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vom 16.03.2016, aktuelle Version,

Wahlbezirk Böhmen 90

Wahlbezirk Böhmen 90
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 90
Typ Städtewahlkreis
Region Falkenau, Königsberg, Elbogen, Wildstein, Schönbach, Fleissen
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 90 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 90 umfasste die Städte Falkenau, Königsberg, Elbogen, Wildstein, Schönbach und Fleißen.[1] Aus den beiden Reichsratswahlen 1907 und 1911 ging jeweils Albert von Mühlwerth von den Frei-Alldeutschen später Deutschradikale Partei als Sieger hervor, wobei er jeweils in der Stichwahl gegen einen Kandidaten der Sozialdemokraten gewann.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Karl Seitz Sozialdemokratische Partei 1814 39,3 %
Albert von Mühlwerth Freialldeutsche Partei 1234 26,7 %
Dr. Ursin Alldeutsche Vereinigung 709 15,3 %
Karl Stroh Antisemit 433 9,4 %
Emil Frischauer Freisozialist 427 9,2 %
Sonstige Parteien 10 0,2 %
Wahlberechtigte:

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Albert von Mühlwerth Freialldeutsche Partei 2561 57,2 %
Karl Seitz Sozialdemokratische Partei 1913 42,8 %
Wahlberechtigte: 5271, Ungültige Stimmen: 33, Wahlbeteiligung: 85,5 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4][5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6][7] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Georg Emmerling Sozialdemokratische Partei 1914 41,2 %
Albert von Mühlwerth Deutschradikale Partei 1330 28,7 %
Viktor Zeidler Alldeutsche Partei 779 16,8 %
Simon Starck Freisozialist 412 8,9 %
Franz Hemala Christlichsoziale Partei 199 4,3 %
Sonstige Parteien 7 0,2 %
Wahlberechtigte: 5562, Ungültige Stimmen: 32, Wahlbeteiligung: 84,0 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Albert von Mühlwert Deutschradikale Partei 2381 51,0 %
Georg Emmerling Sozialdemokratische Partei 2286 49,0 %
Wahlberechtigte: 5562, Ungültige Stimmen: 84, Wahlbeteiligung: 85,4 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Deutsches Volksblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Deutsches Volksblatt, 14. Juni 1911, S. 8 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  6. Artikel in: Deutsches Volksblatt, 21. Juni 1911, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  7. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911

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