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vom 14.05.2020, aktuelle Version,

Viktring

13. Klagenfurter Bezirk
Viktring
Fläche 18,67 km²
Geografische Lage 46° 35′ N, 14° 17′ O
Höhe 453 m ü. A.
Einwohner 9408 (1. Jänner 2019[1])
504 Einwohner je km²
Postleitzahl 9073
Karte der Bezirke von Klagenfurt
Karte der Bezirke von Klagenfurt

Viktring (slowenisch: Vetrinj) ist der 13. Bezirk der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee in Österreich.

Geografie

Blick von Straschitz nach Viktring

Viktring liegt im Süden von Klagenfurt am Fuße des Goritschnigkogels (683 m) und am Eingang ins Keutschacher Tal. Im Norden bildet die Glanfurt (Sattnitz) die Grenze zu den Bezirken St. Martin und St. Ruprecht. Der Bezirk grenzt weiters an die Gemeinden Maria Wörth, Keutschach am See, Köttmannsdorf, Maria Rain und Ebenthal in Kärnten.

Geschichte

Stift mit Park
Abstimmungsgedenktafel auf der Glanfurt-Brücke an der Rosentaler Straße im Klagenfurter Stadtbezirk Viktring

Viktring wurde 977 erstmals als Vitrino (keltisch Knüttelfeld) erwähnt und erlangte große Bedeutung durch die Gründung des Zisterzienserklosters durch Graf Bernhard von Marburg im Jahre 1142. Das Stift Viktring entwickelte sich zu einem der größten und reichsten in Kärnten und war bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1786 religiöses und kulturelles Zentrum der Region. Nach wechselvollen Besitzverhältnissen wurde das Stift 1970 von der Republik Österreich erworben und 1977 ein „Realgymnasium mit kreativen Schwerpunkten“ (Musikgymnasium, siehe BRG Viktring) eingerichtet.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südkärnten vom Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beansprucht. In der "Kärntner Volksabstimmung" von 1920 durften sich die Südkärntner frei entscheiden, Viktring gehörte zum Abstimmungsgebiet. 82,3 % der Viktringer Bevölkerung votierten für den Verbleib bei Österreich. Eine Gedenktafel an der Glanfurt-Brücke an der Rosentaler Straße erinnert heute daran, dass hier eine Staatsgrenze verlaufen würde, wenn sich die Südkärntner seinerzeit anders entschieden hätten.

Auf dem sich zirka zwanzig Meter über die Ebene erhebenden Straschitzer Plateau, welches sich als vorgelagerte Zunge des Sattnitz-Rückens nach Norden in Richtung Klagenfurt erstreckt, wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges die FLAK-Stellungen gegen die alliierten Luftangriffe eingerichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten Anfang Mai 1945 17.000 slowenische Zivilisten und Landwehrsoldaten und serbische Tschetnik- Verbände darunter auch eine geringere Anzahl von Kroaten vor dem kommunistischen Tito-Regime nach Viktring und schlugen ein Flüchtlingslager für mehrere Wochen am "Viktringer Feld" auf. 11.000 Landwehrsoldaten wurden im Mai und Juni 1945 nach Jugoslawien repatriiert; auf den Fußmärschen dorthin und in den Internierungslagern wurde eine unbekannte Zahl von Angehörigen der Jugoslawischen Volksarmee ermordet. Zuerst (Mitte Mai) wurde der Großteil der Kroaten und Serben der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee übergeben, Ende Mai/Anfang Juni 1945 der Großteil der Slowenen aus dem Lager Viktring bei Klagenfurt. In Slowenien werden diese Massaker heute als „Drama um Viktring“ bzw. Tragödie von Viktring bezeichnet, in Kroatien als Massaker von Bleiburg oder „Bleiburger Tragödie“.

1973 wurde Viktring zusammen mit einem kleinen Teil der Gemeinde Maria Wörth (um das heutige Bad Maiernigg) in die Stadt Klagenfurt eingemeindet.

