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vom 28.10.2015, aktuelle Version,

Wahlbezirk Böhmen 68

Wahlbezirk Böhmen 68
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 68
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Horaždowitz, Blatna, Schüttenhofen
Anwesende Bevölkerung  61.534  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,0 %), Deutsch (1,0 %)
Wahlberechtigte 13.435  (1911)
Abgeordnete
  • Jan Náprstek (1907–1911)
  • Jan Sedlák (1911–1918)

Der Wahlbezirk Böhmen 68 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 68 umfasste folgende Gerichtsbezirke bzw. Gemeinden, wobei die Städte Horaždowitz (Wahlbezirk 30), Schüttenhofen (Wahlbezirk 31) sowie Blatna (Wahlbezirk 32) ausgenommen waren:[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Tschechische Agrarier Jan Náprstek als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich sein Parteikollege Jan Sedlák durchsetzen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Josef Teska Tschechische Sozialdemokratische Partei 4996 46,0 %
Jan Náprstek Tschechische Agrarpartei 2996 27,6 %
Josef Brož Partei des katholischen Volkes
(Klerikaler Agrarier)
2505 23,1 %
Peter Novák Selbständiger Agrarier 300 2,8 %
Sonstige Parteien 64 0,6 %
Wahlberechtigte: 13.153, Ungültige/Leere Stimmen: 123, Wahlbeteiligung: 83,5 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Náprstek Tschechische Agrarpartei 5639 55,8 %
Josef Teska Tschechische Sozialdemokratische Partei 4460 44,2 %
Wahlberechtigte: 13.153, Ungültige/Leere Stimmen: 108, Wahlbeteiligung: 77,6 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Sedlák Tschechische Agrarpartei 3395 34,7 %
Josef Teska Tschechische Sozialdemokratische Partei 3383 34,5 %
Josef Brož Christlichsoziale Partei 2261 23,1 %
Selbständige und Parteilose[6] 287 2,9 %
Deutscher Zählkandidat 40 0,4 %
Sonstige Parteien 30 0,3 %
Wahlberechtigte: 13.435, Ungültige/Leere Stimmen: 123, Wahlbeteiligung: 73,6 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Náprstek Tschechische Agrarpartei 4492 51,1 %
Josef Teska Tschechische Sozialdemokraten 4293 48,9 %
Wahlberechtigte: 13.435, Ungültige/Leere Stimmen: 72, Wahlbeteiligung: 65,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  6. Unter anderem Josef Stoklasa und Gustav Šlais

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen Wappenrolle Österreich-Ungarns nach H. Ströhl 1 Hugo Gerard Ströhl
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