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vom 16.02.2019, aktuelle Version,

Walter Jurecka

Verlegung des Tempels von Abu Simbel

Walter Jurecka (* 31. August 1915 in Wien; † 18. Dezember 1994 in Salzburg) war ein österreichischer Bauingenieur.

Leben und Wirken

Jurecka studierte 1934 bis 1939 Bauingenieurwesen an der TH Wien und war dann kurz Assistent bei Friedrich Schaffernak am Lehrstuhl für Wasserbau. Anschließend war er im Zweiten Weltkrieg Soldat und trat nach der Kriegsgefangenschaft eine Stelle im Planungsbüro der Tauernkraftwerke AG in Kaprun an. Er bearbeitete dort statische und hydraulische Probleme von Staumauern und Wasserkraftwerken und fertigte seine Dissertation an, mit der er 1949 promovierte (Die Berechnung bogenförmiger Staumauern nach dem Lastaufteilungsverfahren).

Jurecka arbeitete zunächst an den Vorentwürfen zum Assuan-Staudamm, für den Hochtief 1954 ein Angebot abgab (er wurde nach politischen Verwicklungen später durch sowjetische Ingenieure gebaut). 1954 arbeitete er am Flusskraftwerk in Rain, war von 1954 bis 1956 von Hochtief mit dem Projekt Sarıyar-Talsperre in der Türkei befasst und von 1956 bis 1959 mit dem Kraftwerk am geplanten Assuan-Staudamm. Danach übernahm er die Auslandsabteilung von Hochtief. 1962 wurde Jurecka Professor für Baumaschinen und Baubetrieb an der RWTH Aachen als Nachfolger von Georg Garbotz, musste sich aber 1964 von Garbotz vertreten lassen, als er die Planung und anfängliche Leitung bei den Umsetzungsarbeiten des Tempels von Abu Simbel hatte. 1967 wurde er Mitglied der Landsmannschaft im CC Pomerania Halle-Aachen. Von 1971 bis 1980 war er Professor für Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TU Wien. Die Antrittsvorlesung 1971 war über Die Ingenieurtätigkeit als Entscheidungsprozeß.

Jurecka forschte über Methoden der Betonkühlung und Vibrationsverdichtung, wie sie beim Staudammbau anfallen, und Methoden der Netzplantechnik und Operations Research im Baubetrieb.

Seine Ehefrau Charlotte Jurecka (* 1919), die ursprünglich Ärztin werden wollte und Medizin studiert hatte, befasste sich intensiv mit der Geschichte des Brückenbaus, besuchte Brücken und sammelte dazu Unterlagen und Literatur, was in ihr Buch Brücken – Historische Entwicklung – Faszination der Technik (1979; 2. Auflage, Wien: Anton Schroll 1994) einfloss. Das Ehepaar hatte zwei Kinder.

Schriften

  • Die Bergung der nubischen Baudenkmäler, Bauingenieur, 1965, Heft 4
  • Netzwerkplanung im Baubetrieb, 3 Teile, Wiesbaden: Bauverlag, ab 1972
  • Network-Planning in the Construction Industr, London: MacLaren, Elsevier 1969
  • mit H.-J. Zimmermann: Operations Research im Bauwesen, Springer 1972
  • Kosten und Leistungen von Baumaschinen, Springer 1975
  • Simulationstechnik und Warteschlangentheorie zur Ermittlung der Bauzeit für Betontalsperren, Fortschrittsberichte der VDI Zeitschriften 55, 1980

Literatur

  • Klaus Stiglat: Bauingenieure und ihr Werk, Ernst und Sohn 2004, S. 216