Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 05.12.2021, aktuelle Version,

Wilhelm Fay

Bürgermeister Wilhelm Fay (links), neben Alfred Dregger, Kurt Georg Kiesinger und Hans-Jürgen Moog, 1968 in Frankfurt am Main

Wilhelm Fay (* 1. Juli 1911 in Sossenheim; † 7. Februar 1980 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Politiker (CDU)[1].

Leben und Beruf

Wilhelm und Henriette Fay im Zoo-Gesellschaftshaus Frankfurt

Wilhelm Fay wurde am 1. Juli 1911 als Sohn des Frankfurter Kurzwarenhändlers Wilhelm Fay und seiner Frau Wilhelmine in Sossenheim geboren. Sein Vater gründete 1908 den Sossenheimer Arbeiterverein und arbeitet im Zentrum mit. Die Familie verließ 1912 Sossenheim und zog in das Frankfurter Nordend Spohrstraße 13. Der Vater betrieb im Hirschgraben 7 den Kurzwarenhandel Schweitzer & Fay bis 1933. Das Geschäft wurde aufgrund der politischen Wirren 1933 geschlossen. Wilhelm Fay engagierte sich schon früh in der katholischen Sturmschar der katholischen Bernardusgemeinde um Pfarrer Alois Eckert, der zu seinem geistigen Ziehvater wurde. Er besuchte die katholische Selektenschule bis zur sechsten Klasse und wechselte auf das Kaiser Wilhelms-Gymnasium, wo er 1930 mit dem Abitur abschloss[2]. Anschließend studierte Fay Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und München[3]. Während seines Studiums trat er dem Windthorstbund an der Universität Frankfurt bei und wurde Mitglied im Zentrum. Er legte 1934 das erste juristische Staatsexamen ab[4], nach erfolgreichem Referendariat bestand Fay wider Erwarten nicht das zweite juristische Staatsexamen. Aufgrund seines starken politischen Engagements als Zentrumspolitiker und Redner des Windthorstbundes galt Fay den Prüfern als politisch unzuverlässig. Er erhielt die Auflage, das gesamte Referendariat zu wiederholen. Auf Anraten des gerade aus der NS-Haft zurückgekehrten Pfarrers Alois Eckert, dessen katholische Sturmschar 1937 von den Nazis verhaftet und gefoltert worden war, trat Fay 1937 in die NSDAP ein[5], um seine juristische Ausbildung abzuschließen. Ebenfalls 1937 promovierte er zum Dr. jur.[6] und beendete erst seine Ausbildung 1939 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen[7]. Anschließend arbeitete er als Handlungsbevollmächtigter bei der Frankfurter Bank. Er wurde 1941 als Rechtsanwalt zugelassen[8] und 1945 zum Landgerichtsrat ernannt[9]. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich für den politischen Katholizismus und unterstützte befreundete jüdische Familien. Fay wurde 1941 als Soldat zur Marine eingezogen[10] und war in den Niederlanden auf der Insel Walcheren und in Griechenland auf der Insel Ägina stationiert. 1945 geriet er in britische Gefangenschaft und war auf der Ostseeinsel Fehmarn interniert. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde dort von der Spruchkammer entnazifiziert. Die Amerikaner beauftragten ihn mit der Lizenzierung der neuen freien Presse. Ihm oblag es, den Frankfurter Generalanzeiger, die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu lizenzieren.

Partei

Wilhelm Fay beim Bundeskanzler Konrad Adenauer
Wilhelm Fay bei seiner Rede während des Bundestagswahlkampfs

Während der Zeit der Weimarer Republik war Fay Mitglied des Windthorstbunds und des Zentrums. Am 1. Mai 1937 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnummer 4.814.740)[11] ein. In der Sturmabteilung hatte er eine Anwärterschaft.[12] Er gehörte 1945 zum Gründerkreis der hessischen CDU[13] und war von 1952 bis 1961 sowie 1972/73 Kreisvorsitzender der CDU Frankfurt. Von 1952 bis 1967 war er Landesvorsitzender der CDU Hessen[14]. Anschließend war er Ehrenvorsitzender der hessischen Christdemokraten[15].

Abgeordneter

Fay gehörte dem Hessischen Landtag vom 5. November 1953, als er für die ausgeschiedene Abgeordnete Elisabeth Pitz nachrückte, bis 1970 an. Von 1962 bis 1970 war er Vorsitzender des Landtagshauptausschusses und von 1962 bis 1968 stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.