Heute ist dieser Stadtteil in unmittelbarer Nähe des Wörthersees eine beliebte Wohngegend und das ehemalige Stift als Realgymnasium ein Ort musischer Ausbildung sowie ein prachtvoller Rahmen für künstlerische Veranstaltungen.

Der Stadtburgfried - Anno 1556[2]

Stadt-Burgfriedstein - Anno 1556

Klagenfurt war mehr als eine Ansammlung von Gebäuden innerhalb der Stadtbefestigung. Zum Einflussbereich zählten ausgedehnte Fluren des Hinterlandes und ihre kleinen Ortschaften. Sie bildeten den Burgfried, wo noch der Stadtrichter seines Amtes waltete. Man war von St. Primus im Norden bis zur Sumpflandschaft der Glanfurt im Süden und von der Glan im Osten bis zur Ortschaft Waidmannsdorf im Westen eine Familie. In diesem Bereich entstand kein einziges Schloss, die Adelssitze dieser Art lagen alle außerhalb der Burgfriedgrenzen, bildeten dort aber ein funkelndes Diadem für die Stadt.

In größeren Abständen fanden Burgfriedbereitungen statt. Darunter sind feierliche Grenzbegehungen zu verstehen, zu denen die angrenzenden Landgerichte und Grundherrschaften eingeladen wurden, um in der Zwischenzeit aufgetretene Probleme nach Möglichkeit gleich an Ort und Stelle zu bereinigen und wieder in Frieden auseinandergehen zu können.

In St. Ruprecht endete der Burgfried an der Glanfurt. Lange Zeit war der Seebach als Grenze zwischen dem Kloster Viktring und seinen Anrainern und der Stadt Klagenfurt ein Streitobjekt. 1198 ging es beispielsweise um die Grasnutzung. Ein Schiedsspruch sorgte für Klärung – die sieben Hügel waren noch Viktringer Besitz. Das war ein erster Fixpunkt. Ein weiterer Schiedsspruch datiert aus 1391. Diesmal ging es um eine Weide im Bereich der Waidmannsdorfer Lacke. Sie wurde als Gemeindeweide der Stadt Klagenfurt zugesprochen, jedoch mit der Einschränkung, dass dorthin auch das Vieh der Stiftsuntertanen zu Postraschischnig und Stein getrieben werden durfte. Auch wurde den Klagenfurtern eine Weide am rechten Glanfurtufer zuerkannt. Zur Kenntlichmachung des Grenzverlaufes wurden Grenzsteine gesetzt. Ein solcher Stein stand im Moos bei der späteren Papiermühle, ein anderer auf dem Bühel des Anwesens Sattnitzbauer. Die Klagenfurter Bürgerschaft besaß in diesem Abschnitt des Baches außerdem das Recht zu fischen, das man ihr freilich streitig zu machen suchte. Als die Schmelzhüttenmühle errichtet wurde, gab es neuerlich Ärger. Es kam zu einem Vergleich in der Form, dass die Getreidemühle nicht abgerissen werden musste, die Klagenfurter hatten aber in die Stauanlage eine Schleuse einzubauen, die an Feiertagen zu öffnen war und nach altem Herkommen auch dann, wenn die Seeabflussschleuse offen war, damit die Fische den Bach hinunter gelangen konnten. Das salzburgische Landgericht versuchte 1423 seinerseits, die Dörfer Waidmannsdorf, Flatschach (=St. Ruprecht) und St. Peter, die einmal zu Salzburg gehört hatten, in ihren Burgfried zu ziehen. Das Ansinnen wurde abgewiesen.

Die Grenzbegehungen waren deshalb so wichtig, weil das Land noch nicht vermessen war und es keine entsprechenden Katasterpläne gab, auf die man sich hätte berufen können. Eine heimliche Grenzverschiebung war daher jederzeit möglich und eine vorgebrachte Behauptung bisweilen nicht so ohne weiteres zu widerlegen. Um Zeugen aufbieten zu können, wurden deshalb zu den Burgfriedbereitungen viele junge Leute mitgenommen. Bei dieser Gelegenheit wurde die kommende Generation mit Burgfriedpfennigen bedacht, die unterwegs unter die jungen Teilnehmer geworfen wurden. Für diesen Zweck wurden 1729 etwa 1200 Münzen geprägt. Zur Überprüfung der Burgfriedgrenzen rückte man mit bewaffneter und berittener Mannschaft, Fahnen und klingendem Spiel aus, und zwar im Spätsommer oder im Herbst, wenn die Felder abgeerntet waren und sich so Flurschäden in Grenzen hielten. Um Trunkenheitsexzesse und Raufhändel zu unterbinden, hatte man sich an eine eigene Instruktion zu halten.

