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vom 28.11.2019, aktuelle Version,

Volksabstimmung 1919 in Vorarlberg

Plakat von Jules Courvoisier

Die Volksabstimmung 1919 in Vorarlberg entschied über die Frage, ob nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die Vorarlberger Landesregierung Beitrittsverhandlungen mit der Schweiz aufnehmen soll. Sie fand am Sonntag, dem 11. Mai 1919 statt. Die Abstimmungsfrage lautete:

„Wünscht das Vorarlberger Volk, dass der Landesrat der Schweizer Bundesregierung die Absicht des Vorarlberger Volkes, in die Schweizerische Eidgenossenschaft einzutreten, bekannt gebe und mit der Bundesregierung in Verhandlungen trete?“

Ergebnis der Abstimmung, publiziert im Vorarlberger Tagblatt am 14. Mai 1919

Es votierten 47 727 Abstimmende (81 %) für die Aufnahme von Anschlussverhandlungen mit der Schweiz, 11 378 (19 %) waren dagegen. Mit Ausnahme von Bludenz und Hittisau (mit Bolgenach) sprachen sich alle Gemeinden für die Vorlage aus.

Für einen Wechsel zur Eidgenossenschaft sprach die unklare Zukunft Österreichs nach dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn, die wirtschaftliche Not und das Gefühl der Distanz zu Wien und der Vernachlässigung durch die dortige Regierung.[1] Die Idee wurde vor allem von der einfacheren Bevölkerung getragen, während die Eliten – Großfabrikanten und Eisenbahner, Politiker und der Klerus – für einen Verbleib in Deutschösterreich war.[2]

Auf Schweizer Seite gab es gegen das Vorhaben erhebliche Vorbehalte, weil ein Beitritt Vorarlbergs zu einer katholischen Konfessionsmehrheit geführt und das deutschsprachige Übergewicht verstärkt hätte.[3] Der Bundesrat sprach sich schließlich für den Status quo aus.[4]

Auch in Vorarlberg gab es Gegner, die für einen Verbleib bei Österreich oder einen Anschluss an Deutschland waren. Ein überparteilicher Verein namens „Vorarlberger Schwabenkapitel“ forderte einen Anschluss an Deutschland. Desses Pläne sahen ein neues Bundesland „Schwaben“ vor, das aus Vorarlberg und den schwäbischen Landesteilen in Baden, Bayern und Württemberg bestünde.[5] Im Wahlkampf entstand auch die Bezeichnung „Kanton Übrig“ für Vorarlberg. Die Phrase stammt vom deutsch-nationalen Landtagsabgeordneten Anton Zumtobel, der damit in einem Flugblatt aufzeigen wollte, dass Vorarlberg in der Schweiz unerwünscht sei.[3][5]

Das Vorhaben wurde hinfällig, als im September 1919 der Vertrag von Saint-Germain unterzeichnet wurde, dass aus der Republik Deutschösterreich die unabhängige und selbständige Republik Österreich entstehen soll.

Literatur und Quellen

  Commons: Volksabstimmung 1919 in Vorarlberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerald Hosp: Was vom «Kanton Übrig» blieb. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 108, 11. Mai 2019, S. 34 f.
  2. Lukas Leuzinger: Ein Flirt weckt helvetische Grossmachtphantasien. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 108, 11. Mai 2019, S. 35.
  3. 1 2 Jörg Krummenacher: «Kanton Übrig». In: nzz.ch. 23. Oktober 2008, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  4. Karl Heinz Burmeister: Vorarlberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. 1 2 Magdalena Raos: Vor 100 Jahren wollte eine Mehrheit der Vorarlberger zur Schweiz gehören. In: Vorarlberger Nachrichten. 11. Mai 2019, abgerufen am 12. Mai 2019.

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Ergebnis Volksabstimmung Vorarlberg 1919, publiziert im Vorarlberger Tagblatt vom 14. Mai 1919 Vorarlberger Tagblatt, 14. Mai 1919 Autor/-in unbekannt Unknown author
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Werbeplakat des Komitées „Pro Vorarlberg “ von 1919/20 des Schweizer Malers Jules Courvoisier (1884-1936) Vorarlberger Landesarchiv, Vorarlberg Archiv, Katalog Nr.VA01055 Jules Courvoisier
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