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vom 01.12.2021, aktuelle Version,

Wotrubakirche

Ostansicht mit Hauptportal
Gesamtanlage mit Nebenbau, Lift und Gedenkstein

Die Wotrubakirche, offiziell Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, ist eine römisch-katholische Kirche aus 150 Betonblöcken am Georgenberg im Südwesten Wiens. Sie wurde von August 1974 bis Oktober 1976 nach Entwürfen des Bildhauers Fritz Wotruba und Plänen des Architekten Fritz Gerhard Mayr erbaut und ist eine Rektoratskirche der Pfarre Mauer.

Lage

Die Wotrubakirche befindet sich auf 328 m ü. A. am Nordhang des Georgenbergs im Stadtteil Mauer (Ecke Rysergasse/Georgsgasse). Das Gebiet ist der westlichste Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing. Die Bergkuppe am Rand eines Naturschutzgebietes liegt 1,2 km westlich des Maurer Ortskerns und 130 m höher; sie war im 2. Weltkrieg das Areal einer Luftnachrichtentruppen-Kaserne mit einem Übungsgelände und einem großen Schießplatz.

Am flachen Areal knapp südlich der architektonisch ungewöhnlichen Kirche befindet sich der Sterngarten des österreichischen Astrovereins – eine als Freiluftplanetarium dienende Plattform mit drei hohen Masten, an denen bei Sternführungen der Verlauf der Sonnen- und Planetenbahnen demonstriert wird.

Dieses Areal dient auch der Kirchengemeinde nach abendlichen Veranstaltungen oder für manche Freiluft-Konzerte von Wien Modern.

Geschichte

Das Gebäude entstand auf Initiative von Margarethe Ottilinger – einer 1948 nach Russland entführten hohen Beamtin – und nach einer Idee von Fritz Wotruba. Dieser wollte den für seine Arbeiten in Granit bekannten „Bildhauerpfarrer“ Josef Elter in Traunstein zur Mitarbeit gewinnen, jedoch scheiterte dieses Projekt an der Zustimmung der Bauherren.

Der Bildhauer Wotruba wollte nach eigenen Worten

„Etwas gestalten, das zeigt, dass Armut nicht hässlich sein muss, dass Entsagen in einer Umgebung sein kann, die trotz größter Einfachheit schön ist und auch glücklich macht.“[1]

Ottilingers Motiv war, in einem Europa, in dem der Glaube an Gott schwindet, die Menschen aufzurütteln und zu zeigen, dass „noch immer Kräfte wirksam sind, die dem Geist des Unglaubens widerstehen“.

Bereits vor der Fertigstellung wurde die heftig diskutierte Kirche zum Ausflugsziel von Neugierigen und Kunstinteressierten. 2018/2019 wurde ein Zubau mit einem barrierefreien Zugang zur Ober- und Unterkirche errichtet.

Architektur

Innenraum mit Blick zur Altarwand
Gemeindesaal im Untergeschoss

Das Gebäude ist stilistisch dem Brutalismus zuzurechnen.[2] Es besteht aus 152 unverkleideten Beton-Blöcken zwischen 0,84 m3 (1,84 t) und 64 m3 (141 t); der höchste Block misst 13,10 Meter. Das Licht fällt durch einfache Glasscheiben, die in die unregelmäßigen Zwischenräume eingesetzt sind, woraus sich überschneidende Lichtbündel ergeben. An der Altarwand befindet sich ein Abguss des von Wotruba für die Hofkirche in Bruchsal geschaffenen Kreuzes.

Im Untergeschoß befindet sich ein fast 350 m² großer Gemeindesaal.

Literatur

  • Wotruba. Die Kirche in Wien-Mauer. Herder, Wien 1977, ISBN 3-210-24541-X. Mit Fotos von O. J. Erwin Reichmann; Margarethe Ottilinger: Eine Kirche entsteht; Fritz Gerhard Mayr: Baubeschreibung und Pläne; Abbildungen zu Vorarbeiten, Skizzen und Modelle; Rupert Feuchtmüller: Vom inneren Drama eines Bauwerks; Friedrich Heer: Fritz Wotruba und sein Jahrhundert; Alexander Unger: Eine Kirche als Kommunikationszentrum. Zur religiösen Bedeutung einer ästhetischen Erziehung; Leopold Ungar: Eine metaphysische Herausforderung.
  • Friedrich Kurrent: Die Wotruba-Kirche oder der fehlende Mut zur Unvollendeten. In: Friedrich Kurrent: Texte zur Architektur. Pustet, Salzburg 2006, ISBN 3-7025-0537-7.
  • Franz Loidl: Zehn Jahre Wotruba-Kirche auf dem St. Georgenberg Wien/Mauer 1986. Wiener Kath. Akademie, Wien 1987.
Commons: Wotrubakirche  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georgenberg / Wotrubakirche - Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit. Abgerufen am 25. Juni 2018.
  2. Wolfgang Pehnt: Lebendige Spur. Kirchen in Zeiten des Brutalismus. In: Oliver Elser, Philip Kurz, Peter Cachola Schmal (Hrsg.): SOS Brutalismus. Eine Internationale Bestandsaufaufnahme. Projekt des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung. Park Books, Zürich 2017, S. 40–46, hier S. 42–44. Vgl. auch Wotrubakirche / Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit. SOS Brutalismus-Website, abgerufen am 1. Juni 2020.

