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Gedichte

Geh nicht so schnell!
Die Händchen fest in meiner Hand,
so wagst du deine ersten Schritte,
in deinen Augen liegt die Bitte,
"Geh nicht so schnell, ich kann nicht mit!"
Geduld, mein Kind, es kommt die Zeit,
da seh ich mit geheimem Beben,
wie du dem Schicksal und dem Leben,
nur allzu rasch entgegenläufst!
Dann ist's an mir: Ich blick dir nach
und möchte dich so gerne halten.
Doch darf ich nur die Hände falten:
"Geh nicht so schnell,
ich kann nicht mit!"
Marianne Haitinger



Er steht schon auf in aller Früh',
doch deckt die Nacht die Flur.
Da wandert er vom Hause fort
und schaut auf deine Uhr.

Weit ist es bis zum Steg am Bach,
ein Stündlein braucht er nur.
Und ist er dorten angelangt,
so schaut er auf die Uhr.

Dann geht er bis zur Hütten fort,
und das ist eine Tour.
Und steht er dort, des Schweißes voll,
so schaut er auf die Uhr.


Dann geht er auf den Bergengrat,
das ist schon eine Tour.
Und wie er endlich oben ist,
so schaut er auf die Uhr.

Dann geht's bergab, in flotten Trab,
von Rasten keine Spur.
Und ist er wiederum im Tal,
so schaut er auf die Uhr.

Und frägt man ihn, was Wunder er
auf seiner Fahrt erfuhr.
Er hat von allen nichts gesehen,
er schaut nur auf seine Uhr.

H. Umman



Die Berge sind das größte göttliche Schaustück unserer Erde.
Sie sind Stätten, die herrlichsten Erleben dem vermitteln, der sie auf rechtem
Wege sucht, einerlei ob er es sich erschaut, erwandert oder erkämpft, nicht in
rasch entflammter Begeisterung, sondern in großer, beständiger Liebe.


© Bild und Text Fritz Bayerl