Die ersten Burgfriedbereitungen überliefert uns der Reimchronist Paul Kheppiz aus den Jahren 1538 und 1556. Die Grenzen hatten zu dieser Zeit erhöhte Bedeutung, da der Stadtrichter neben der bürgerlichen Gerichtsbarkeit auch über Leben und Tod eines Übeltäters entschied. Darauf sind die Richtstätten (Schindanger) in Annabichl am Galgenbichl und später auf einem Grundstück zwischen der Rosentaler Straße und dem Viktringer Bahnhof zurückzuführen. Gegenüber der Spedition Künstl befand sich auf der anderen Seite der Rosentaler Straße noch lange in einer Mauernische das Galgenkreuz. Bis hierher wurde ein Verbrecher auf seinem letzten Wege vom Priester begleitet.

1575 zogen die Burgfriedbereiter von der Glan die Glanfurt aufwärts bis zur Furt in St. Ruprecht. Da weder vom Anrainer noch von der Stadt Beschwerden vorlagen, zog man weiter zum großen Stein beim Sattnitzbauer, wo sich der Inhaber der Herrschaft Hollenburg samt seinen Amtleuten eingefunden hatte. In Schmelzhütte warteten bei der Mühle die Vertreter des Stiftes Viktring, die sich noch immer nicht damit abgefunden hatten, dass das Mühlenobjekt auf Klagenfurter Boden lag. Nachdem an mehreren Tischen das Mittagessen eingenommen worden war, brach zuerst das Fußvolk wieder auf und marschierte den Bach aufwärts nach Siebenhügel, um von dort zur zweiten Lendbrücke abzubiegen.

1603 zog ein Teil der Leute auf der anderen Seite der Glanfurt vom kühlen Brünnl (eine der beiden Quellen beim Sattnitzbauer) auf den Haklberg. Nach der Schmelzhüttenmühle waren Siebenhügel und die Paternionerbrücke die nächsten Stationen. 1631 ging die Bürgerschaft in zwei Gruppen die Burgfriedgrenzen von Klagenfurt ab.

Verwaltungsgliederung

Viktring gliedert sich in vier Katastralgemeinden und in folgende Ortschaften.

  • Goritschitzen (slow. Goričica):
    • Alpen (slow. "Planina pri Vetrinju"), Goritschitzen (slow. Goričica), Krottendorf (slow. Krotna vas)
  • Neudorf (slow. Nova vas):
    • Bach (slow. Potok), Berg (slow. Gora), Kreuth (slow. Rute), Lak (slow. "Loka pri Vetrinju"), Neudorf (slow. "Nova vas"), Straschitz (slow. "Pestrazisce pri Vetrinju")
  • Stein (slow. Zakamen):
    • Kerbach, Lugin, Stein
  • Viktring: (slow. "Vetrinj")
    • Migoriach (slow. Megorje), Opferholz (slow. Vožnica), Thal (slow. "Lipica"), Seebach (slow. "Jezerca pri Vetrinju"), Viktring (slow. "Vetrinj")

