Claus, Carl#
* 2. 1. 1835, Kassel (Deutschland)
† 18. 1. 1899, Wien
Anatom und Zoologe
Carl Claus studierte Medizin, Mathematik und Zoologie, promovierte 1857 zum Dr, phil., habilitierte sich 1858 in Gießen und wurde 1860 a.o. Professor für Zoologie in Würzburg.
1870 wurde er Professor für Zoologie an der Universität Göttingen, 1873 wurde er als außerordentlicher Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie an die Universität Wien berufen. Zugleich war er Vorstand des zoologisch-anatomischen Instituts und Direktor der zoologischen Station in Triest, deren Gründer er war.
Bekannt wurde er durch seine Untersuchungen über Krebse, Hohltiere, sowie über Abstammungs- und Fortpflanzungslehre. Er vertrat den "Darwinismus" - Darwins Hauptwerk "On the Origin of Species" war erst 1859 erschienen), war aber ein Gegner Haeckels.
Er spezialisierte sich auf Krebstiere und gründete die moderne Klassifizierung dieser Gruppe. Aufgrund von Forschungen an der Triester Station verfasste Sigmund Freud (1856-1939) seine erste wissenschaftliche Arbeit (1877) bei Carl Claus.
Claus veröffentlichte erstmals 1880 das zweibändige "Kleine Lehrbuch der Zoologie". Durch weitere Forschungen am Zoologischen Institut der Universität Wien wurde daraus das international bekannte Lehrbuch "Claus-Grobben".
Das persönliche Schicksal des Forschers war kein glückliches: Zwei Ehefrauen und eine Tochter starben, die dritte Ehe scheiterte, ein Gelehrtenstreit und Intrigen an der Universität veranlassten ihn zum Rücktritt.
Claus starb verbittert und vereinsamt in Wien.
Er ist auf dem Döblinger Friedhof (Gr.13/Gruft 9) bestattet.
Sein Porträtrelief von Richard Kauffungen ist im Arkadenhof der Universität Wien zu sehen.
Historische Bilder zu Carl Claus (IMAGNO)
Werke (Auswahl)#
- Untersuchungen zur Erforschung der genealogischen Grundlage des Crustaceen-Systems, 1876
- Grundzüge der Zoologie; N. G. Elwert Marburg; 2 Bände (sein berühmtestes Werk)
- Claus, C. und Karl Grobben. Lehrbuch der Zoologie. Marburg, 1917
Quellen#
- Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wien 1950
- Österreichisches Biographisches Lexikon
- F. Czeike: Historisches Lexikon Wien
- 625 Jahre Universität Wien
Redaktion: Helga Maria Wolf, R. Lenius