Öffentliche Ämter

Fay war von 1948 bis zu seinem Tode Mitglied des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main und hatte diese Funktion von 1956 bis 1966 hauptamtlich inne. Von 1966 bis 1972 amtierte er als Bürgermeister und Wirtschaftsförderungsdezernent der Stadt Frankfurt. 1972 verweigerte die SPD die Wiederwahl Fays, was zum Bruch der Koalition aus SPD und CDU führte.[16]

Auszeichnungen

Sonstiges

Er war Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Moeno-Franconia Frankfurt am Main (CV).

Literatur

  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 245–246 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 126.
Commons: Wilhelm Fay  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessische Biografie (Weblinks)
  2. Hessische Biografie (Weblinks)
  3. Hessische Biografie (Weblinks)
  4. Hessische Biografie (Weblinks)
  5. Hessische Biografie (Weblinks)
  6. Hessische Biografie (Weblinks)
  7. Hessische Biografie (Weblinks)
  8. Hessische Biografie (Weblinks)
  9. Hessische Biografie (Weblinks)
  10. Hessische Biografie (Weblinks)
  11. Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
  12. Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hessischer Landtag, Wiesbaden 2013, S. 34. (Online)
  13. "Im Dienste der Demokratie - die Trägerinnen und Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille 1965 - 2011", Hessische Landesregierung, 2011, Seite 110
  14. Hessische Biografie (Weblinks)
  15. Hessische Biografie (Weblinks)
  16. "Im Dienste der Demokratie - die Trägerinnen und Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille 1965 - 2011", Hessische Landesregierung, 2011, S. 110.
  17. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  18. "Im Dienste der Demokratie - die Trägerinnen und Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille 1965 - 2011", Hessische Landesregierung, 2011, Seite 109 f.
  19. "Im Dienste der Demokratie - die Trägerinnen und Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille 1965 - 2011", Hessische Landesregierung, 2011, Seite 109 f.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Bundeskanzler Kiesinger auf dem Kommunalkongress der CDU-CSU in Frankfurt/Main (Palmengarten) Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs . Jens Gathmann
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F027819-0006, Frankfurt, Kommunalkongress der CDU-CSU.jpg
Wilhelm Fay bei seiner Rede während des Bundestagswahlkampf Frankfurter Pressebild Archiv Frankfurter Pressebild Archiv, Archiv Nr: 24.034
CC0
Datei:CDU Landesvorsitzender Wilhelm Fay bei einer Rede während des Bundestagswahlkampf.jpg
Logo der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) Eigenes Werk dbenzhuser
Public domain
Datei:CDU logo.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Frankfurt, Hauptfriedhof, Grab J 1734a, b, c Wilhelm Fay Eigenes Werk Karsten Ratzke
CC0
Datei:Frankfurt, Hauptfriedhof, Grab J 1734a, b, c Wilhelm Fay (1).jpg
Bewertungsicon "Quelle" für Artikel mit fehlenden Quellen. based on Image:Qsicon_Quelle.png and Image:QS icon template.svg Hk kng , Image:Qsicon_Quelle.png is by User:San Jose , Image:QS icon template.svg is by User:JesperZedlitz
CC BY 3.0
Datei:Qsicon Quelle.svg
Eine Rastergrafik -Version dieses Bildes liegt vor. Diese sollte verwendet werden, wenn sie eine bessere Qualität aufweist. File:Wappen Frankfurt am Main.svg → File:Wappen-frankfurt.png Weitere Informationen über Bildformate gibt es u.a. auf Commons:Dateitypen . العربية ∙ Boarisch ∙ বাংলা ∙ čeština ∙ Deutsch ∙ English ∙ Esperanto ∙ español ∙ فارسی ∙ suomi ∙ français ∙ galego ∙ עברית ∙ hrvatski ∙ Bahasa Indonesia ∙ italiano ∙ 日本語 ∙ 한국어 ∙ македонски ∙ മലയാളം ∙ Plattdüütsch ∙ Nederlands ∙ polski ∙ português ∙ русский ∙ sicilianu ∙ slovenščina ∙ svenska ∙ Türkçe ∙ українська ∙ Tiếng Việt ∙ 中文(简体)‎ ∙ 中文(繁體)‎ ∙ +/−
Public domain
Datei:Wappen Frankfurt am Main.svg
Wilhelm Fay bei einem Treffen mit Bundeskanzler Konrad Adenauer P. Bouserath P. Bouserath, 5212 Sieglar über Troisdorf, Rathausstraße 30
Copyrighted free use
Datei:Wilhelm Fay beim Bundeskanzler Konrad Adenauer.jpg
Wilhelm und Henriette Fay im Zoogesellschaftshaus Frankfurt Sepp Jäger Sepp JägerFrankfurt am Main Gärtnerweg 6 Bild Nr: 3765 /6
CC0
Datei:Wilhelm und Henriette Fay im Zoogesellschaftshaus Frankfurt.jpg