Adametz, Hans#
* 17. 8. 1896, Wien
† 26. 9. 1966, Graz
Keramiker, Bildhauer und Kunsterzieher in Graz
Nach Besuch der Keramischen Fachschule in Znaim sowie der Klassen Strnad und Powolny an der Wiener Kunstgewerbeschule und praktischer Weiterausbildung in den Keramischen Werkstätten Gmunden und am Wienerberg, Lehrtätigkeit in Wiener-Neustadt und Mödling
1922 an die Höhere Bundesgewerbeschule am Ortweinplatz in Graz berufen, hier Leiter der Fachschule Keramik und Fachvorstand für die Angewandte Kunst. Entwürfe für die Wiener Augartenmanufaktur.
Bedeutende Erfolge als Keramiker: Arbeiten nach seinen Entwürfen oder von seiner Hand (vor allem Kamine, so 1912 für das Haus Dr. Weitzer in Graz, Tierplastiken, insbesondere Katzen und Gartenplastiken, Schalen und Gefäße aus Judenburger Onyx und burgenländischem Serpentin) in privatem Besitz und in öffentlichen Sammlungen des In- und Auslandes, so in Köln, Paris, Düsseldorf, Agram, Steinamanger, Mailand, Wien (Kunstgewerbemuseum), im Museum zu Faënza und in der Neuen Galerie in Graz (im Plastikraum der Ständigen Ausstellung die dunkelgrau getönte Terrakotta "Urmutter"), "Christus" (im Haus Prof. Sieder in Seckau); Entwurf für beide Vizebürgermeisterketten der Stadt Graz, zahlreiche Hauszeichen, u. a. für die Mohrenapotheke am Südtirolerplatz, für die Bärenapotheke in der Herrengasse und für das Göc-Warenhaus in Graz, eine (nicht mehr vorhandene) Figur "Betende" ("eine in Graugrün glasierte Gestalt, aus dem Relief zur Vollplastik herauswachsend", Robert Graf).
Beteiligung an großen Ausstellungen des Auslandes: Internationale Kunstgewerbeausstellung in Paris 1925 ("Unbedingt das stärkste Talent der österreichischen Keramik", Franz Dietmann in einem Pariser Brief in der "Tagespost", Graz), "Pressa" in Köln, Triennale in Mailand 1933 (hier die "Betende"), Oesterreichische Ausstellung in London, "Die Form" in Stuttgart. Auch Teilnahme an der Ersten Biennale Christlicher Kunst in Salzburg und an weiteren Ausstellungen, so in Passau (VI. Europäische Wochen), Wien ("Zehn Jahre Malerei und Plastik in Österreich" im Künstlerhaus und Ausstellung des Grazer Werkbundes in der Sezession), in West-Berlin, bei den Kapfenberger Kulturtagen 1955. In der Werkbundausstellung 1962 im Grazer Künstlerhaus mit 16 Arbeiten vertreten, darunter den Majoliken "Evangelist Matthäus", "Tänzer", "Katze" und "Maske", den Terrakotten "Evan gehst Johannes", "Phönix", "Zauberer" und "Schauspieler" sowie Steinzeug- und Betonarbeiten.
Auch Teilnehmer an der Werkbundausstellung "religio 65" in Graz (Herz-Jesu-Keramik für eine Klosterkirche, Variante der für die Kapelle des Sanatoriums der Kreuzschwestern in Graz geschaffenen, doch von dort wieder entfernten).
Eigene Ausstellungen in Graz in der Neuen Galerie und im Ecksaal des Joanneums.
Viele Auszeichnungen, so Kunstförderungspreis und Silberne Medaille der Stadt Graz, Goldene der genannten Pariser Ausstellung, Preise für Medaillen für die Radkersburger Freiheitskämpfer und für den Eckartbund in Wien, beim Wettbewerb "Österreichisches Ehrenzeichen" und dritter Preis 1925 beim Wettbewerb für ein Kriegerdenkmal in Kapfenberg (Projekt "Ferro"). Erster Preis für den (jedoch nach dem Projekt Walter Ritter ausgeführten) Brunnen am Schlossbergplatz in Graz.
Lange Zeit Vorstandsmitglied des Steiermärkischen Kunstvereins. Durch sechs Jahre auch Lehrbeauftragter an der Technischen Hochschule in Graz.
Ab 1961 im Ruhestand, hochgeschätzt von einer großen Schülerschaft; unter dieser als besonders erfolgreiche Repräsentanten der Grazer Keramik-Schule Helene Fischer und Wilma Schalk-Niedermayer. Für die weitreichende Anerkennung des Künstlers und Lehrers, dessen Kunst der kleinen Plastik Riehl ("Steiermark, Land, Leute, Leistung", 187) zutreffend als "feinfühlig" charakterisiert, zeugt die Feststellung Wilhelm Mrazeks im Beitrag "Das Kunstgewerbe" in "Moderne Kunst in Österreich" (Wien 1965, 114): Nach 1945 waren es in ersterLinie Robert Obsieger an der Wiener und Franz Adametz an der Grazer Kunstgewerbeschule, die für den keramischen Nachwuchs Sorge trugen. Aus ihren Klassen gingen im Laufe der Jahre einige hochbegabte Keramiker hervor, die zum internationalen Ansehen der zeitgenössischen österreichischen Keramik beitrugen.
Literatur#
- Leopold Wolfgang Rochowanski, Wiener Keramik, Wien 1923 (hier Nennung der Frühwerke)
- "Kunst in Österreich", Leoben 1934, 92 und Abb. 94
- Heribert Schwarzbauer, "Werkbund im Künstlerhaus", Kleine Zeitung, Graz, 23. Mai 1956
- H. Fenz, "Werkbund im Künstlerhaus", Wahrheit, Graz, 25. Mai 1956
- H. Schwarzbauer, "Der sechzigjährige H. A.", Kleine Zeitung, Graz, 15. August 1956
- U. Baumgartner, "Prof. Adametz sechzig", Neue Zeit, Graz, 18. August 1956
- "Bejahung des Humanismus, Grazer Werkbund in Salzburg", Salzburger Nachrichten, 25. Sept. 1956
- "Österreichischer Charme in Rittersaal", Passauer Neue Presse, 6. August 1958
- Rudolf List, "Ein Meister der Keramik", Südost-Tagespost, Graz, 12. Jänner 1962
- H. Schwarzbauer, "Anmut und Monumentalität", Kleine Zeitung, 17. August 1966
- R. List, "Steirische Kunst von Gültigkeit", Südost-Tagespost, 20. August 1966
- ders., "H. A. gestorben", Südost-Tagespost, 27. Sept. 1966
- List, 1, 9-10
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus http://bibi.kfstock.at