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vom 09.06.2019, aktuelle Version,

Vincenz Lang

Vincenz Lang, mit Humanistennamen Vincentius Longinus Eleutherius (* in Freystadt in Schlesien; † 15. Juli 1502), war ein deutscher Humanist und Dichter.

Wie auch Lorenz Corvinus stammte er aus Niederschlesien; er nannte sich nach seiner Heimatstadt Freystadt auch Eleutherius.

Der Schüler von Conrad Celtis (wahrscheinlich in Ingolstadt) war Mitglied in dessen Sodalitas Danubiana.[1] Er hielt sich 1499 bei einer Italienreise zusammen mit Johannes Rhagius von Sommerfeld in Bologna[2] auf und traf dort möglicherweise Nicolaus Copernicus.

Er bekam dann durch Celtis eine Stelle in Wien am neu gegründeten kaiserlichen Poetenkolleg. Am 1. März 1501 in Linz traten Lang und andere Mitglieder der Sodalitas Danubiana zusammen mit Celtis in dessen Kaiserspiel Ludus Dianae[3] vor dem königlichen Herrscherpaar auf. Lang spielte den Bacchus, als Höhepunkt des Spieles warf sich dieser dem zuschauenden Maximilian I. zu Füßen und bat um den Lorbeerkranz. Darauf griff Maximilian in das Spiel ein und krönte Lang zum „poeta laureatus“.

Die feierliche Einweihung des Collegiums erfolgte am 1. Februar 1502, wobei Vincentius Longinus die Lobrede auf den späteren Kaiser hielt. Lang starb schon bald danach; er soll sich am 15. Juli 1502 das Leben genommen haben, gemäß einem brieflichen Bericht von Georg Ratzenperger an Siegmund von Herberstein.[4] (Bisher wurde eher 1503 als Todesjahr angenommen.[5])

Der in einem Schreiben[6] von Lang an Conrad Celtis erwähnte Nicolaus Germanus wurde später als Nicolaus Copernicus interpretiert.[7]

Einzelnachweise

  1. Joseph Aschbach: Geschichte der Wiener Universität im ersten Jahrhunderte ihres Bestehens. Wien 1865. S. 436.
  2. Jeremi Wasiutyński: The Solar Mystery: An Inquiry Into the Temporal and the Eternal Background of the Rise of Modern Civilization. Solum Forlag, 2003, ISBN 82-560-1407-5
  3. Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. C.H.Beck, München 1994, ISBN 3-406-37898-6 Google Books
  4. Kipf im Verfasserlexikon Deutscher Humanismus, Sp. 13, unter Verweis auf den in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Codex 13597, aufbewahrten Brief, auf den bereits Emil Reicke (Hrsg.): Willibald Pirckheimers Briefwechsel, Band 1. Beck, München 1940, S. 183, hingewiesen hatte.
  5. Hans Bernd Harder: Landesbeschreibungen Mitteleuropas vom 15. bis 17. Jahrhundert: Vorträge der 2. internationalen Tagung des "Slawenkomitees" im Herder-Institut Marburg a.d. Lahn, 10.-13. November 1980. Komitee der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung der Slawischen Studien, Böhlau-Verlag, 1983, ISBN 3-412-03182-8 S. 40.
  6. Johannes Papritz, Hans Schmauch, Alexander Berg: Deutschland und der Osten. Kopernikus-Forschungen. S. Hirzel, 1943 Google Books
  7. H. Ruprich und ihm folgend H. Schmauch haben die Mitteilung des V. Lang über Nikolaus Germanus irrtümlich auf N. Coppernicus bezogen - Ernst Zinner, Heribert M. Nobis, Felix Schmeidler: Entstehung und Ausbreitung der Copernicanischen Lehre. 1988, S. 501.

Literatur

  • J. Klaus Kipf: Lang, Vinzenz. In: Franz Josef Worstbrock (Hrsg.): Verfasserlexikon Deutscher Humanismus 1480–1520. Band 2, Walter de Gruyter, Berlin 2009, Sp. 12–16.
  • Johan Huemern: Vincenz Lang in Celtis, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 82–88.
  • Heinrich August Erhard: Geschichte des Wiederaufblühens wissenschaftlicher Bildung vornehmlich in Deutschland bis zum Anfange der Reformation. Band III, Creutz'sche Buchhandlung Magdeburg, 1832, S. 310.