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vom 20.10.2015, aktuelle Version,

Wahlbezirk Böhmen 127

Wahlbezirk Böhmen 127
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 127
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Grulich, Landskron, Leitomischl,
Polička, Wildenschwert
Anwesende Bevölkerung  55.668  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (95,7 %), Böhmisch (4,3 %)
Wahlberechtigte 12.088  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 127 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 127 umfasste den Gerichtsbezirk Grulich, den Gerichtsbezirk Landskron ohne die Gemeinden Böhmisch Rothwasser, Herobitz, Koburg, Nepomuk, Niederhermanitz, Oberhermanitz, Petersdorf, Waltersdorf, Weißersdorf, aus dem Gerichtsbezirk Leitomischl die Gemeinden Abtsdorf, Blumenau, Dittersdorf, Hopfendorf, Jansdorf, Karlsbrunn, Ketzelsdorf, Lauterbach, Nikl, Schirmdorf, Strokele, Überdörfel, aus dem Gerichtsbezirk Polička die Gemeinden Böhmisch Rothmühl, Böhmisch Wiesen, Bohnau, Deutsch Bielau, Dittersbach, Laubendorf, Neubiela, Riefersdorf, Schönbrunn sowie aus dem Gerichtsbezirk Wildenschwert die Gemeinden Dreihöf, Hertersdorf, Hilbetten, Knappendorf, Mittellichwe, Niederlichwe, Oberlichwe, Seibersdorf und Tschernowier. Ausgenommen waren jedoch die Städte Grulich und Landskron (Wahlbezirk 95).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Franz Peschka im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Er starb jedoch bereits 1908, woraufhin sein Parteikollege Josef Bernkopf in der Ersatzwahl gewählt wurde. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich der Agrarier Wilhelm Maixner in der Stichwahl durchsetzen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Bernkopf im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Franz Peschka Deutsche Agrarpartei 4857 51,2 %
Franz Flaming Sozialdemokratische Arbeiterpartei 2844 30,0 %
Franz Heide Christlichsoziale Partei 1581 16,7 %
Wilhelm Jung Deutsche Fortschrittspartei 120 1,3 %
Sonstige Parteien 92 1,0 %
Wahlberechtigte: 12.197, Ungültige/Leere Stimmen: 196, Wahlbeteiligung: 79,4 %

Reichsratsersatzwahl 1908

Nach dem Tod von Franz Peschka am 30. April 1908 wurden die Ersatzwahlen am 13. November 1908 (erster Wahlgang)[3] sowie am 20. März 1911 (Stichwahl)[4] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Josef Bernkopf Deutsche Agrarpartei 3991 47,8 %
Johann Janisch Christlichsoziale Partei 2196 26,3 %
Franz Fleming Sozialdemokratische Arbeiterpartei 2085 25,0 %
Sonstige Parteien 70 0,8 %
Wahlberechtigte: 11.995, Ungültige/Leere Stimmen: 88, Wahlbeteiligung: 70,3 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Josef Bernkopf Deutsche Agrarpartei 4810 65,5 %
Johann Janisch Christlichsoziale Partei 2530 34,5 %
Wahlberechtigte: 11.995, Ungültige/Leere Stimmen: 87, Wahlbeteiligung: 61,9 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Wilhelm Maixner Deutsche Agrarpartei 3756 48,5 %
Franz Pattermann Sozialdemokratische Partei 2339 30,2 %
Ferdinand Kube Christlichsoziale Partei 1608 20,7 %
Sonstige Parteien 49 0,6 %
Wahlberechtigte: 12.088, Ungültige/Leere Stimmen: 152, Wahlbeteiligung: 65,4 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Wilhelm Maixner Deutsche Agrarpartei 5031 64,1 %
Franz Pattermann Sozialdemokratische Arbeiterpartei 2816 35,9 %
Wahlberechtigte: 12.088, Ungültige/Leere Stimmen: 126, Wahlbeteiligung: 66,0 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 14. November 1908, S. 6 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  4. Artikel in: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 22. November 1908, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  6. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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