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vom 09.01.2020, aktuelle Version,

Wellingtons Sieg

Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria op. 91 ist ein Orchesterwerk von Ludwig van Beethoven.

Geschichte

Ludwig van Beethoven komponierte das sinfonische Schlachtengemälde anlässlich der Schlacht von Vitoria (Beethoven schreibt: Vittoria), die am 21. Juni 1813 bei Vitoria-Gasteiz im Baskenland stattfand und in der Briten und Franzosen einander gegenüberstanden.

Die Anregung für die Komposition erhielt Beethoven von Johann Nepomuk Mälzel, der ein wirkungsvolles Musikstück für sein mechanisches Panharmonikon suchte, mit dem er in den europäischen Hauptstädten auf Tournee gehen wollte. Nachdem Beethoven die Komposition im Oktober 1813 beendet hatte, kam Mälzel mit dem weiteren Vorschlag, das Werk auch noch für großes Orchester zu bearbeiten. Mit einigen Konzerten in dieser Form sollte zunächst Geld für die geplante Tournee gesammelt werden, denn Mälzels finanzielle Mittel waren erschöpft.

Das Werk wurde vom Publikum begeistert aufgenommen, anders als viele von Beethovens Sinfonien oder Instrumentalkonzerten. Die Uraufführung am 8. Dezember 1813 in Wien war ein Spektakel, bei dem alle großen Komponisten Wiens mitwirkten: Antonio Salieri war einer der beiden Dirigenten, Giacomo Meyerbeer und Ignaz Moscheles spielten im riesigen Orchester mit, das durch zahlreiches Schlagzeug unterstützt wurde. Beethoven hatte die musikalische Gesamtleitung.

Das Stück beginnt mit Trommelwirbeln und verarbeitet dann das britische patriotische Lied Rule, Britannia! sowie das französische Volkslied Marlbrough s’en va-t-en guerre. Am Ende ist die britische Nationalhymne God Save the King zu hören – Großbritannien triumphiert über Napoleon. Das Stück war so erfolgreich, dass es nach der Uraufführung mehrere Male wiederholt werden musste.

Gliederung des Werks

Erste Abteilung: Schlacht

  • Trommeln und Trompeten an der englischen Seite
  • Marcia: Rule Britania
  • Trommeln und Trompeten an der französischen Seite
  • Marcia: Marlborough
  • Trompete an der französischen Seite: Aufforderung
  • Trompete an der englischen Seite: Gegenruf
  • Schlacht. Allegro
  • Sturm-Marsch. Allegro assai

Zweite Abteilung: Sieges-Sinfonie

  • Intrada: Allegro ma non troppo
  • Allegro con brio
  • Andante grazioso
  • Tempo I
  • Tempo di minuetto moderato
  • Allegro

Literatur

  • Annemarie Firme, Ramona Hocker (Hrsg.): Von Schlachthymnen und Protestsongs. Zur Kulturgeschichte des Verhältnisses von Musik und Krieg. Transkript Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-561-8.
  • Sebastian Hansen: Töne der Schlacht. Napoleon, seine Kriege und die Musik. In: Sabine Mecking, Yvonne Wasserloos (Hrsg.): Musik, Macht, Staat: kulturelle, soziale und politische Wandlungsprozesse in der Moderne. V & R Unipress, Göttingen 2012, ISBN 978-3-89971-872-0, S. 22–98, insbesondere S. 78 ff.
  • Wulf Konold: Konzertführer Klassik: Orchestermusik von A-Z. Atlantis/Schott, Zürich/Mainz 1997 (1987), ISBN 3-254-08224-9.
  • Helmut Loos: Beethoven zwischen Wien und Berlin. In: Julia Bungardt, Maria Helfgott, Eike Rathgeber, Nikolaus Urbanek (Hrsg.): Wiener Musikgeschichte: Annäherungen – Analysen – Ausblicke ; Festschrift für Hartmut Krones. Böhlau, Wien 2009, ISBN 978-3-205-78389-3, S. 195–212.
  • Nicholas Mathew: History under Erasure: „Wellingtons Sieg“, the Congress of Vienna, and the Ruination of Beethoven's Heroic Style. In: The Musical Quarterly. 89, Nr. 1 (Frühling, 2006), S. 17–61 (JSTOR 25172830).
  • Nicholas Mathew: Political Beethoven. Cambridge University Press, 2013, ISBN 978-1-107-00589-1.