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Nordwestansicht der Bergkirche Johannes der Täufer in Rodaun , ein Ortsteil des 23. Wiener Gemeindebezirkes Liesing . Die Barockkirche wurde von Eleonore von Sauberskirchen, verwitwete Rödderstahl und Besitzerin der Herrschaft Rodaun, gestiftet. Sie wurde ab 1739 vom Wiener Baumeister Johann Enzenhofer (1687-1755) auf einem künstlichen Plateau von etwa zwölf Metern Höhe errichtet und am 23. Juni 1745 geweiht. Im Jahr 1905 fügte Architekt Richard Merz einen Vorbau hinzu und veränderte die Turmfassade bzw. den Turm. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Rodaun (Wien) - Bergkirche (1).JPG
Innenansicht der Wotruba- bzw. Dreifaltigkeitskirche auf dem Georgenberg im Wiener Stadtteil Mauer des 23. Gemeindebezirkes Liesing mit einer aufgelockerten Bestuhlungsanordnung, die der COVID-19-Pandemie geschuldet ist. Das Kreuz an der Altarwand ist ein Bronzeabguss von dem Kreuz, das Wotruba für die Hofkirche in Bruchsal (Deutschland) geschaffen hatte. Bemerkenswert ist die Nachhallzeit des Kirchenraumes von rund zwölf Sekunden. Die Kirche im Stil des Brutalismus wurde auf Initiative von Margarethe Ottillinger (1919–1992) und nach einer Idee des Künstlers Fritz Wotruba (1907–1975) vom Architekten Fritz Gerhard Mayr (* 1931) errichtet. Der Entwurf für die Kirche (152 Betonblöcke mit einen Gesamtgewicht von über 4000 Tonnen, ohne Symmetrie aufeinander geschachtelt, mit schmalen, verschieden hohen Fensteröffnungen) wurde von Wotruba 1964 präsentiert. Wegen großem Widerstand konnte man erst 1974 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später, am 24. Oktober 1976, erfolgte die feierliche Einweihung durch Kardinal Franz König. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Wotrubakirche, Innenansicht.JPG
Die Unterkirche bzw. der Gemeindesaal der Wotruba- bzw. Dreifaltigkeitskirche auf dem Georgenberg im Wiener Stadtteil Mauer des 23. Gemeindebezirkes Liesing. Die Unterkirche (Gemeindesaal) befindet sich im Kellergeschoss der Wotrubakirche und ist nach der Achse der Hauptkirche ausgerichtet. Sie ist fast 350 Quadratmeter groß, hat ostseitig eine eingezogene, rechteckige Apsis und ist vollständig mit Holz ausgekleidet.. Die Wotrubakirche im Stil des Brutalismus wurde auf Initiative von Margarethe Ottillinger (1919–1992) und nach einer Idee des Künstlers Fritz Wotruba (1907–1975) vom Architekten Fritz Gerhard Mayr (* 1931) errichtet. Der Entwurf für die Kirche (152 Betonblöcke mit einen Gesamtgewicht von über 4000 Tonnen, ohne Symmetrie aufeinander geschachtelt, mit schmalen, verschieden hohen Fensteröffnungen) wurde von Wotruba 1964 präsentiert. Wegen großem Widerstand konnte man erst 1974 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später, am 24. Oktober 1976, erfolgte die feierliche Einweihung durch Kardinal Franz König. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Wotrubakirche, Unterkirche.JPG
Ostansicht der Wotruba- bzw. Dreifaltigkeitskirche auf dem Georgenberg im Wiener Stadtteil Mauer des 23. Gemeindebezirkes Liesing. Die Kirche im Stil des Brutalismus wurde auf Initiative von Margarethe Ottillinger (1919–1992) und nach einer Idee des Künstlers Fritz Wotruba (1907–1975) vom Architekten Fritz Gerhard Mayr (* 1931) errichtet. Der Entwurf für die Kirche (152 Betonblöcke mit einen Gesamtgewicht von über 4000 Tonnen, ohne Symmetrie aufeinander geschachtelt, mit schmalen, verschieden hohen Fensteröffnungen) wurde von Wotruba 1964 präsentiert. Wegen großem Widerstand konnte man erst 1974 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später, am 24. Oktober 1976, erfolgte die feierliche Einweihung durch Kardinal Franz König. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Wotrubakirche (3b).JPG
Nordansicht der Wotrubakirche bzw. Dreifaltigkeitskirche auf dem Georgenberg im Wiener Stadtteil Mauer des 23. Gemeindebezirkes Liesing. Rechts teilweise der Zubau mit dem Lift und links unten der Gedenkstein beim Aufgang. Die Kirche im Stil des Brutalismus wurde auf Initiative von Margarethe Ottillinger (1919–1992) und nach einer Idee des Künstlers Fritz Wotruba (1907–1975) vom Architekten Fritz Gerhard Mayr (* 1931) errichtet. Der Entwurf für die Kirche (152 Betonblöcke mit einen Gesamtgewicht von über 4000 Tonnen, ohne Symmetrie aufeinander geschachtelt, mit schmalen, verschieden hohen Fensteröffnungen) wurde von Wotruba 1964 präsentiert. Wegen großem Widerstand konnte man erst 1974 mit dem Bau beginnen. Am 24. Oktober 1976, erfolgte die feierliche Einweihung durch Kardinal Franz König. 2018/19 wurde nach Plänen von Architekturbüro formann 2 puschmann (Christian Formann, Stefan Puschmann) ein Zubau, der lange umstritten war, um rund eine Million Euro errichtet. Dieser Zubau, der größtenteils in den Hügel hineingebaut wurde, der die Kirche Wotrubas inszeniert, hindert die ursprünglichen Sichtbeziehungen zur Oberkirche nur wenig und ermöglicht durch den Lift einen barrierefreien Zugang zur Unter- und Oberkirche. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Wotrubakirche (5).JPG