowie Niedersachsen/Bremen.
Geschichte
Am 26. Juni 1946 gründete sich in München der Verband der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Deutschland, der sich am 11. Februar 1950 in Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland umbenannte, nachdem die Banater Schwaben einen eigenen Verband gegründet hatten. Erneute Umbenennungen erfolgten am 15. Mai 1950 zur „Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V.“ und am 4. November 2007 zum heutigen Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Seit Juni 1950 wird als Medium der Siebenbürger Sachsen die Siebenbürgische Zeitung herausgegeben. Am 5. August gehörte der Verband zu den Unterzeichnenden der Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Das Land Nordrhein-Westfalen übernahm am 26. Mai 1957 eine Patenschaft für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Eine zusätzliche Patenschaft wurde 1985 mit der Stadt Dinkelsbühl vereinbart. Der Verband der Siebenbürger Sachsen ist gemeinsam mit den landsmannschaftlichen Verbänden der Siebenbürger Sachsen aus Österreich, den USA, Kanada und Rumänien Mitglied in der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen. Seit dem Verbandstag am 3. – 4. November 2007 führt die Landsmannschaft wieder den Namen „Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V.“.
Politische Bedeutung
Der Verband ist überparteilich und verfolgt keine vorrangig politischen Ziele. Als Interessenvertretung einer ethnisch definierten Bevölkerungsgruppe ist er jedoch nicht unpolitisch. Die Strategie des Verbandes entspricht europäischer Verständigungspolitik. Die Aktivität in Deutschland verfolgt eine Verbesserung der Rahmenbedingung der gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Integration seiner Mitglieder unter Beibehaltung deren kulturellen Prägung als Teil der gesamtdeutschen Kultur. Im Verhältnis zum Herkunftsgebiet Rumänien wird ein konstruktiver Dialog verfolgt,[1] der auf einer Einheit der dort und in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen aufbaut[2]. Gleichzeitig wird eine Brückenfunktion wahrgenommen.[3] Der Verband ist Ansprechpartner der Bundes- und Landesregierungen für Fragen der Aussiedlerpolitik und Integration.[4]
Vertretung
Sitz der Bundesebene des Verbandes ist München. In der Liegenschaft Karlstr. 100, 80335 München, befinden sich ebenfalls der Sitz des Sozialwerkes der Siebenbürger Sachsen, die Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung, die Landesgeschäftsstelle Bayern, die Kreisgeschäftsstelle München, der Sitz der Carl Wolff Gesellschaft – Siebenbürgischer Wirtschaftsclub in Deutschland e. V., sowie ein offener Begegnungsraum.
Bundesvorsitzende
- 1949–1952 Fritz Heinz Reimesch
- 1952–1959 Heinrich Zillich
- 1959–1977 Erhard Plesch
- 1977–1983 Wilhelm Bruckner
- 1983–1989 Wolfgang Bonfert
- 1989–1992 Dankwart Reissenberger
- 1992–2007 Volker Dürr
- 2007–2015 Bernd Fabritius
- 2015–2019 Doppelspitze Bernd Fabritius (Verbandspräsident), Herta Daniel (Bundesvorsitzende)[5]
- seit 2019 Rainer Lehni[6]
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung erfolgt in München, Sitz der Bundesgeschäftsführung ist Karlstr. 100, 80335 München.
Publikationsorgan
Publikationsorgan ist die Siebenbürgische Zeitung, die seit Juni 1950 (als Druckausgabe) in München erscheint. Allgemein zugänglich ist eine Online-Ausgabe unter www.siebenbuerger.de. Zum 60-jährigen Jubiläum 2010 wurden alle bis dahin erschienenen 60 Jahrgänge digitalisiert und sind seitdem als Bezahlinhalt online zugänglich.[7]
Jugendarbeit
Die Jugend des Verbandes wird von der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) betreut.[8] Es bestehen Landesgruppen in Bayern[9], Baden-Württemberg.[10], Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.[11]
Kritik
Eine Interessenvertretung ist, abhängig von der subjektiven Position, stets Kritik oder Zuspruch ausgesetzt. Der Verband der Siebenbürger Sachsen bietet daher ein offenes Onlineforum,[12] das jedem Interessierten für Diskussionen, Meinungsaustausch und Abgabe subjektiver Wertungen zur Verfügung steht.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ SbZ - Eigentumsrückgabe: Spitzengespräche in Bukarest - Informationen zu Siebenbürgen und Rumänien. Siebenbuerger.de. Abgerufen am 17. Juni 2010.
- ↑ (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 29. Mai 2010)
- ↑ SbZ, Siebenbürgische Zeitung Online, 5. Juni 2010
- ↑ SbZ - Christoph Bergner: Deutschlands historische Verantwortung für Aussiedler und deutsche Minderheiten - Informationen zu Siebenbürgen und Rumänien. Siebenbuerger.de. Abgerufen am 17. Juni 2010.
- ↑ Verbandstag der Siebenbürger Sachsen in Bonn (erster Tag). In: siebenbuerger.de 2015.
- ↑ Siebenbürgische Zeitung: Rainer Lehni ist neuer Bundesvorsitzender des Verbandes. 2. November 2019, abgerufen am 26. Juni 2020.
- ↑ SbZ, Online-Archiv
- ↑ Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD). In: siebenbuerger.de
- ↑ Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD), Landesgruppen Bayern. In: sjd-bayern.de
- ↑ SJD Baden-Württemberg. In: sjd-bw.de
- ↑ Regionalgruppen. In: siebenbuerger.de
- ↑ SbZ, Treffpunkt-Forum
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Stema „Universității Săsești” (în germană Nationsuniversität , cu numele complet Sächsische Nationsuniversität ( Universitatea Națiunii Săsești ), în maghiară Szász Nemzeti Egyetem , în latină Universitas Saxonum ) înfiinţată în 1486 din ordinul lui Matei Corvin. Se pot vedea în cadrul ei cele Șapte Scaune administrative ale comunităților săsești subordonate Scaunului Sibiului. | Eigenes Werk | Madboy74 | Datei:Coa Romania Nationality Saxons.svg |