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Stift Viktring mit spätromanischer dreischiffiger Stiftskirche nach burgundischem Vorbild. Bemerkenswert sind in der Stiftskirche:
    • das romanische Südportal
    • der fünfgeschossige frühbarocke Hochaltar
    • Grabsteine aus dem 13. und 15. Jahrhundert
    • 60 gotische Glasgemälde an den Chorfenstern, die Szenen aus dem Leben Christi, Mariens und der Apostel darstellen.
Pfarrkirche hl. Florian in Stein bei Viktring
  • Pfarrkirche Viktring-Stein, im Ortsteil Stein östlich von Viktring erhöht auf einem Hügel. Bemerkenswert sind an der Pfarrkirche:
    • Empiregrabsteine der Familie Moro (außen an der südlichen Langhausmauer)
    • Bronzebüste des Max Ritter von Moro (außen)
    • Deckengemälde Martyrium des heiligen Florian (innen)
    • die einheitliche Spätrokoko-Einrichtung (innen)
  • Sonstige Bauwerke
    • Villa Miller-Aichholz in der Stift-Viktring-Straße 14
    • Fischerkeusche an der Koschatpromenade
    • Prälatur des Zisterzienserstiftes Viktring in der Stift-Viktring-Straße 25
  • Flurdenkmäler
    • Grenzstein „BV 1763“ in Opferholz
    • Stadt-Burgfriedstein - Anno 1556 an der Quellenstraße

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Musikforum Viktring
  • Großflohmarkt Viktring (zählt mit über 600 Standlern zu den größten Flohmärkten Österreichs)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnstation Viktring im XI. Stadtbezirk Sankt Ruprecht

Viktring ist von Stadtzentrum aus über die Rosentaler Straße Richtung Ferlach erreichbar. Etwa 3 Kilometer außerhalb von Viktring befindet sich der Bahnhof Viktring, der sich jetzt aber in Privatbesitz befindet. In der Nähe wurde der neue Bahnhof Klagenfurt Süd geschaffen. Auf der ehemaligen Rosentalbahn fährt jetzt die S3 von Montag bis Freitag im Stundentakt bis Weizelsdorf, von Weizelsdorf nach Rosenbach wird der öffentliche Verkehr von der Buslinie ÖBB-Postbus aufrecht erhalten.

Feuerwehr

1924 ging aus der damaligen Betriebsfeuerwehr der Tuchfabrik Moro die Freiwillige Feuerwehr Viktring hervor, die als Filialfeuerwehr dem Kommando der örtlichen Feuerwehr Stein/Neudorf unterstand. Zum zu deren Filialleiter wurde Valentin Abraham gewählt. 1926 war es dann soweit: Valentin Abraham, Steigerleitmann, zugleich Filialleiter in Viktring, konnte am 15. August 1926 zur Spritzenhauseinweihung und anschließend zum großen Volksfest eingeladen. Im Jahre 1969 wurden nach einem Gemeinderatsbeschluss die Feuerwehren Stein-Neudorf und die Feuerwehr Viktring zusammengelegt – und daraus entstand die Freiwillige Feuerwehr "Viktring-Stein/Neudorf".

Im Juni 1970 kam es zum langersehnten Spatenstich, anlässlich der Errichtung eines großen modernen Feuerwehrhauses in Stein, welcher im Beisein des damaligen Bürgermeisters von Viktring, Josef Pollessnig, den Gemeinderäten und den Feuerwehrkameraden erfolgte. Durch die im Jahr 1973 stattgefundene Eingemeindung Viktrings zu Klagenfurt gehört die Freiwillige Feuerwehr Viktring-Stein/Neudorf zu den zehn Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt Klagenfurt.

Öffentliche Einrichtungen

Bibliothek

  • Öffentliche Bibliothek Viktring

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Viktring

Quellenverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
  2. Anton Kreuzer: St. Ruprecht - Stadt vor der Stadt. Klagenfurts XI. Bezirk. Kreuzer-Buch, Klagenfurt 2009

Literatur

  • DEHIO Kärnten. Topographisches Denkmälerinventar, S. 997–1004. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X
  • K.K. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung von Kunst- und historischen Denkmalen: Kunst-Topographie des Herzogthums Kärnten, Wien, 1889, S. 321; S. 362–370; aus der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
  • Anton Kreuzer: Viktring und seine Umgebung. Der XIII. Stadtbezirk. Kreuzer-Buch, Klagenfurt 2010, Einigkeitsstraße 3, 9020 Klagenfurt
Commons: Viktring  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien