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vom 31.05.2020, aktuelle Version,

Wahlbezirk Böhmen 121

Wahlbezirk Böhmen 121
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 121
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Plan, Tachau, Jechnitz
Anwesende Bevölkerung  50.575  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (99,9 %), Böhmisch (0,1 %)
Wahlberechtigte 11.428  (1911)
Abgeordnete
  • Leopold Kolowrat-Krakowsky (1907–1910)
  • Josef Mayer (1910–1918)

Der Wahlbezirk Böhmen 121 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 121 umfasste die Gerichtsbezirke Plan, Tachau und Jechnitz ohne die Städte Plan und Tachau (beide Wahlbezirk 92).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Leopold Kolowrat-Krakowsky aus der Stichwahl als Sieger hervor, der jedoch bereits 1910 verstarb. In der daraufhin durchgeführten Reichsratsersatzwahl konnte sich sein Parteikollege Josef Mayer durchsetzen, der das Mandat auch bei der Reichsratswahl 1911 verteidigen konnte.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Leopold Kolowrat-Krakowsky Deutsche Agrarpartei 3550 41,0 %
Franz Walters Christlichsoziale Partei 2754 31,8 %
Wenzel Hauck Alldeutsche Vereinigung 1280 14,8 %
Josef Suchanek Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1065 12,3 %
Sonstige Parteien 11 0,1 %
Wahlberechtigte: 11.199, Ungültige/Leere Stimmen: 81, Wahlbeteiligung: 77,7 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Leopold Kolowrat-Krakowsky Deutsche Agrarpartei 5606 64,7 %
Franz Walters Christlichsoziale Partei 3055 35,3 %
Wahlberechtigte: 11.199, Ungültige/Leere Stimmen: 45, Wahlbeteiligung: 77,7 %

Reichsratsersatzwahl 1910

Nach dem Tod von Leopold Kolowrat-Krakowsky am 19. März 1910 wurden am 2. Juni 1910(erster Wahlgang)[4] sowie am 9. Juni 1910 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Franz Walters Christlichsoziale Partei 2930 37,4 %
Josef Mayer Deutsche Agrarpartei 2847 36,3 %
Karl Schiller Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1955 24,9 %
Wenzel Lomnitschka Freisozialist 53 0,7 %
Andreas Brenner Alldeutsche Vereinigung 49 0,6 %
Sonstige Parteien 8 0,1 %
Wahlberechtigte: 11.388, Ungültige/Leere Stimmen: 86, Wahlbeteiligung: 69,6 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Josef Mayer Deutsche Agrarpartei 4392 54,8 %
Franz Walters Christlichsoziale Partei 3621 45,2 %
Wahlberechtigte: 11.387, Ungültige/Leere Stimmen: 104, Wahlbeteiligung: 71,3

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[6] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[7] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Josef Mayer Deutsche Agrarpartei 2981 49,3 %
Karl Schiller Sozialdemokratische Arbeiterpartei 2097 34,7 %
Franz Heide Christlichsoziale Partei 923 15,3 %
Alldeutsche Vereinigung 29 0,5 %
Sonstige Parteien 13 0,2 %
Wahlberechtigte: 11.428, Ungültige/Leere Stimmen: 61, Wahlbeteiligung: 53,4 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Josef Mayer Deutsche Agrarpartei 4124 59,5 %
Karl Schüller Sozialdemokratische Arbeiterpartei 2809 40,5 %
Wahlberechtigte: 11.428, Ungültige/Leere Stimmen: 77, Wahlbeteiligung: 61,3 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 3. Juni 1910, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Die Tachauer Wahl. Mayer gewählt.. In: Prager Tagblatt, 10. Juni 1910, S. 1 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ptb
    Die Tachauer Wahl. Das offizielle Stimmenergebnis. In: Prager Tagblatt, 11. Juni 1910, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ptb
  6. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  7. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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