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Damianos, Constantin#

* 2. 1. 1869, Wien

† 3. 6. 1953, Graz


Maler und Radierer


Constantin Damianos wurde am 2. Jänner 1869 in Wien geboren; sein Vater war griechischer Herkunft, die Mutter Wienerin.

Nach seiner Gymnasialzeit absolvierte er eine Ausbildung an der Akademie in Wien (Porträt und Landschaften bei Eisenmenger und L'Allemand). Er erhielt den Schulpreis der Spezialschule für Landschaftsmalerei Lichtenfels und die Goldene Füger-Medaille 1897.


Zuerst lebte er freischaffend in Wien (Mitglied des Künstlerhauses); er war u.a. der Illustrator der Werke "Die Großindustrie Österreichs" und "Fünfzig Jahre Hoftheater".


1900 wurde sein "Motiv aus Zwettl" in der Künstlerhausausstellung in Wien von Kaiser Franz Joseph belobt.


Ab 1902 lebte und arbeitete der Künstler in Graz. Er führte eine eigene Malschule (ehemals Langer) mit bedeutendem Schülerkreis (in diesem auch Oskar Stössel). Er war Mitglied der Genossenschaft Bildender Künstler und durch Jahre auch deren Vorstandsmitglied. Er unternahm große Studienreisen (Italien, Dalmatien, Deutschland).


Von 1916 bis 1918 war er Maler im österreichischen Kriegspressequartier, vorwiegend an der Isonzofront, danach lebte er wieder in Graz.

Constantin Damianos, Winterliches Südtiroler Bergdorf, erstes Drittel 20. Jhdt. Eventuell sogar während es 1. Weltkriegs gemalt. Sammlung H. Vetter.
Constantin Damianos, Winterliches Südtiroler Bergdorf, erstes Drittel 20. Jhdt. Eventuell sogar während es 1. Weltkriegs gemalt. Sammlung H. Vetter.

Anmerkungen zu Constantin Damianos „Winterliches Dorf“#

von Harald W. Vetter
Der Künstler, Sohn eines Griechen und einer Wienerin, war schon vor dem Ersten Weltkrieg ein durchaus anerkannter Maler, der sich besonders als Landschafter hervortat. Ab 1915 wurde er, mehrmals ausgezeichnet, u. a. als Kriegsmaler an die karnische Front beordert, wo er mehrere Gefechte mitmachte und diese auch durch dramatische Zeichnungen dokumentierte.

Oberst Walther Schaumann, der verdienstvolle Initiator der „Friedenswege“, hatte ihm seinerzeit eine beeindruckende Grafik-Mappe gewidmet. Damianos ließ sich später in Graz nieder und machte dort eine eigene Malerschule auf. Ungezählte Gemälde des in den frühen Fünfzigerjahren Verstorbenen schmücken seitdem die bürgerlichen Salons, werden jetzt jedoch immer öfters auktioniert, weil sie nicht mehr so ganz in die „moderne Wohnwelt“ zu passen scheinen. Stilistisch lehnte sich der Maler vielleicht an Alfons Walde und Albin Egger-Lienz an, doch gelang ihm wohl nicht die volle perspektivische Tiefe, Farblichkeit und formale Unbedingtheit des Darzustellenden.

Durch reinen Zufall gelang es, dieses Gemälde, das das Format eines „Kabinettstückes“ hat, zu erwerben. Möglicherweise hat Constantin Damianos es in Erinnerung an den Ersten Weltkrieg geschaffen.

Die wuchtigen schneebedeckten Hausformen weisen jedenfalls auf das Ladinische hin. In der Zentralperspektive aufgefasst zeigt es einen tiefwinterlichen Weiler mit drei Gehöften und Ställen. Das Mittagslicht wirft erst kleine Schatten, von links keilt eine stilisierte Felswand das Bild gleichsam auseinander. Die Farben Weißgrau, Blau, Braun, Rot und Grün bilden einen harmonischen Kreis, in dem sich vier schemenhafte Figuren bewegen, ja eigentlich doch ganz statisch sind. Der einzige Zugang zum vorderen Hof ist eine „Labn“ (Laubengang). Die Stimmung scheint eine geradezu gottverlassene zu sein. Dennoch sucht der Künstler das Heimatliche der Heimat zum Ausdruck zu bringen und trotz der bitterkalten Jahreszeit strahlt das Gemälde durch seine kluge Farbgebung fast so etwas wie Wärme aus. Was hier gezeigt wird, ist die Anmut des Schlichten, die uns heute immer mehr abhandenkommt.

Werke (Auswahl)#

Er war in den verschiedensten Techniken tätig (Öl, Aquarell, Pastell, Tempera, Elfenbeinmalerei, Radierung).
  • Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich in öffentlichem Besitz (Neue Galerie in Graz, Sammlungen der Stadt Graz, in dieser die Ölbilder "Aus Osttirol" mit der Darstellung eines Gebirgsdorfes, "Donauschlepper" und "Frühlingslandschaft")
  • vieles in privatem Besitz
  • in der Liechtensteingalerie in Wien mehrere Bilder
  • Viele Porträts von Angehörigen des alten österreichischen Adels (Fürstinnen Jablonowska und Dietrichstein) und von Persönlichkeiten des kulturellen Lebens (Hans Kloepfer und Paula Grogger, 1927)


Ausstellungen (Auswahl):

Zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen in

  • Wien (Künstlerhaus, Steirische Maler des 20. Jahrhunderts im NÖ Landesmuseum)
  • Graz (bei der Kunstausstellung anlässlich der Grazer Festwochen 1946 u. a. Bild "Wolken über dem Dachstein"), München, Prag, Rio de Janeiro
  • Durch Jahre vorweihnachtliche Ausstellungen aus dem Nachlass in seinem Atelier (Schießstattgasse 14, Graz)

Auszeichnungen (Auswahl)#

  • Viermal seit 1905 Österreichischer Staatspreis, im ersten Fall für "Die Seekarspitze in den Tauern";
  • Füger-Medaille
  • Silberne Medaille der Stadt Graz
  • 1919 Goldene Staatsmedaille
  • Gedenkschau in der Jahresausstellung der Vereinigung Bildender Künstler im Grazer Künstlerhaus 1956

Literatur#

  • "Tagespost", Graz, 28. Sept. 190
  • H. Riehl in "Bildende Kunst in Österreich", 1943, 109, der besonders die Anregungen durch die Niederlassung von C. D., des "Meisters lyrischer, fein abgetönter Landschaftsbilder", und durch die Eröffnung der Privatzeichenschule in Graz betont
  • Ranftl, Kunsthist. Studien, 1907, 38
  • Rudolf Ameseder in Thieme- Becker, VIII, 322
  • R. List, "Steirische Maler", in "Steirerblatt", Graz, a. Mai 1948
  • Nachruf in "Südost-Tagespost", Graz, 1953
  • Fuchs, Heinrich: Die österr. Maler des 19. Jahrhunderts. - Wien. 1. A-F. 1972, S. K60

Redaktion: A. Geiger