Wenzel Norbert Octavian Graf Kinsky
Wenzel Norbert Octavian Graf Kinsky (* 1. April 1642; † 3. Januar 1719 in Wien) war ein böhmischer Statthalter und Appellationspräsident.
Leben und Wirken
Wenzel Norbert Octavian (auch: Oktavian) Graf Kinsky entstammte dem böhmischen Adelsgeschlecht Kinsky von Wchinitz und Tettau und war der jüngere Brüder des Franz Ulrich Graf Kinsky und Enkel des Diplomaten Wilhelm Kinsky (* 1574/82, verstorben am 25. Februar 1634 in Eger, dem heutigen Cheb).
Nach einem Rechtsstudium an der Karls-Universität Prag und Bildungsreisen trat Oktavian Kinsky in den Staatsdienst, wurde 1688 Appellationspräsident und 1689 Statthalter von Böhmen, Geheim- und Konferenzrath, 1696 Oberstlandrichter und 1701 Oberstlandkämmerer und kaiserlicher Kommissar im böhmischen Landtag. Von 1705 bis 1711 war er in Wien böhmischer Oberkanzler unter Kaiser Joseph I. Er förderte den Aufschwung der Glasindustrie auf seiner Grundherrschaft Bürgstein und erließ 1669 Statuten für die Glasmaler und Glasschneider in Kreibitz und 1694 in Steinschönau.
Graf Kinsky war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Anna Franziska Gräfin Martinic und in zweiter Ehe mit Maria Anna Theresia Gräfin Nesselrode. Aus den beiden Ehen gingen 16 Kinder hervor. Unter diesen die Söhne:
- Franz Ferdinand (1678–1741), böhmischer Oberkanzler, Begründer der noch blühenden gräflichen Linie des Hauses Kinsky[2]
- Stephan Wilhelm (1679–1749), 1. Fürst (1746 böhmischer und 1747 Reichsfürstenstand); sein einziger Sohn Franz-Joseph (1726–1748) starb ohne männlichen Erben.
- Philipp Joseph (* 1. Mai (28. November) 1700, verstorben am 12. Januar 1749), böhmischer Oberkanzler, Ratgeber der Kaiserin Maria Theresia. Durch seinen 1752 gefürsteten Sohn Franz de Paula (1726–1792) Begründer der noch blühenden fürstlichen Linie des Hauses Kinsky.[3]
Literatur
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Band II, R.Oldenbourg Verlag München 1984 ISBN 3-486-52551-4, S. 142 bei den Namensträgern Kinsky v. Wchinitz und Tettau.
- Constantin von Wurzbach: Kinsky von Wchinitz und Tettau, Wenzel Norbert Octavian Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 11. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 285 (Digitalisat).
- Wilhelm Johann Albert Tettau (Baron von.): Urkundliche Geschichte der Tettauschen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky. Berlin 1878.
- Ludwig Schlesinger: Kinsky, Graf Wenzel Norbert Octavian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 775.
- Eila Hassenpflug-Elzholz: Böhmen und die böhmischen Stände in der Zeit des beginnenden Zentralismus. Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1982, S. 78.
Einzelnachweise
- ↑ Planet Vienna - Palais Rabutin, 1. Bezirk, ehem. Wollzeile 1
- ↑ Siehe Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser, Band VIII, 1976
- ↑ Siehe Gothaisches Genealogisches Handbuch, Fürstliche Häuser, Band 1, 2015
Personendaten | |
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NAME | Kinsky, Wenzel Norbert Octavian Graf |
KURZBESCHREIBUNG | böhmischer Beamter |
GEBURTSDATUM | 1. April 1642 |
STERBEDATUM | 3. Januar 1719 |
STERBEORT | Wien |
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The Palais Rabutin-Kinsky in Vienna 's I. district Innere Stadt (Vienna) at Wollzeile #1. | Scanned from the book Verlorenes Wien: Adelspaläste vergangener Tag by Edgard Haider, Böhlau, Vienna 1984. | Salomon Kleiner | Datei:Salomon Kleiner 004.JPG | |
Václav Norbert Oktavian Kinský | http://kinskysloup.rodokmenpro.cz/0.html | Anonym Unknown author | Datei:Václav Norbert Oktavian Kinský 1642-1719.jpg |