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Dafert, Franz Wilhelm #

Ritter von Senseltimmer


* 20. 6. 1863, Wien

† 17. 10. 1933


Landwirtschaftsexperte, Lebensmittelchemiker


Ing. Dr. phil. Franz Wilhelm Dafert (Ritter von Senseltimmer) entstammte väterlicherseits einer Bauernfamilie aus der Retzer Gegend, mütterlicherseits einer geadelten österreichischen Beamtenfamilie. Seine Jugend verbrachte er in Krieglach und Wien. Hier legte er 1879 die Reifeprüfung ab, um Chemie zu studieren. Das Doktorat der Philosophie und das Magisterium der freien Künste erwarb Dafert 1883 in Gießen. In Deutschland entstanden neben vielen grundlegenden Arbeiten die Untersuchungen über den Zuckeralkohol Mannit (1885) und das Lehrbuch der Bodenkunde (1885). 1887 bis 1898 lebte Dafert in Brasilien, wo er damit betraut war, Technik und Ertrag der Landwirtschaft zu heben, wozu auch die Information der Bewohner zählte. Zum Studium tropischer und subtropischer Pflanzen - besonders Kaffee und Zuckerrohr - betrieb er eine Forschungsplantage. Nach Östereich zurückgekehrt, übernahm er hier ähnliche Agenden: Forschung, Praxis und Information der Landwirte.


Die Aufgabengebiete waren umfassend: Pflanzenanbau (Düngerwesen), Molkerei und Milchwirtschaft, Weinbau und Kellerwirtschaft, Moorkultur und Torfverwertung, Fischerei, Arzneipflanzen. Bis 1914 untersuchte Daferts Wiener Versuchsstation jährlich 60.000 Proben. Sie galt als eine der best funktionierenden staatlichen Einrichtungen Österreich-Ungarns und verfügte über Außenstellen in Korneuburg und Admont. Dafert verfasste mehr als 1700 Gutachten und eine Reihe von Publikationen. Auf seine Anregung erfolgte ab 1891 die Herausgabe eines Methodenbuches - Codex Alimentarius Austriacus (Österreichisches Lebensmittelbuch), um einheitliche Standards und Vorschriften über die Qualität und bezeichnung von Lebensmitteln und ihre chemische Untersuchung zu schaffen. Die 1. Auflage (1910–17) erschien in drei Bänden mit 55 Kapiteln erstellt. Franz Wilhelm Dafert erhielt namhafte Auszeichnungen und wurde 1918 in den Ritterstand erhoben.

Quelle#

© TMW
  • Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)


Redaktion: hmw